B. Schott’s Söhne
Correspondence
- Correspondence
- –
1.
1.1.
Als der Kupferstecher und Klarinettist Bernhard Schott (1748–1809) sein Verlagsunternehmen 1770 in Mainz begann, bestand im damaligen Kurmainz eine blühende Musikkultur, gestützt auf eine renommierte kurfürstliche Hofkapelle und mit zahlreichen öffentlichen Konzerten. Schott produzierte zunächst Werke bekannter Komponisten der Mannheimer Schule wie Franz Xaver Richter, Carl Stamitz oder Georg Joseph Vogler sowie virtuose Gesellschaftsmusik und Spielopern.
Als einer der ersten Musikverleger nutzte Schott ab 1799 die Lithographie. Die internationale Verbreitung durch Vertretungen in vielen wichtigen Städten war dann vor allem ein Werk der beiden Söhne Johann Andreas und Johann Joseph, auf die der ab 1818 über mehrere Generationen verwendete Firmenname »B. Schott’s Söhne« verweist. Die erste im Ausland angesiedelte Niederlassung wurde 1824 in Antwerpen eröffnet (1843 Umzug nach Brüssel). Es folgten 1826 Paris, 1835 London, 1840 Leipzig und kurz darauf Sydney und Melbourne. Durch den Kauf anderer Verlage kam eine inhaltliche Programmerweiterung hinzu. Franz Schott (1811–1874) gelang es im Jahre 1859 Richard Wagner zu gewinnen (u.a. mit Die Meistersinger von Nürnberg, den vier Opern des Ring des Nibelungen und Parsifal).
Mangels Nachfolger verkaufte Franz Schott Anfang der 1870er Jahre den Verlag an den Juristen Ludwig Strecker (1853–1943). Dessen Söhne, Ludwig Strecker jun. (1883–1978) und Willy Strecker (1884–1958), stiegen im Jahre 1909 in das Verlagsgeschäft ein. In den Folgejahren konnten weitere namhafte Komponisten für den Verlag gewonnen werden, darunter Igor Strawinsky, der eine langjährige Freundschaft mit den Strecker-Brüdern unterhielt, ab 1920 Paul Hindemith, dessen gesamtes Werk exklusiv von Schott verlegt wird, sowie Carl Orff, der sich ebenfalls für eine exklusive Zusammenarbeit mit dem Schott-Verlag entschied. 1950 gelang es Schott, die Bühnenwerke von Richard Strauss aus einer Zusammenarbeit mit dem Verlag Adolph Fürstner zu übernehmen. Zu den in der Nachkriegszeit gewonnenen Komponisten zählen Hans Werner Henze, György Ligeti, Aribert Reimann, Luigi Nono, Bernd Alois Zimmermann.
1. Reger-Bezug
Obwohl Ludwig Strecker bereits im September 1891 »à Conto später für den Verlag zu liefernder Kompositionen«1 300 Mark an Reger überwies, erschienen zu Lebzeiten keine Originalwerke bei Schott. Als jedoch 1910 die Edition Augener in London verkauft wurde, übernahm Schott dessen Regerwerke – und kam es so zu einer verspäteten Verlagsverbindung. Mit Willy Strecker war Reger bereits im Vorjahr bekannt geworden, als dieser ihn als Fremdenführer durch zahlreiche Londoner Museen begleitete. Eine kurze Zusammenarbeit ergab sich schließlich 1915 durch die praktische Bach-Ausgabe Ausgewählte Klavierwerke RWV Bach-H15 (mit August Schmid-Lindner), die Regers früher Tod nach sieben (von zumindest elf geplanten) Bänden unterbrach.
1.1. Regeriana
Manuskripte und Korrekturabzüge waren zwar 1910 nicht Bestandteil der Verlagsübernahme, doch wurden in der Folge die Stichvorlagen der meisten Werke leihweise an Willy Strecker nach Mainz gesandt2 und verbleiben hier nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Als 2014 das historische Archiv der Schott Music GmbH zum Verkauf stand, konnte das Max-Reger-Institut den gesamten Bestand der Regeriana erwerben.3
Object reference
B. Schott’s Söhne, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_inst_00108.html, last check: 8th November 2024.
Information
This is an object entry from the RWA encyclopaedia. Links and references to other objects within the encyclopaedia are currently not all active. These will be successively activated.