Johann Rosenmüller
Lyricist
- Lyricist
- –
1.
Johann Rosenmüller wurde vermutlich am 24. August 1619 in Oelsnitz (Vogtland) geboren. Seine erste musikalische Ausbildung wurde ihm in der Lateinschule seiner Heimatstadt zuteil. 1640 war Rosenmüller an der theologischen Fakultät zu Leipzig immatrikuliert. Ab 1642 fungierte er als Kollaborator der Leipziger Thomasschule, wo er 1649 Baccalaureus funerum wurde; von 1651 bis 1655 wirkte er zudem als Organist an der Nikolaikirche. Das ihm in Aussicht gestellte Amt des Thomaskantors konnte er nicht antreten, da er wegen des Verdachts der Päderastie im Frühjahr 1655 aus Leipzig fliehen musste; im mitteldeutschen Raum besaß er damit keine Aussicht auf Ämter mehr. Ab etwa 1658 lebte Rosenmüller als Giovanni Rosenmiller in Venedig, wo er zunächst als Posaunist an San Marco tätig war. Mit steigendem Ansehen hatte er seit 1678, wie später Antonio Vivaldi, das Amt des Hauskomponisten am dortigen Ospedale della Pietà inne. Johann Philipp Krieger war im Rahmen seiner Italienreise ein Kompositionsschüler Rosenmüllers (1672/73). Im Jahre 1682 wurde Rosenmüller als Hofkapellmeister in die Dienste des Herzogs Anton Ulrich nach Wolfenbüttel berufen, wo er vermutlich am 10. September 1684 (Grablegung am 12. September) starb.
1.1. Werk
Rosenmüller war einer der beliebtesten Komponisten in der zweiten Hälfe des 17. Jahrhunderts. Gattungsgeschichtlich spielen seine publizierten Suiten und Sonaten eine wichtige Rolle, ebenso seine geistlichen Vokalwerke, zumal er in seinem Schaffen die handwerklichen, insbesondere kontrapunktischen Errungenschaften der mitteldeutschen Kantorentradition mit venezianischen Einflüssen verband. Handschriftlich erhalten sind rund 200 Vokalkompositionen, darunter u.a. die Kernsprüche mehrenteils aus Heiliger Schrift (1648–52), welche schon unter seinen Zeitgenossen weit verbreitet waren. Ab 1645 veröffentlichte Rosenmüller außerdem Sammlungen seiner Instrumentalwerke.
1. Reger-Bezug
Reger verwendete in der Choralphantasie Opus 52 Nr. 1 den Choral »Alle Menschen müssen sterben«, für den Rosenmüller als Textdichter vermutet wird (und der früher Georg Albini zugeschrieben wurde).
Object reference
Johann Rosenmüller, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00658.html, last check: 8th November 2024.
Information
This is an object entry from the RWA encyclopaedia. Links and references to other objects within the encyclopaedia are currently not all active. These will be successively activated.