Maximilian Brantl

Lyricist

Gender
male
Profession
jurist
Birth
19th November 1881
Death
6th October 1951
MRI-Identifier
mri_pers_00893

Name
Maximilian Brantl
Used Name
Maximilian Brantl

References to Reger
    Lyricist
References to others

1.

1.1.

Maximilian Brantl wurde am 19 November 1881 in München als Sohn des Hof- und Universitätsoptikers Franz Xaver Brantl geboren.1 Aus dem Familienbesitz seiner Mutter Franziska Josefa Clara, geborene Buchner, stammte das Haus vor der Liebfrauenkirche, dessen Vermietung ihm Zeit seines Lebens den Unterhalt sichern sollte. Seine Gymnasialzeit verbrachte Brantl in einem humanistischen Benediktinergymnasium. Er blieb sein ganzes Leben lang gläubiger Katholik.
Bereits gegen Ende seiner Schulbildung setzte er sich mit dem Werk Friedrich Nietzsches auseinander, der ihn bis an sein Lebensende beschäftigen sollte. Auch erste Gedichte wurden in diesen Jahren in Lokalblättern veröffentlicht.
Nach seinem Abitur studierte er in München, Berlin und Würzburg bis 1904 Jura und Staatswissenschaften. Er hielt sich während seines Studiums über längere Zeit in der französischen Schweiz sowie in England auf und genoss eine reichliche finanzielle Versorgung durch den Vater, die er vollständig auf die Grundsteinsetzung seiner Bibliothek verwandte. In einem solchen Maße, dass der Vater ihm oft zusätzliches Geld senden musste. In diesen Jahren fand ebenfalls die erste Auseinandersetzung mit dem Frühwerk Heinrich Manns statt, dem er 1907 Gedichte zuschickte und mit dem er später persönliche Bekanntschaft machte.
Er war an mehreren Gerichten als Rechtspraktikant tätig und bestand 1907 das Äquivalent des heutigen Staatsexamens, den Staatskonkurs. Ein Jahr zuvor war auf eigene Kosten sein Gedichtband Meeresstille und glückliche Fahrt erschienen und 1908 reichte er seine Promotionsarbeit ein. Kurz darauf wurde er an Münchner Gerichten als Anwalt zugelassen und gründete zusammen mit einem Kompagnon eine Kanzlei. Seine Spezialisierung auf Handels- und Urheberrecht brachte ihm später die Bekanntschaft auch Thomas Manns ein, als er sowohl ihn als auch seinen Bruder auch juristisch vertrat.
Seit der Publikation seiner ersten Gedichtsammlung Gedichte 1906, auf die 1908 Liebesstrophen und 1910 Von einer Toten bei A.R. Meyer folgten, hat er bis 1916 beständig weitere Einzelgedichte in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Darunter in Die Jugend und im Simplicissimus.
Anfang 1916 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und wurde zur Arbeit in Kriegsgerichten bestimmt. Im Krieg fiel sein Kompagnon, was ihn nach Entlassung aus dem Militärdienst dazu bewegte, eine neue Kanzlei in Prien am Chiemsee zu eröffnen. Diese Kanzlei ließ die Spezialisierung auf Verlagsrecht fallen und gehörte zu den schlechter verdienden Kanzleien der Gegend. Sein Einkommen bezog er, nach dem Tod der Mutter 1924, hauptsächlich aus der Vermietung des Elternhauses. In Prien sollte er den Rest seines Lebens verbringen. Die Veröffentlichung von Gedichten versiegte auf längere Zeit gänzlich.
Im Jahr 1933 endet der Briefkontakt mit den Brüdern Mann bis nach dem Krieg und Brantl trat dem nationalsozialistischen Bund deutscher Juristen bei. Später auch der NS-Volkswohlfahrt und dem Reichsluftschutzbund. Brantl hatte von 1934 bis 1937 die Leitung der „Betreuungsstelle für unbemittelte Volksgenossen“ inne, die er allerdings verlor, als er sich nach ausdrücklicher Aufforderung weigerte, der NSDAP beizutreten. 2 Über die NS Herrschaft versuchte er mehrmals erfolglos Gedichte zu publizieren. 3. Lediglich 1935 konnten zwei Gedichtsammlungen aus Brantls Feder in bei Heinrich F.S. Bachmair veröffentlicht werden. Sie trugen die unverfänglichen Titel Formen des Eros. Verse aus Italien und Frühlingsfahrt nach Tirol. Auch der Simplicissimus lehnte 1943 die Veröffentlichung weiterer Gedichte Brantls ab. Nur nach der Schlacht um Stalingrad wurde ein anderes seiner Gedichte – Helden – in der Zeitschrift Leib und Leben. Monatsschrift für natürlich Lebensordnung veröffentlicht. Statt weitere, vom Scheitern bedrohte Publikationsprojekte anzugehen, begann er 1940/41, Mallarmé, D´Annunzio, Verlaine und Regnier zu übersetzen.
Im Januar 1945 wurde sein Elternhaus von einem alliierten Luftschlag vollständig zerstört, was zum Verlust von vier Fünfteln seines Einkommens führte. Zwei Monate später wurde sein Wohnhaus in Prien von den Alliierten vorübergehend beschlagnahmt und seine Gesundheit verschlechterte sich zunehmend.
In diese Zeit fällt auch eine über Zeitungen ausgetragene Kontroverse Brantls mit Hans Carossa, die beide ins innere Exil gegangen waren. Brantl klagte Carossa öffentlich an, er habe über das notwendige Maß hinaus mit dem Regime kollaboriert. In diesem Zusammenhang verteidigte Brantl Thomas Mann öffentlich. Dessen „ausbleibende“ Rückkehr nach Deutschland wurde zu diesem Zeitpunkt bereits als Schwäche gedeutet. Über diese Gemengelage kam ein erneuter Briefkontakt zwischen Brantl und den Brüdern Mann auf.
Auch das Oeuvre der Exilschriftsteller war nun wieder öffentlich zugänglich und Brantl, der in der Zwischenzeit seine Kanzlei aufgegeben hatte und vom Verkauf seiner Kunst- und Büchersammlungen lebte, setzte sich besonders intensiv mit dem Doktor Faustus, den Nietzsche Essays und Lotte in Weimar von Thomas Mann auseinander. Die Werke wurden auf Geheiß des Autors, und zum Teil mit Widmung4, Brantl durch den Suhrkamp Verlag zugeschickt. 5
1946 und 1947 erschienen jeweils ein Gedichtband unter dem Titel Strophen an Gott und einer Sammlung an Gedichten erneut als Laute des Eros, die Brantls Lebenswerk darstellen sollte.
Am 19. November 1951 starb Brantl in Prien und hinterließ eine Bibliothek, deren Erweiterung ihn oft mehr als sein monatliches Einkommen gekostet hat.

1.2. As lyricist

Neben Regers Lied sind keine Vertonungen von Texten Brantls bekannt.


1
Eine ausführliche Briographie Brantls findet sich im Anhang des Briefwechsels zwischen ihm und Thomas Mann in der Schriftenreihe des Buddenbrookhauses. Herausgegeben von Holger Pils, Britta Dittmann und Manfred Eickhölter. "Ganz entre nous". Thomas Mann im Briefwechsel mit dem Juristen und Lyriker Maximilian BrantlLübeck, 2015, S. 169-215
2
Als Grund gab er den Satz „Ich bin nicht geboren, mit zu streiten, ich bin geboren, mit zu lieben.“ aus Sophokles´ Antigone an.
3
Am Scheitern der Verlagsprojekte war aber nicht nur die Zensurbehörde, sondern auch das Lektorat schuld.
4
Die Widmung lautete dabei "Dem Freund Brantl".
5
Ausgehend von den Werken des „Zauberers“ versuchte Brantl die Gründe für die NS Herrschaft zu begreifen und lehnte Manns Umdeutung Nietzsches als Humanist ab. Für ihn war die Vereinnahmung Nietzsches durch die NSDAP durchaus mit dem Denken desselben vereinbar. Nietzsche und die Musik Leverkühns bezeichnet er als “das Dekadenteste in Philosophie und Musik”"Ganz entre nous". Thomas Mann im Briefwechsel mit dem Juristen und Lyriker Maximilian BrantlLübeck, 2015,S. 193.

1. Reger-Bezug

Über einen Kontakt Regers mit Maximilian Brantl ist nichts bekannt. Im Nachlass Brantls in der Bayerischen Staatsbibliothek in München1 sind keine Briefe von oder an Reger dokumentiert.


1
Siehe Repertorium des Nachlasses (2010), Signatur: Hss Ana 621.
Object reference

Maximilian Brantl, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00893.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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