Otto Erich Hartleben

Lyricist

Gender
male
Profession
writer
Birth
3rd June 1864
Death
11th February 1905
MRI-Identifier
mri_pers_01032

Name
Otto Erich Hartleben
Used Name
Otto Erich Hartleben

References to Reger
    Lyricist
References to others

1.

1.1.

Otto Erich Hartleben, Porträt nach Original von Peter Behrens. – Abgebildet in Otto Erich Hartleben, , Bd. 1: , Berlin 1909; Exemplar im Max-Reger-Institut, Karlsruhe.
Otto Erich Hartleben, Porträt nach Original von Peter Behrens. – Abgebildet in Otto Erich Hartleben, Ausgewählte Werke in drei Bänden, Bd. 1: Gedichte, Berlin 1909; Exemplar im Max-Reger-Institut, Karlsruhe.

Otto Erich Hartleben1 wurde am 3. Juni 1864 in Clausthal-Zellerfeld in eine Beamtenfamilie hinein geboren. Nach dem frühen Tod der Eltern lebte er ab 1879 zunächst bei einem Freund des Vaters in Jever, ab 1881 dann bei seinem Großvater in Hannover. Er studierte ab 1886 in Berlin, Tübingen und Leipzig Rechtswissenschaften und arbeitete hierauf kurz als Gerichtsreferendar in Stolberg/Harz und Magdeburg (1889).

Erste lyrische Versuche erschienen 1885 in der Anthologie Moderne Dichter-Charaktere (hrsg. von Wilhelm Arent), 1887 publizierte er Zwei verschiedene Geschichten. Ab 1890 wirkte Hartleben als freier Schriftsteller in Berlin und verdingte sich als Theater-Kritiker sowie Mitarbeiter bei der Zeitschrift Freie Bühne. Erstmals in den Fokus der literarischen Öffentlichkeit geriet er mit dem Gedichtband Studenten-Tagebuch (2. Aufl. 1888), dessen Absatz er durch einen anonym verfassten Verriss in die Höhe trieb2, sowie mit der Komödie Angele, deren Premiere im November 1890 einen Theaterskandal heraufbeschwor und Hartlebens “Ruf als frivoler und zynischer Schriftsteller” 3 begründete. Seinem markant satirisch-parodistischen Stil blieb er u.a. in den Komödien Hanna Jagert, Die Erziehung zur Ehe (1893) und Die sittliche Forderung (1897) sowie der Rubrik der Serenissimus-Anekdoten treu, die er 1896 bis 1898 in der Zeitschrift Jugend veröffentlichte. Von 1897 bis 1900 gab er zusammen mit Rudolf Steiner wöchentlich das Magazin für Litteratur heraus.

Nachhaltigen Erfolg und ein üppiges Einkommen sicherten ihm die Offiziers-Tragödie Rosenmontag (1900), ein gemeinsam mit seinem Bruder, einem vormaligen Offizier, entstandenes Werk, das zu den am häufigsten gespielten Theaterstücken der Zeit gehörte und in mehrere Sprachen übersetzt wurde.

1903 erstand Hartleben ein eigenes Anwesen in Salò am Gardasee, das er Villa Halkyone taufte. Er gründete dort die »Halkyonische Akademie für unangewandte Wissenschaften«, eine locker-gesellige Künstlervereinigung nach dem Vorbild zahlreicher Künstlerstammtische, die der literarische Bohemien bereits zuvor ins Leben gerufen hatte. Die »Akademie« war auch publizistisch tätig und existierte bis ins Jahr 1968.

Hartleben, starb am 11. Februar 1905 im Alter von nur 40 Jahren, u.a. an den Folgen seines lebenslangen exzessiven Alkoholgenusses.

Im Vergleich zu den modernen Erzählungen und Theaterstücken, in denen Hartleben einen pointiert parodistischen und epigrammatischen Stil pflegte, ist sein lyrischen Schaffen eher traditionell geprägt.4 Seine Gedichte wurden zunächst in Zeitungen veröffentlicht; 1886 publizierte er mit Freunden – u.a. Karl Henckell, dem Herausgeber der Sonnenblumen – die lyrische Sammlung Quartett (1886). Es folgten u.a. das Studenten-Tagebuch (s.o.), Meine Verse (1895) und Von reifen Früchten (1902)

1.2. As lyricist

Hartlebens Gedichte erfuhren zahlreiche Vertonungen, u.a. von Reger, Joseph Marx, Georg Schumann, Ferdinand Pfohl, Alma Mahler und Paul Graener. Musikgeschichtliche Bedeutung erlangte er insbesondere mit der freien Übersetzung von Albert Girauds Gedichtsammlung Pierrot Lunaire (1892), die Arnold Schönberg 1912 für sein Melodram op. 21 verwendete (1912).

Parallelvertonungen zu Reger

  • Im Arm der Liebe
    • Alban Berg, Nr. 6 aus: Sieben früher Lieder (= Jugendlieder, Bd. II), Titel: Liebesode (1904–1908)
    • Roland Bocquet, Nr. 1 aus: 4 Lieder op. 35, Titel: Liebesode (1913)
    • Joseph Marx, Selige Nacht für Singstimme, Klavier und Orchester op. 35, Nr. 9 aus: Lieder und Gesänge III. Folge, Titel: Liebesode (1915)
    • Oskar Ulmer, Liebesode für Singstimme und Klavier op. 27 (1920)
    • Arnold Bax, Liebesode (o.J.)

1
Zu Leben und Werk Hartlebens siehe u.a. Thomas Reinecke, »„Ein Mensch mit seinem Widerspruch“. Hinweise auf Otto Erich Hartleben (1864–1905)«, in Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie 215. Heft (3, 2014), S. 48–56.
2
Vgl. ebda., S. 50.
3
Detlef Gerd Stechern, Dies ist eine Geschichte über Otto Erich Hartleben, sein Leben und seine Werke, nebst einigen Aus- und Einfällen […], Magisterarbeit Freie Universität Berlin 1896, S. 40; zitiert nach ebda., S. 50.
4
Reinecke spricht von »religionskritischer Gedankenlyrik, Liebesgedichten und balladeskem Sozialkitsch« (ebda., S. 51).

1. Reger-Bezug

Es ist nichts über eine direkte Verbindung zwischen Hartleben und Reger bekannt.

Object reference

Otto Erich Hartleben, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_01032.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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