Christian Felix Weiße
Lyricist
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1.
1.1.

Christian Felix Weiße wurde am 28. Januar 1726 in Annaberg im Erzgebirge geboren. Sein Vater Christian Heinrich Weiße war Rektor der dortigen Lateinschule sowie Lehrer für orientalische und neuere europäische Sprachen. Nach dem Umzug der Familie nach Altenburg, besuchte er ab seinem zehnten Lebensjahr das dortige Gymnasium. Von 1745 bis 1750 studierte Weiße an der Universität Leipzig Philologie und Theologie. Während dieser Zeit pflegte er auch Kontakt zu prägenden Persönlichkeiten des damaligen Geisteslebens, so zu den Schriftstellern Johann Fürchtegott Gellert, Gottlieb Wilhelm Rabener und Ewald Christian von Kleist sowie zu der Theaterreformerin Friederike Caroline Neuber, für die er gemeinsam mit Gotthold Ephraim Lessing französische und englische Theaterstücke übersetzte. Nach Abschluss seines Studiums bekleidete Weiße bis 1759 eine Hofmeisterstelle beim Grafen Johann Heinrich von Geyersberg, danach war er Gesellschafter des Grafen Schulenburg auf Burg Scheidungen an der Unstrut. 1761 wurde er Kreissteuereuntreiber in Leipzig und bewohnte ab 1790 als Gutsherr das Rittergut Stötteritz bei Leipzig, wo er mit Unterstützung durch den Grafen Schulenburg das Herrenhaus errichten ließ und einen englischen Garten anlegte. Weiße starb am 16. Dezember 1804 in Stötteritz. Er wurde auf dem Alten Johannisfriedhof in Leipzig beigesetzt, wo sich sich heute ein Gedenkstein befindet.
Christian Felix Weiße zählt zu den bedeutenden Vertretern der Aufklärung. 1759 übernahm er von Friedrich Nicolai und Moses Mendelssohn die Redaktion der Zeitschrift Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste, die nicht zuletzt aufgrund der Berichterstattung aus anderen europäischen Länder wie Italien, Frankreich oder England einen hervorragenden Ruf genoss. Zu seinen Lebzeiten war er einer der erfolgreichsten deutschen Dramatiker. Sein Werk umfasst 16 Komödien und 10 Trauerspiele sowie die Libretti zu zahlreichen Singspielen und komischen Opern insbesondere für den Komponisten Johann Adam Hiller. Daneben hat Weiße ein überschaubares lyrisches Werk hinterlassen, die Scherzhaften Lieder (1758), die 1762 publizierten Amazonenlieder und die Kleinen Lyrischen Gedichte (1792). Weiße gilt als Begründer der Kinder- und Jugendliteratur. Er verfasste zwei Bände mit Kindergedichten (Kleine Lieder für Kinder, Lieder für Kinder, 1766 bzw. 1767), eine deutsche Sprachlehre für Kinder (Neues ABC-Buch. Nebst einigen kleinen Uebungen und Unterhaltungen für Kinder, 1772) und eine Rätselsammlung für Kinder. Im Mittelpunkt seines Engagements für eine an Kinder gerichtete Literatur steht die zwischen 1784 und 1792 in 24 Bänden erschienene Zeitschrift Der Kinderfreund, zu der sich ab 1784 noch der Briefwechsel der Familie des Kinderfreundes (12 Bände) hinzugesellte. Die Zeitschrift diente als Unterrichtswerk und zur belehrenden Unterhaltung in der überwiegend Gedichte, aber auch Beiträge mit pädagogischem Nutzwert wie beipielsweise naturwissenschaftliche Betrachtungen oder Rätsel abgebildet wurden. Seine Kindergedichte wurden von namhaften Komponisten vertont, darunter Johann Adam Hiller, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart.
1.2. As lyricist
Insbesondere Johann Adam Hiller vertonte Gedichte von Christian Felix Weiße, vor allem auch die Lyrik für Kinder. Weitere zeitgenössische Komponisten, die Weiße als Vorlage nutzen, waren Joseph Haydn, Georg Anton Benda, Johann Abraham Peter Schulz, Christian Gottlob Neefe, Josef Anton Steffan und Wolfgang Amadeus Mozart. Aber auch die nachfolgende Generation mit Ludwig van Beethoven, Johann Rudolf Zumsteeg, Peter Grønland, Johann Joseph Rösler und Philipp Christoph Kayser widmete sich der Lyrik Weißes. In die Zeitgenossenschaft Regers fallen Fritz Kauffmann und Joseph Marx.
Parallelvertonungen zu Reger
- Der bescheidene Schäfer
- Joseph Marx, Nr. 3 aus: Lieder und Gesänge (1911)
Zu den meistvertonten Gedichten1gehören
- Ich wollt' es mit der Weisheit halten (Christian Gottlob Neefe, Johann Joseph Rösler)
- Philint stand jüngst vor Babets Thür (Georg Anton Benda, Joseph Haydn, Friedrich Heinrich Himmel)
- Das liebe kleine Bäumchen hier (Eduard Grell, Johann Adam Hiller)
- Das Veilchen (Johann Adam Hiller, Georg Wichtl, Johann Rudolf Zumsteeg)
- Die Zufriedenheit (Wilhelm Ferdinand Halter, Wolfgang Amadeus Mozart)
- Ich war bei Chloen ganz allein (Ludwig van Beethoven, Carl Bohm)
- Kinder, geht zur Biene hin! (Johann Heinrich Carl Bornhardt, Eduard Grell)
- Komm, süßer Schlaf, erquicke mich! (Michael Brough, Johann Adam Hiller)
- Mein Mädchen (Peter Grønland, Philipp Christoph Kayser)
- Warum, geliebtes Veilchen, blühst (Johann Adam Hiller, Georg Wichtl, Johann Rudolf Zumsteeg)
- Wenn man mir ein Mädchen nennt (Georg Anton Benda, Peter Grønland, Philipp Christoph Kayser)
1. Reger-Bezug
Äußerungen Regers zur Lyrik Weißes sind nicht bekannt.
Object reference
Christian Felix Weiße, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_01938.html, version 3.1.1, 31st January 2025.
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