Friedrich Silcher

Gender
unknown
Profession
composer
Birth
27th June 1789
Death
26th August 1860
MRI-Identifier
mri_pers_02591

Name
Philipp Friedrich Silcher
Used Name
Friedrich Silcher

References to Reger
References to others

1.

1.1.

Friedrich Silcher mit Luise Rosine, geb. Enßlin – Hochzeitsbild von Christoph Friedrich Dörr 1822.
Friedrich Silcher mit Luise Rosine, geb. Enßlin – Hochzeitsbild von Christoph Friedrich Dörr 1822.

Friedrich Silcher, geboren am 27. Juni 1789 im östlich von Stuttgart gelegenen Schnait im Remstal als Sohn des dortigen Lehrers Carl Silcher (1755–1795), trat zunächst in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters. Ab 1803 war er Schulincipient (Lehrling) in Geradstetten, ab 1806 Schulprovisor in Fellbach, wo er bei dem Lehrer und Organisten Nikolaus Ferdinand Auberlen (1755–1828), der sich auch als Bearbeiter für Männerchor hervortat, musikalische Erfahrungen sammeln konnte. Auberlen unterrichtete ihn in Musiktheorie und stellte ihm neben Werken von Carl Philipp Emanuel Bach oder Georg Philipp Telemann etliche deutsche und ausländische Volksliedsammlungen vor. Als Hauslehrer bei der Familie von Berlichingen in Schorndorf 1807/08 und in der folgenden Anstellung als Mädchenschullehrer in Ludwigsburg wurde Silcher in die höheren gesellschaftlichen Kreise eingeführt, besuchte Konzerte von Carl Maria von Weber und lernte die volkspädagogischen Ideen Johann Heinrich Pestalozzis kennnen. Mit dem erworbenen kompositorischen Rüstzeug und ersten Erfolgen bei Auftritten als Sänger und Pianist entschloss er sich, den Lehrerberuf aufzugeben, und ging 1815 nach Stuttgart. In einem Zimmer bei dem Klavierbauer Johann David Schiedmayer wohnte er in unmittelbarer Nachbarschaft des Hofkapellmeisters Conradin Kreutzer, bei dem er auch Unterricht nahm.

Silcher bestritt seinen Lebensunterhalt in Stuttgart als Privatmusiklehrer, bis er am 3. Oktober 1817 die neu eingerichtete Stelle eines Musikdirektors an der Universität Tübingen antrat und in diesem Zuge auch Kantor am evangelischen Stift wurde. Neben seinen Aufgaben im Kirchen- und universitären Musikleben gründete er 1829 die Akademische Liedertafel. Trotz der semesterweise wechselnden Besetzung konnte Silcher hier auf gut ausgebildete Sänger zurückgreifen, für die er Opernchöre arrangierte und Volkslieder bearbeitete. Mit dieser Mischung wurde sowohl dem künstlerisch-konzertanten Anspruch der Sänger genüge getan, als auch das Singen in geselliger Runde mit teils politischen Volksliedern gefördert. Größere Werke der Musikgeschichte wurden in dem zehn Jahre später gegründeten Oratorienverein aufgeführt, dessen Mitglieder aus Universitätsangehörigen und Mitgliedern der städtischen gebildeten Bürgerschicht stammten.

Von 1826 bis 1860 veröffentlichte Silcher 144 deutsche und ausländische Volksliedbearbeitungen für vier Männerstimmen in 12 Heften, die teilweise noch heute zum Repertoire von Männerchören gehören. Im fünften Heft der Sammlung offenbarte er: “Manche Texte, die mich besonders ansprachen, deren Melodie ich jedoch nicht auffinden konnte, versuchte ich selbst zu komponieren. Wohl fühlend, was ich wagte, verschwieg ich meinen Namen und überließ diese Melodien nicht ohne Sorgen ihrem Schicksal.” Der Erfolg dieser Sammlung spornte Silcher an, auch eine acht Hefte umfassende Publikation (Opus 22) mit ein- und zweistimmigen Liedern im Volkston zu veröffentlichen, die von Hausmusikliebhabern gerne angenommen wurde. Weitere Sammlungen, auch mit ausländischen Volksliedern sowie für gemischten Chor, folgten.

1.2.

Philipp Friedrich Silcher mit Luise Rosine (geb.) Enßlin – Hochzeitsbild von Christoph Friedrich Dörr 1822
Philipp Friedrich Silcher mit Luise Rosine (geb.) Enßlin – Hochzeitsbild von Christoph Friedrich Dörr 1822

Friedrich Silcher, geboren am 27. Juni 1789 im östlich von Stuttgart gelegenen Schnait im Remstal, folgte zunächst dem Beruf seines Vaters. Ab 1803 war er Schulinspizient in Geradstetten, ab 1806 Schulprovisor in Fellbach, wo er beim Lehrer, Organisten und geschätzten Bearbeiter für Männerchor Nikolaus Ferdinand Auberlen Erfahrungen sammeln konnte. Auberlen unterrichtete musiktheoretische Schriften, wie Georg Joseph Voglers umfangreiche Tonwissenschaft und Tonsetzkunst, Mannheim 1776 und stellte Silcher neben Werken von Carl Philipp Emanuel Bach oder Georg Philipp Telemann etliche deutsche und ausländische Volksliedsammlungen vor. Als Hauslehrer bei der Familie von Berlichingen in Schorndorf 1807/08 und in der folgenden Anstellung als Mädchenschullehrer in Ludwigsburg wurde er in die höheren gesellschaftlichen Kreise eingeführt, besuchte Konzerte von Carl Maria von Weber und lernte die volkspädagogischen Ideen Johann Heinrich Pestalozzis kennnen. Mit dem erworbenen kompositorischen Rüstzeug und ersten Erfolgen bei Auftritten als Sänger und Pianist entschloss er sich den Lehrerberuf aufzugeben und ging 1815 nach Stuttgart. In einem Zimmer bei dem Klavierbauer Johann David Schiedmayer wohnte er in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Hofkapellmeister Conradin Kreutzer, bei dem er auch Unterricht nahm. Silcher bestritt seinen Lebensunterhalt in Stuttgart als Privatmusiklehrer, bis er am 3. Oktober 1817 die neu eingerichtete Stelle eines Musikdirektors an der Universität Tübingen antrat und in diesem Zuge zugleich Kantor am evangelischen Stift wurde. Neben seinen vielfältigen Aufgaben im Kirchen- und Universitären Musikleben gründete er 1829 den Männerchor Akademische Liedertafel. Trotz der semsterweise wechselnden Besetzung, konnte Silcher hier auf gut ausgebildete Sänger zurückgreifen, für die er Opernchöre arrangierte und Volksliedbearbeitungen erstellte. Mit dieser Mischung wurde sowohl dem künstlerisch-konzertaten Anspruch der Sänger genüge getan, als auch das Singen in geselliger Runde mit teils politischen Volksliedern gefördert. Größere Werke der Musikgeschichte wurden in dem zehn Jahre später gegründeten Oratorienverein aufgeführt, deren Mitglieder aus Universitätsangehörigen und Mitgliedern der städtischen gebildeten Bürgerschicht stammten.

Von 1826 bis 1860 veröffentlichte Silcher 144 deutsche und ausländische Volksliedbearbeitungen für vier Männerstimmen in 12 Heften, die teilweise noch heute zun Repertoire von Männerchören gehören. Im fünften Heft der Sammlung offenbarte er "Manche Texte, die mich besonders ansprachen, deren Melodie ich jedoch nicht auffinden konnte, versuchte ich selbst zu komponieren. Wohl fühlend, was ich wagte, verschwieg ich meinen Namen und überließ diese Melodien nicht ohne Sorgen ihrem Schicksal." Der Erfolg dieser Sammlung spornte Siclher an, auch eine acht Hefte umfassende Publikation (op. 22) mit ein- und zweistimmigen Liedern im Volkston zu veröffentlichen, die von Hausmusikliebhabern gerne angenommen wurde. Weitere Sammlungen, auch mit ausländischen Volksliedern sowie für gemischten Chor, folgten.

1. Reger-Bezug

Nach Regers Rückkehr nach Weiden 1898 bot sich durch die Nähe zum örtlichen Liederkranz die Gelegenheit, Männerchöre zur Aufführung zu bringen. Obwohl ihm dieses Repertoire zunächst nicht besonders sympathisch war,1 entstanden in kurzer Folge entsprechende Volksliedsammlungen sowie anschließend ebensolche für gemischten Chor. Als Melodie- und Textvorlage nutzte Reger dafür u.a. Silchers Volksliedsammlungen.

2. Reger-Bezug

Nach Regers Rückkehr nach Weiden bot sich durch die enge Verbindung zu seinem ehemaligen Lehrer Adalbert Lindner und desse Funktion bei der Weidener Liederkranz die Gelegenheit Männerchöre zur Aufführung zu bringen. Obwohl ihm dieses Repertoire nicht besonders sympathisch war2, entstanden in kurzer Folge entsprechende Sammlungen. Bereits gut eine Woche nach der erfolgreichen Uraufführung von vier der Fünf ausgewählten Volkslieder WoO VI/6 bearbeitete Reger Mitte Januar 1899 eine neue Folge Volkslieder für Männerchor . Neben der weit verbreiteten Sammlung Troubadour schienen auch Silchers Volksliedsammlungen als Vorlage geeignet.


2
Siehe bspw. Adalbert Lindner Max Reger. Ein Bildnis seines Jugendlebens und künstlerischen Werdens, Stuttgart 1922, S. 141.
Object reference

Friedrich Silcher, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_02591.html, last check: 14th November 2024.

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