Leipzig, 9th July 1909
Max Reger to Hugo Bock, Ed. Bote & G. Bock
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- Max Reger
Bock
(Bote & Bock
Berlin
Sehr geehrter Herr Kommercienrath!
Anbei sende ich Ihnen ein neues „Kind“ […]
Die Drei Duette für Sopran und Alt mit Klavierbegleitung bekamen die Opuszahl 111A, die Drei Gesänge für 4 stimmigen Frauenchor die Opuszahl 111B (dreistimmige Version 111C)
- Sacred songs op. 110
- Schlichte Weisen op. 76
Max Reger, Briefe an den Verlag Ed. Bote & G. Bock, hrsg. von Herta Müller u. Jürgen Schaarwächter, Stuttgart 2011 (= Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Bd. XXII), S. 99f.
1.
[gedruckter Briefkopf:]
PROF. DR. MAX REGER
LEIPZIG, DEN 16. Mai 1909
Kaiser Wilhelmstr. 68 I.
Sehr geehrter Herr!
Betreffs der Verwendung des Liedes „Herzenstausch“ [op. 76 Nr. 5] verstehe ich nicht recht, wie die Bearbeitung sein soll! d.h. ob unisono oder als Chor mehrstimmig; bitte, setzen Sie sich mit dem Herrn in Verbindung, dass er Ihnen umgehendst darüber Aufklärung gibt, die Sache müsste allerdings so schnell wie möglich gehen. Ich bin dann sehr gerne bereit, das Lied zu bearbeiten. Der Brief des Herrn liegt anbei! Ferner: mit bestem Dank bestätige ich Ihnen die Sendung der 2 exemplarmässigen Abzüge meines op. 107.
Sie haben aber vergessen, mir das Manuskript dieses Werkes, (op. 107) zurückzusenden, u. bitte ich Sie deshalb um frdl. umgehende Rücksendung des Manuskriptes. Ferner bitte ich Sie, mir jetzt den Ueberschuss von 1700 M (Eintausendsiebenhundert M) zu senden! Derselbe resultiert aus op. 103 b ; ich bitte Sie, mir dann zugleich den Verlagsschein über op. 103 b No. 1 + 2 zu senden. Ich denke Herr Dr. Bock wird Sie über all diese Sachen informiert haben; er schrieb es mir wenigstens nach London. In meinem letzten Brief an Herrn Dr. Bock [habe] ich ja alles aufs Deutlichste erklärt.
Nun muss ich Sie bitten, Nachfolgendes möglichst umgehendst an Herrn Commercienrath H. Bock zu schreiben. Nach unseren Vereinbarungen hat die Firma C.F. Peters das Recht, pro Jahr ein Werk von mir zu erwerben! Die sehr verehrliche Firma G. Bote & Bock hat pro Jahr 1909 bis jetzt erhalten: a) op. 107 (die Klarinettensonate) b.) op. 103 b No. 1 + 2 (die kleinen Sonaten für Violine u. Klavier); Sie werden im Jahre 1909 noch erhalten:
a.) Schlichte Weisen [op. 76 Bd. IV]
b.) Duette für Sopran, Alt u. Frauenchöre [op. 111].
c.) Psalm 100 für gem. Chor, grosses Orchester und Orgel [op. 106]
d.) noch ein kleineres Chorwerk.1
Nun hab’ ich soeben ein Streichquartett (Esdur) op. 109 vollendet. Ich gestatte mir nun den Vorschlag zu machen, dass Herr Commercienrath Bock die grosse Güte haben möchte, dieses Streichquartett frei zu geben, sodass ich der Firma C.F. Peters dieses Werk geben kann, um damit meiner Verpflichtung gegenüber C. F. Peters, welche Verpflichtung ja Herr Commercienrath Bock anerkannt hat, nachkommen zu können. Da das neue Streichquartett umgehendst so schnell als nur irgend möglich in Stich gehen muss, so bitte ich Sie, diese Angelegenheit doch sogleich umgehendst Herrn Commercienrath Bock schreiben zu wollen u. Herrn Commercienrath zu bitten, dass er womöglich telegraphisch seine Entscheidung trifft. Es wäre mir sehr angenehm, wenn Herr Commercienrath es gestatten würde, dass ich das neue Streichquartett an C. F. Peters gebe, damit ich meiner Verpflichtung gegenüber Peters nachkommen kann. Wie gesagt, die Sache eilt ganz enorm u. möchte Herr Commercienrath doch mir telegraphieren (Meine Adresse: Leipzig, Kaiser Wilhelmstrasse 68 I.)
Ferner ersuche ich Sie zu gleicher Zeit Herrn Commercienrath mitzutheilen, dass ich in London in den 2 Regerabenden ganz enormen Erfolg gehabt habe und dass ich „Stammgast“ in den englischen Conzertsälen werde. Bitte haben Sie auch die grosse Güte, Herrn Commercienrath meine besten Grüsse zu senden. Indem ich Sie um möglichst umgehendste u. genaueste Beantwortung dieses Briefes ersuche
bin ich mit höflichster
Empfehlung
Ihr
ergebenster
Dr. Max Reger.
Anbei noch eine Kritik, welche ich Sie bitte, Herrn Commercienrath doch senden oder geben zu wollen.
2.
[gedruckter Briefkopf:]
PROF. DR. MAX REGER
LEIPZIG, DEN 9. Juli 1909
Kaiser Wilhelmstr. 68 I.
Sehr geehrter Herr Kommercienrath!
Anbei sende ich Ihnen ein neues „Kind“. Bitte lassen Sie dasselbe möglichst schnell stechen, damit ich baldigst die Korrekturbogen bekomme; dieselben werde ich schleunigst erledigen, damit das Werk so Mitte August spätestens erscheinen kann! Bitte lassen Sie gleich deutsch-englischen Text stechen! Als Titelblatt so zu machen:
Geistliche Gesänge
für Chor von Max Reger
1.) „Mein Odem ist schwach“ Motette für 5stimmigen gemischten Chor (a capella) op. 110 No 1.
Dieses Collektivtitelblatt bitte ich Sie unter allen Umständen zu nehmen, damit wir alle meine Kompositionen dieser Art „unter einen Hut“ kriegen! Ich hege nämlich die löbliche Absicht, mehr solche Sachen zu schreiben nach und nach.2 Da Sie mir betreffs der Honorierung meines Streichquartettes [op. 109] so sehr liebenswürdig entgegengekommen sind, so gestatte ich mir, Ihnen diese Motette für ein überaus bescheidenes Honorar von M 600 anzubieten. Die Hauptsache ist, dass die Sache eben möglichst schnell gestochen wird.
Ende Juli erhalten Sie noch die neuen 6 „Schlichten Weisen“ [zu Opus 76 Bd. IV], welche dann mit dem Lied das ich Ihnen vor 1/4 Jahr verehrte,3 vom 4. Band 7 No der „Schlichten Weisen“ ergeben, und dann noch drei Duette für Sopran und Alt und drei Frauenchöre 4 stimmig, die ich auch 3 stimmig eingerichtet habe [Opus 111a–c], damit diese Frauenchöre öfter gesungen werden können. Auch betr. dieser Frauenchöre und Duette werde ich mir gestatten in Erinnerung an das Streichquartett op. 109 Ihnen in der Honorarfrage möglichst entgegenzukommen. So allmählich wird nun mein Concertplan für nächsten Winter definitiv erledigt, in 5–6 Wochen dürfte alles definitiv in Ordnung sein. Es wird ein toller Winter wieder. Betreffs Stimmen der Motette, so wäre es vielleicht sehr praktisch Sopran 1 und 2 auf ein Blatt
so
1. Sopran
2. Sopran
drucken zu lassen. Das würde die Aufführung ganz wesentlich erleichtern. Ueberhaupt bitte ich Sie um möglichst viele Stichnoten in den Chor stimmen der Motette! Das ist für solche Chorstimmen kolossal praktisch. – Bitte haben Sie die Güte, mir den Empfang des beiliegenden Manuskriptes umgehendst zu bestätigen.
Mit viel besten Grüssen von Haus zu Haus
Ihr ergebenster
Reger.
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Max Reger to Hugo Bock, Ed. Bote & G. Bock, Leipzig, 9th July 1909, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01004390.html, last check: 22nd November 2024.
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