Berlin-W 9, 7th March 1914
Siegfried Wagner to Max Reger
Meiningen,
Meininger Museen,
Sammlung Musikgeschichte/Max-Reger-Archiv,
Br 086/2
- Max Reger
Verehrtester.
Ihren Brief erhielt ich in Königsberg, kam aber nicht dazu, Ihnen […]
1.
[Gedruckter Briefkopf:]
Max Reger
München
Preysingstrasse 1bI. München, den 3. Dec. 1903..
Sehr geehrter Herr!
Danke Ihnen schönstens! Das »undankbare Studienwerk« [Beiträge zur Modulationslehre, Schriften A1], ist schon untergebracht.
Mein Aufsatz Hugo Wolfs künstlerischer Nachlaß wird bis spätestens Sonnabend den 5. Dec., allerspätestens Sonntag 6 Dec. in den Händen des Herren Dr Hofmiller, Kirchenstraße 5 sein – oder soll ich denselben Ihnen senden? Ist Ihre Adresse Königinstraße 103 richtig?
Ich hab seit 14 Tagen die Nächte zu dem Aufsatz benützen müssen, der Entwurf geht ja schon schnell bei mir; aber die rein technische Aufgabe des so Schreibens, daß der Setzer die Sache lesen kann, ist für mich d.h. für meine Hand geradezu qualvoll. Meine Hand ist durch das viele Notenschreiben für eine leserliche Schrift einfach ruiniert, u. machen Sie Sich keinen Begriff, was es mich anstrengt leserlich zu schreiben; sonst wäre der Aufsatz schon vor 5 Tagen fertig gewesen.
Vom 7. – 16. December bin ich nicht hier; von 8.–12. Januar bin ich nicht hier; Sonst hause ich immer in der »Wolfs«grube Preysingstr. 1. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn ich die Bürstenabzüge meines Hugo-Wolfaufsatzes so gegen 20. Dec. erhalten könnte, damit ich doch während der Weihnachtsfeiertage beim Durchlesen die Vorfreude habe, mit welch’ Gesichtern der Aufsatz aufgenommen wird.
Sodann werde ich Ihnen einen 2. Aufsatz an[bieten] über Eduard Schilsky, einen sehr begabten total unbekannten Komponisten z.Z. in Krailling-Planegg lebend. Diesen 2. Aufsatz hoffe ich sehr, Ihnen Ende Februar 1904 zur Verfügung stellen zu können.
Nun á discretion: Wenn während meiner Abwesenheit (7.–16. December resp 8.–12. Jan) die bewußte Zusammenkunft stattfinden sollte, so autorisiere ich Sie hiermit mit allen Rechten d.h. der Wahl u. Annahme einer ev. Wahl meiner Persönlichkeit; ich bitte Sie, da meinen Willen zum Frieden gehörig betonen zu wollen, aber auch in meinem Sinn sprechen zu wollen, daß ich hoffe, daß nun die lausigen Anraunzereien von gewissen Herren endlich mal aufhören – dies mache ich zur Bedingung!
Damit Sie sehen, daß gewisse RecensionenArm in Arm mit ihren trefflichen Berliner Kollegen erscheinen, sende ich Ihnen anbei eine Kritik von Hermann Teibler, die Sie wohl sehr interessieren dürfte. Apropos: Ende December werde ich Ihnen eine Reihe von Kritiken über mich aus Berlin u Breslau geben, welche Sie mit den schon [in] Ihrem Besitz seienende zur »freundlichen Begutachtung« benützen möchten!
Mit der Bitte um frdl. Benachrichtigung (baldigst) ob Sie diesen Brief erhalten haben
Ihr mit besten Grüßen
auch von meiner Frau ergebenster
Max Reger.
Object reference
Siegfried Wagner to Max Reger, Berlin-W 9, 7th March 1914, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01004791.html, last check: 25th November 2024.
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