Carl Fuchs
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Carl Fuchs wurde am 22. Oktober 1838 in Potsdam geboren. Er studierte an der Universität Berlin Theologie und Philosophie, war gleichzeitig Klavier- und Orgelschüler Hans von Bülows und betrieb Kompositionsstudien u.a. bei Friedrich Kiel. 1868 wurde er Lehrer an der Kullak’schen Akademie in Berlin, 1869 ging er als Organist an die St.-Nikolai-Kirche in Stralsund. Seine Dissertation Präliminarien zu einer Kritik der Tonkunst (Greifswald 1871) erregte das Interesse Friedrich Nietzsches, mit dem er in der Folge in regem Briefwechsel stand. Nach Stationen in Berlin und Hirschberg (Schlesien) wirkte Fuchs ab 1879 in Danzig als Musiklehrer, Organist, Pianist, Musikschriftsteller und Kritiker (in den Jahren 1887 bis 1920 rund 1800 Rezensionen für die Danziger Zeitung); dort war er u.a. 1882/3 Leiter der Singakademie, ab 1886 Organist an St. Peter und Paul sowie von 1887 bis 1907 an der Neuen Synagoge. 1904 wurde ihm aufgrund seiner Verdienste der Titel Königlicher Professor verliehen. Bis ins hohe Alter bereicherte Fuchs das kulturelle Leben der Stadt mit seinen »Musikalischen Hörabenden«, in denen er “die herausragende musikalische Interpretation mit kurzen Erläuterungen zu den vorgetragenen Kompositionen [verband], um das Publikum zu einem tieferen Verständnis für das Schaffen der großen Meister in Vergangenheit und Gegenwart anzuregen” 1.
Besonders nachdrücklich setzte sich Fuchs für die Phrasierungslehre von Hugo Riemann ein, veröffentlichte selbst zwei einschlägige Schriften zu diesem Thema2 und gab 1886 zusammen mit Riemann eine Praktische Anleitung zum Phrasieren heraus3. Fuchs war ein vehementer Befürworter der Theorie Riemanns und nahm diesen in den 1890er-Jahren in mehreren Artikeln apologetisch gegen seine Kritiker in Schutz.4 Eine 1911 von ihm veröffentlichte »Berichtigung« der Schreibweise evangelischer Choräle im Sinne Riemanns ist diesem gewidmet.5 Carl Fuchs starb am 27. August 1922 in Danzig.
1.1. Reger-Bezug
Reger lernte Fuchs im Frühjahr 1892 über seinen Lehrer Hugo Riemann kennen: “[…] u. da saßen Dr Fuchs u ich allein bis um 5 Uhr früh im Café u. redeten immer über Phrasierung. Denke Dir mal ein Mann von 50 Jahren, groß, mit Haaren à la Liszt u. mit einem Feuereifer für Riemann, den er auf den Knien anbetet.” (Brief vom 21. April 1892 an Adalbert Lindner) Von einem gemeinsamen Abendessen im Hause Riemann berichtet er 1893, dass “Dr. Riemann, Dr. C. Fuchs und ich und selbstverständlich seine Frau (Riemann) so viel Witze machten, daß alle auf dem Boden lagen vor Vergnügen, ich lief eine Zeitlang (5 Tage) von früh 8 – abend 12–1 Uhr mit Dr Fuchs umher – habe mich auch feste gestritten mit ihm – aber im allgemeinen kamen wir sehr gut aus – Riemanns Schoßhund bin ich halt einmal” (Brief vom 15. Februar 1893 an Adalbert Lindner). Reger widmete Carl Fuchs sein Klaviertrio h-moll op. 2 und schenkte ihm von den Drei Stücken op. 7 ein Widmungsexemplar des Erstdrucks.
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Carl Fuchs, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00002.html, last check: 9th November 2024.
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