Adolf Busch
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Adolf Busch, geboren am 8. August 1891 in Siegen (Nordrhein-Westfalen), erhielt bereits im Alter von zweieinhalb Jahren Geigenunterricht bei seinem Vater Wilhelm Busch. 1902 trat er ins Kölner Konservatorium ein, seine Lehrer waren Fritz Steinbach (Komposition) und Bram Eldering (Violine). 1912 wurde Busch als Konzertmeister des Wiener Konzertvereins-Orchesters (der heutigen Symphoniker) berufen; dort gründete er auch das Busch-Quartett. Bei Kriegsausbruch wurde er wegen eines Lungenleidens für untauglich befunden.
1918 konnte Adolf Busch die Nachfolge Joseph Joachims an der Berliner Hochschule antreten. Im November 1920 traf er in Wien Rudolf Serkin, der sein ständiger Duo-Partner wurde (und später sein Schwiegersohn). Im selben Jahr kündigte Busch seine Berliner Stellung, um sich verstärkt dem eigenen Konzertieren und Komponieren zu widmen. 1922 zog er zunächst nach Darmstadt, 1927 dann nach Basel. Bereits im April 1933 sagte er in einem Rundschreiben an Konzertveranstalter alle Verpflichtungen in Deutschland ab: “Durch den Eindruck, den die Aktion christlicher Landsleute gegen deutsche Juden […] auf mich macht, bin ich ans Ende meiner psychischen und physischen Kräfte gekommen«.” 1 Da er mit Stellungnahmen gegen das »Dritte Reich« auch weiterhin nicht hinter dem Berg hielt, musste er nach Kriegsbeginn in die USA emigrieren. Im Sommer 1950 gründete er mit Serkin u.a. die Marlboro School of Music und konnte so sein musikalisches Vermächtnis weitergeben (u.a. die Verbreitung von Regers Musik). Adolf Busch starb am 9. Juni 1952 in Guilford (USA).
1. Reger-Bezug
1905 erlebte Busch die richtungsweisende Aufführung von Regers Sinfonietta op. 90 durch Fritz Steinbach. Am 26. Januar 1909 konnte er Reger dessen Violinkonzert A-dur op. 101 vorspielen, am Klavier von seinem Bruder Fritz begleitet. Reger berichtete seiner Frau von dieser ersten Begegnung: “Heute früh spielte mir hier ein 16jähriger [recte: 17jähriger] Bengel mein Violinconcert auswendig, vollendet schön in Ton, Technik, etc. vor. Das ist doch toll?” 1 Den Auftakt zu häufigem gemeinsamem Konzertieren machte eine Aufführung eben des Violinkonzerts ein Jahr später (4. März 1910) in Berlin mit den dortigen Philharmonikern unter Leitung des Komponisten. Die gegenseitige Wertschätzung, die sich im Lauf der Jahre entwickelte, illustriert eine Postkarte Regers von 1913: “ich wollte Ihnen nur mitteilen, daß ich Sie für einen ganz prachtvollen Künstler u. Menschen schätze, den ich ganz aufrichtigst u. herzlichst liebe!” 2
In seinen Konzerten pflegte Busch zeitlebens Regers Kammermusik. Auch für das Violinkonzert setzte er sich ein; 1941/42 instrumentierte er dessen Partitur für eine Aufführung in New York (mit seinem Bruder am Pult) um. Als Komponist folgte er seinem Vorbild und Freund: groß angelegte Variationen-Werke, Suiten für Violine oder Violoncello allein, Orgelfantasien, Präludien und Fugen, daneben Lieder, sinfonische Werke usw.
Reger widmete Adolf Busch Präludium und Fuge d-moll op. 117 Nr. 6 (1912) und das Präludium e-moll WoO II/19 (1915). Die Widmung (und Vollendung) des Andante und Rondo capriccioso A-dur WoO I/10 (1916) wurde durch Regers Tod verhindert.
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Adolf Busch, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00185.html, last check: 9th November 2024.
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