Josef Hösl
Correspondence, Performer
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1.
1.1.
Josef Hösl, am 20. Januar 1869 im oberpfälzischen Kaltenbrunn geboren, sollte zunächst in die Fußstapfen seines Vaters als Türmer treten. Eine entsprechende Ausbildung erhielt er ab 1882 in Straubing. 1885 wechselte er an die Musikschule München und wurde nach dem Einjährig-freiwilligen Militärjahr 1890 Hofmusiker am Königlich Bayerischen Hoftheater unter Hermann Levi, von wo aus er zur Weiterbildung für zwei Sommersemester zu Joseph Joachim nach Berlin gesandt wurde; 1901 wurde er zum Königlichen Kammermusiker ernannt, 1930 in den Ruhestand versetzt. In München gründete er 1898 das Hösl-Quartett, das sich besonders für zeitgenössische Musik (vor allem Reger) einsetzte; mit dem Jubiläumskonzert 1923, einem Reger-Abend, löste sich das Quartett wieder auf. Hösl, der u.a. Ehrenmitglied des Liederkranzes Weiden (dem auch Josef Reger und Adalbert Lindner angehörten) war, starb im November 1941 in München.
1. Reger-Bezug
Durch eine geplante Aufführung von Regers Klaviertrio h-moll op. 2 im Jahr 1899 kam Hösl mit dem Komponisten in Kontakt. Reger widmete ihm noch im gleichen Jahr die Violinsonate A-dur op. 41; Ende 1915 folgte die Suite e-moll für Bratsche op. 131d Nr. 3.
Obwohl das Hösl-Quartett nicht in die erste Reihe der damals renommierten Streichquartette – zu nennen wären das Böhmische Streichquartett, das Rosé-Quartett und das Frankfurter Museumsquartett – gehört, war es immerhin das erste, das sich mit Regers Musik auseinandersetzte. Die Münchner Uraufführung von Regers Klavierquintett c-moll op. 64 1903 etwa musste mühsam erarbeitet werden: “Bei der Kompliziertheit und Undurchdringlichkeit dieser neuen Regerschen Musik stand man öfter einem Rätsel gegenüber, und es mußte schwer gekämpft werden, um sich durch das Chaos durchzuringen«,” 1 erinnert sich Josef Hösl. Von der Einstudierung des Streichquartetts A-dur op. 54 Nr. 2 berichtete Reger ein Jahr später: “[…] ich bin entsetzt, entrüstet, wütend darüber, wie die Herren mein so leichtes Quartett op 54 N° 2 verschandeln. Da ist nicht ein Accord rein; keiner weiß, was u. wie er zu spielen hat! […] D.h. Hösl gibt sich die größte Mühe – aber die 3 anderen Herren wollen nicht; in Folge dessen klingt mein Quartett als wenn es ein absolut betrunkener Faun komponiert hätte«.” 2
Hösl hielt seinem Duzfreund Reger lebenslang die Treue; er brachte außer der ihm gewidmeten Violinsonate op. 41 (1900) und den Opera 54 Nr. 2 und 64 auch das Streichtrio d-moll op. 141b (1915) zur Uraufführung, spielte aber etwa auch das Violinkonzert op. 1013. Auch nach Regers Tod setzte er sich für dessen Werk ein, etwa 1925 mit der frühesten nachgewiesenen Aufführung der Violinromanze D-dur op. 50 Nr. 2.
Object reference
Josef Hösl, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00193.html, last check: 22nd November 2024.
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