Colberg a./Ostsee, 8th September 1909
Max Reger to Gustav Bock, Ed. Bote & G. Bock
Meiningen,
Meininger Museen,
Sammlung Musikgeschichte/Max-Reger-Archiv,
Br 516/70
- Max Reger
Bote & Bock
Berlin
Sehr geehrter Herr Dr.!
Anbei erhalten Sie in eingeschriebener Rolle die Partitur […]
Die Nonnen erschienen im Januar 1910 bei Bote & Bock, die Hymne An Zeppelin Wo0 VI/21 für Männerchor bzw. Singstimme und Klavier wurde bereits im Oktober 1909 gedruckt; Präludium und Fuge g-moll für Violine allein bekam die Opsuziffer 117 Nr. 2 und wurde ca. Oktober 1909 bei Bote & Bock gedruckt
- Sacred songs op. 110
- Schlichte Weisen op. 76
- Präludien und Fugen, Chaconne op. 117
- Die Nonnen op. 112
- An Zeppelin WoO VI/21
Max Reger, Briefe an den Verlag Ed. Bote & G. Bock, hrsg. von Herta Müller u. Jürgen Schaarwächter, Stuttgart 2011 (= Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Bd. XXII), S. 135–138
1.
Dieser Brief hat 7 Seiten!
Colberg a/Ostsee,
Hucke 14, 8. Sep. 1909
Sehr geehrter Herr Dr.!
Anbei erhalten Sie in eingeschriebener Rolle die Partitur „Die Nonnen“ [op. 112]!
Betreffs des Stiches bitte ich Sie dringendst von Folgendem Notiz zu nehmen:
1.) Die Anordnung der Partitur muss genau so werden wie im Manuskript; also die Trompete über den Hörnern stehend!
2.) Bitte am Anfang jeder Seite bei jeder Instrumenten„klasse“ die entsprechende Abkürzung, wie ich im Manuskript selbst geschrieben: also Fl. Ob. E. H. Cl. [Fg.] C.Fg. Trp. Hrn. T.P. B.P. B.T. Pk. Gr.Tr. Bcke. Tmtm. Sopr. A. T. B. Vln. I II Br. Vcl C.B. dies muss sein; es ist eine grosse Erleichterung für den Dirigenten!
3.) Die 3 Trompeten dürfen nicht auf ein Notensystem notiert werden, sondern von Anfang an schon auf 2 Systeme: also so
I. + II. Trompete
III. Trompete
Von Seite 6 der Partitur an ist richtig notiert! Es muss aber von Anfang an auf 2 Systeme [oben:] I. + II./[unten:] III. (wie im Manuskript von Seite 6 an) notiert werden für die 3 Trompeten! Besondere Sorgfalt ist auf Seite 5 des Partitur-Manuskriptes im Stich zu legen damit die Trompeten I II III richtig in die 2 Systeme gestochen werden!
4.) Für das Tamtam brauchen wir im Stich kein Notensystem; da genügt eine Linie
5.) Wenn die 2 Instrumente derselben Art genau dasselbe blasen, so ists nicht notwendig so zu stechen wie ich notiert habe: Dann kann „à 2“ angewandt werden! Z.B. Takt 2 nach Zahl 2 in den Flöten! Kurzum es kann in dieser Beziehung im Stich der Partitur viel vereinfacht werden!
Also z.B. Takt 2 nach Zahl 2 Flöten so: [Nbsp.]
Oboen so: [Nbsp.]
Bitte genau so in allen ähnlichen Fällen stechen zu lassen! Ueberhaupt à 2 dann solange in Anwendung zu bringen als die beiden Instrumente derselben Art genau dasselbe blasen oder streichen (Z.B. die 2 Solomelodien Seite 8, 9, 10, 11 der Partitur); es kann dadurch viel an Sechzehntelbalken z.B. im Stich erspart bleiben u. werden! Dadurch wird die Partitur nachher im Stich desto übersichtlicher!
6.) Bei den Chorstimmen bitte ich gleich in Partitur und Klavierauszug u. in den Chorstimmen selbst englischen Text auch anbringen zu lassen!
7.) Das Titelblatt d.h. der Gesamttitel muss natürlich beim Klavierauszug genau dasselbe werden wie bei der Partitur!
8.) Wenn Sie die Dichtung selbst vor Seite 1 der Partitur abdrucken wollen, so wäre das sehr gut; ich habe sie deshalb auf die Innenseite des Titelblattes abgeschrieben!1
9.) Im Klavierauszug hab ich schon selbst „zusammengezogen“! Auch habe ich das auch schon in Partitur gethan! Es ist möglich, dass sich auch in Partitur noch an ein paar Stellen zusammen ziehen lässt. Ob es aber notwendig ist, bezweifle ich! Das Format der Partitur braucht nicht „extra gross“ zu werden; es sind ja nicht mehr als 26 Notensysteme auf der Seite! Das geht bequem trotz Deutsch- u. englischem Text auf das übliche Format. Das Format des Klavierauszuges denke ich nur klein; so z.B. wies Brahmssche „Schicksalslied“ im Klavierauszug! Nicht wahr, Sie wissen nun genau Bescheid!
Anbei diesem Briefe – im grossen Cuvert – finden Sie den Klavierauszug, zu dem ich weiter nichts mehr zu bemerken habe, dann: Das Manuskript des Präludium u. Fuge für Violine allein (G moll) [op. 117 Nr. 2]
Betreffs des Honorars sind wir ja einig. Siebentausend Mark für „Die Nonnen“ [op. 112], 100 M für das Präludium u. Fuge allein für Violine [op. 117 Nr. 2] =
7 000 M
100 M
–––––––
7 100 M !
Bitte senden Sie mir dieses Geld jetzt nicht, sondern senden Sie mir dann Chek, wenn ich wieder in Leipzig bin; senden Sie bitte den Chek über 7 000 + 100 + 985 M = 8085 M; da sind dann die 1 000 M 4. Rate von den 4 000 M pro Jahr dabei! (15 M werden von den 1 000 M, die am 25. Sept. fällig sind, abgezogen für die Sendung von op. 109 an Rosé!) Nicht wahr, damit sind Sie einverstanden?
Bitte schreiben Sie mir ja darüber im nächsten Brief!
Anbei finden Sie dann noch eine Zeppelin Hymne [WoO VI/21]
1.) für Gesang u. Klavier! (2. Strophe oben darüber geschrieben.)
2.) Für Männerchor
3.) für gemischten Chor! Die Ausgabe für gemischten Chor ist weniger wichtig.2 Dagegen wichtiger die Ausgabe für Männerchor;
Eine 3. Strophe folgt nach; ich sende sie Ihnen sofort, wenn ich die 3. Strophe habe vom Dichter!
Wenn Sie nun diese Zeppelin Hymne [WoO VI/21] Sache in Verlag nehmen wollen, worüber ich Sie bitte, Sich baldigst zu entscheiden, dann mache ich Ihnen folgenden Vorschlag: wir machen für diese volkstümliche Zeppelinsache einen Spezialvertrag:
Sie übernehmen die in diesem Falle so unbedeutenden Stichkosten, ich hab’ die „geistliche“ Arbeit geliefert, verlange dafür kein Honorar: was aber eingeht u. nach Abzug der Kosten übrig bleibt, das theilen wir brüderlich.
Sind Sie damit einverstanden?
Wenn Sie die Zeppelinhymne [WoO VI/21] nicht in Verlag nehmen wollen, dann bitte ich um recht baldige Rücksendung der 3 so kleinen Manuskripte!
Bitte, haben Sie die Güte, mir den Empfang der Partitur des Chorwerkes „Die Nonnen“ [op. 112], des Klavierauszuges des Werkes, des Präludium und Fuge für Violine allein [op. 117 Nr. 2], u. der 3 kleinen Zeppelinhymnen [WoO VI/21] möglichst umgehendst telegraphisch zu bestätigen. Ferner bitte ich mir dann, diesen Brief recht balde, genauestens zu beantworten!
Nun sende ich Ihnen recht viel beste Wünsche zur baldigsten Genesung von Ihrer Erkältung, ebensolche
Grüsse
Ihr
ergebenster
Reger.
Bitte, geben Sie die „Nonnen“ [op. 112] in Partitur u. Klavierauszug umgehendst in Stich!
Motette op. 110 Abzüge bestens dankend erhalten!
Bitte, senden Sie mir von den neuen 6 „Schlichten Weisen“ [op. 76 Bd. IV] je 12 Freiexemplare, von allen übrigen Sachen nur 6 Freiexemplare! Ich werde die 12 Exemplare der „Schlichten Weisen“ bestens „platzieren“!
Viel beste Grüsse gute Besserung
immer
Ihr
Reger.
Object reference
Max Reger to Gustav Bock, Ed. Bote & G. Bock, Colberg a./Ostsee, 8th September 1909, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01004414.html, last check: 25th November 2024.
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