Schneewinkl-Lehn bei Berchtesgaden, 26th September 1903

Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn

Object type
Letter
Date
26th September 1903 (source)
Sent location
Schneewinkl-Lehn bei Berchtesgaden
Source location
DE,
Berlin,
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,
Musikabteilung,
Mus.ep. Max Reger 165

Senders
  • Max Reger
Recipients
Lauterbach u Dr Kuhn
Leipzig
Rossstrasse 18

Incipit
Meine sehr geehrten Herren!
Anbei übersende ich Ihnen per eingeschriebenem […]

Regesta
übersendet Variationen und Fuge fis-Moll op. 73, die Karl Straube schon erwartete • verteidigt sich damit, lange kein Originalwerk mehr geschickt zu haben • bittet um Bestätigung des Empfangs der Korrekturen der [Italienischen] Serenade von Hugo Wolf [Wolf-H4] und der Choralkantate »Vom Himmel hoch, da komm ich her« [WoO V/4 Nr. 1] • bittet, Letzteres bei Ablehnung zurückzuschicken • E. soll Süddeutsche Monatshefte abbonieren • schlägt für op. 73 500 Mark Honorar vor • op. 73 soll im Format der Schule des Triospiels [Bach-B8] herauskommen • schlägt nochmals Vierhändig Bearbeitung der [Italienischen] Serenade von [Hugo Wolf] vor [später: Wolf-B5]
Remarks

sendet am gleichen Tag per eingeschriebenes Geschäftspapier das Manuskript der Variationen und Fuge über ein Originalthema op. 73 für Orgel (vgl. Postbucheintrag)


Publications

Max Reger, Briefe an die Verleger Lauterbach & Kuhn. Teil 1 [1902–05], hrsg. von Susanne Popp, Bonn 1993 (= Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts, Bd. 12), S. 210–212

Max-Reger-Festschrift 1973, hrsg. von den Staatlichen Museen Meiningen, Meiningen 1974 (= Südthüringer Forschungen, Bd. 10), S. 72

1.

Schneewinkl-Lehn
bei Berchtesgaden, 26. Sept. 1903.
vormittags.

Meine sehr geehrten Herrn!
Anbei übersende ich Ihnen per eingeschriebenem Geschäftspapier mein Op 73: Variationen u. Fuge für Orgel über ein Originalthema. Es ist das das Orgelwerk, von dem Ihnen Herr Karl Straube sprach, daß er es erwartet!
Nun bitte ich Sie darüber nicht zu erschrecken, daß schon wieder ein Manuskript kommt – aber erinnern Sie Sich, daß ich Ihnen seit meinen Liedern op 70 – also seit Februar kein Originalwerk mehr gesandt habe u. seit Februar bis heute (also fast über 7 Monate) an den opera 71 „Gesang der Verklärten, op 72 Sonate für Violine u. Klavier u. op 73 Variationen u. Fuge über ein Originalthema für Orgel gearbeitet habe. Jedenfalls eine sehr lange Zeit, so daß [mit roter Tinte:] nichts übereilt u. flüchtig ist!

[wieder schwarze Tinte:] Die Korrekturen der Serenade [RWV Wolf-H4] von Hugo Wolf nebst meiner Bearbeitung des Chorals „vom Himmel hoch“ [WoO V/4 Nr. 1] werden Sie wohl erhalten haben; ich sandte Ihnen die beiden Sachen eingeschrieben in Rolle! Bis jetzt bin ich leider ohne Empfangsbestätigung; ich bitte Sie nochmals dringendst, den Stich der Bearbeitung des Chorals „Vom Himmel hoch[“] derart beschleunigen zu wollen, daß ich spätestens am 3. Oktober 2 x die Korrekturen habe! – Im Falle Sie aber für den Choral „vom Himmel hoch“ keine Verwendung hätten, bitte ich Sie, mir das Manuskript umgehendst zu retournieren!
Sie erhalten in diesen Tagen Prospekt zugesandt von den „Süddeutschen Monatsheften“ auf meine Veranlassung hin u. bitte ich Sie sehr, Sich auf diese gediegene Zeitschrift abonnieren zu wollen. Ich lege diesem Briefe auch eine Bestellkarte bei! Also abonnieren Sie Sich! Die Zeitschrift wird sehr gut!
Nun gestatte ich mir Ihnen wegen des Honorars für op 73 (den Variationen u. Fuge für Orgel!) folgenden Vorschlag zu machen: Wie Sie wohl wissen werden, boten Sie selbst mir s.Z. ein Honorar von 20 M pro Druckseite an; op 73 ergibt nun mindestens 30 Druckseiten, was einem Honorare von mindestens 600 M entspräche! Um Ihnen nun gewiß entgegen zu kommen, runde ich selbst dies Honorar nach unten auf 500 M ab u. hoffe sehr, daß Sie damit einverstanden sind u. daraus wohl wieder einen Beweis ersehen werden, daß mir nichts ferner liegt, als Sie durch meine Forderungen zu übernehmen!
Wegen der äußeren Ausstattung bitte ich Sie um Folgendes: zu op 73 dasselbe Format nehmen zu wollen, welches Format die Schule des Triospieles hat!

Morgen (Sonntag) in aller Frühe geht es nach München, Wörthstraße 20. Am 30. September ziehe ich um nach Preysingstraße 1b I.

Nun sende ich Ihnen beiden, meine sehr geehrten Herren, Frau Lauterbach, Herrn Oberamtsrichter Kunze, Herrn u. Frau Straube
unsere besten schönsten Grüsse
u. bin Ihr
stets treulichst
ergebenster
Max Reger
In größter Eile!

[mit roter Tinte:]
Was ist’s mit 4 händigem Klavierauszug von der reizenden Serenade von Hugo Wolf [RWV Wolf-B5]; selbige würde allerleichtest spielbar!

Object reference

Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn, Schneewinkl-Lehn bei Berchtesgaden, 26th September 1903, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01005361.html, last check: 9th November 2024.

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