Meiningen, 18th January 1915
Max Reger to Richard Strauss
Garmisch-Partenkirchen,
Richard-Strauss-Archiv,
- Max Reger
Verehrtester Meister!
Unserer Verabredung gemäß, werde ich also am 3. Februar […]
Reger widmete Strauss das Werk Phantasie und Fuge d-moll op. 135b
- Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart op. 132
- Eine vaterländische Ouvertüre op. 140
1.
Verehrtester Meister!
Unserer Verabredung gemäß werde ich also 3. Februar vormittags 11 Uhr pünktlichst in der Probe im Kgl. Opernhaus in Berlin sein; so daß die Probe am 2. Februar Ihnen ganz allein gehört! Das Programm war so, d.h. ist so wie Sie mir in Ihrem Brief vom 28. Okt. mittheilten: 1.) Symphonie Bdur Schumann 2) Variationen u. Fuge für Orchester über ein Thema von Mozart von Max Reger op. 132 3.) 8. Symphonie Beethoven. 4.) Eine vaterländische Ouverture op 140 von Max Reger.
Dieses Programm ist sicher nicht zu lang; meine Variationen op 132 dauern allerhöchstens 24 Minuten; die Vaterländische Ouvertüre 12 Minuten – also 36 Minuten zusammen; da bleibt also für das übrige Programm, wenn wir 2 Stunden rechnen noch 84 Minuten übrig – u. die beiden Symphonien von Schumann u Beethoven zusammen dauern keine 84 Minuten! Also gerade die richtige Länge! Bitte, legen Sie die sog. Pause nach meinen Variationen; dann ist das Publikum wieder frisch für den Beethoven. Nun noch etwas: am Schlusse meiner Vaterländischen Ouverture brauche ich 3 Trompeten u 3 Tenorposaunen extra! (3 Trompeten u 2 Tenorposaunen sind schon im Orchester!) Orgel, die da auch in dieser Partitur am Schlusse steht, brauchen wir nicht! Aber diese „extra“ Trompeten u. Posaunen muß ich haben; weil die den „Choral“ blasen! Es ist nun nicht nötig, diese „extra“ Trompeten u. Posaunen irgendwo im Theater aufzustellen, sondern es genügt, wenn wir sie im Orchester rückwärts erhöht placieren, dann kommen die 6 Mann mit dem Choral glänzend „durch“ (Ich hab’s schon ausprobiert!) Es dürfte nun sehr praktisch sein, diese „extra“ 3 Trompeten u. „extra“ 3 Tenorposaunen zur Probe am 3. Februar um 11 Uhr zu bestellen; dann beginne ich mit der „Vaterländischen“ u. diese „extra“ Bläser können balde nach Hause gehen! Das ist doch praktisch? Nicht wahr! Ebenso machen wir mit der Probe am 4. Februar.
Bitte, vergessen Sie nicht bei beiden „Reger“ auf dem Programm zu vermerken „zum 1. Male“, denn ich habe natürlich beide Werke zum 5. Februar ausdrücklich für Sie reserviert.
Ich glaube jetzt alles richtig geschrieben zu haben!
Bitte, nehmen Sie noch von Folgendem Notiz: Ich bin jetzt in Meiningen, reise erst am 23. Januar nachts nach Leipzig, wohne da Hotel Hentschel, Roßstraße; von da reise ich am 27. (27.) Januar nach München, wohne da Hospiz, Mathildenstraße 5; am 2. Februar in aller Frühe reise ich nach Berlin, wohne da in Berlin, wohne da bei Herrn Hübner, Berlin W, Münchnerstraße 49. Wenn Sie mir also irgend was Dringendes mitzutheilen haben, dann bitte direkt an die angegebenen Adressen senden; aber ich denke, daß es nicht nötig sein wird, daß Sie Ihre so kostbare Zeit zu einem Briefe an mich verschwenden müssen! Ich glaube, daß durch meinen Brief Sie vollständig in allem Bescheid wissen u. Sie nicht irgendwie durch mich belästigt werden! Sodann möchte ich noch die Bitte anfügen, ob Sie gewillt sind, die Widmung eines neuen Werkes [Opus 135b] von mir anzunehmen! Doch darüber dann mündlich in Berlin!
Mit besten Grüßen von Haus zu Haus
Ihr ergebenster
alter Reger
Meiningen, Marienstraße 6I, Thüringen
18. I. 1915.
Object reference
Max Reger to Richard Strauss, Meiningen, 18th January 1915, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01008378.html, last check: 22nd November 2024.
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