Hamburg, 28th October 1912

Max Reger to Georg II. Herzog von Sachsen-Meiningen

Object type
Letter
Date
28th October 1912 (source)
Sent location
Hamburg
Source location
missing

Senders
  • Max Reger
Recipients
Georg II.
Herzog von Sachsen-Meiningen

Incipit
Ew. Hoheit
gestatte ich mir unterthänigst zu melden, daß das Ew. Hoheit ehrfurchtsvoll gewidmete „Concert im alten Styl“ für Orchester von Max Reger in der gestrigen, öffentlichen, sozusagen ausverkauften Generalprobe […]

Regesta
berichtet vom großen Erfolg des Konzertes im alten Styl in Hamburg und sendet einen Programm zu • sendet ein Programm von der Einweihung der Orgel in Michaeliskirche in Hamburg • schreibt, dass er ein Werk für die Einweihung der Orgel in Breslau komponieren soll • fragt nach, ob er im Rahmen der Konzerte in Karlsruhe Prinz Max von Baden einen Besuch abstatten muss, zumal er das Protektorat über die Konzerte übernommen hat
Remarks
Referenced works

Publications

Max Reger, Briefwechsel mit Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen, hrsg. von Hedwig und Erich Hermann Mueller von Asow, Weimar 1949, S. 372f.

1.

[Hamburg], 28. Oktober 1912.

Ew. Hoheit
gestatte mir unterthänigst zu melden, daß das Ew. Hoheit ehrfurchtsvoll gewidmete „Concert im alten Styl“ für Orchester [op. 123] von Max Reger in der gestrigen, öffentlichen, sozusagen ausverkauften Generalprobe des Philharmonischen Concerts zu Hamburg unter Leitung des Komponisten freudigste Zustimmung seitens des Publikums fand. Nach jedem Satze mußte ich mich mehrmals verbeugen und am Schlusse des Werkes gab’s viele Hervorrufe; man spricht von einem „großen Erfolg“. Ich gestatte mir unterthänigst Programm beizulegen. Auch finden Ew. Hoheit noch ein anderes Programm von der Einweihung der neuen Orgel der Michaeliskirche in Hamburg; diese neue Orgel hat die „Kleinigkeit“ von 220 000 M (zweihundert und zwanzigtausend Mark!!) gekostet; nach diesem Einweihungsconcert war noch ein großes Souper, bei dem ich Unglücksmensch noch eine improvisierte Rede loslassen mußte. Es ging aber gut!
Die Stadt Breslau hat zur Erinnerung an das Befreiungsjahr 1813 eine große Musikhalle mit Riesenorgel gebaut; diese neue Musikhalle soll mit Orgel im Sommer 1913 eingeweiht werden: nun soll ich für diese Feier auch was schreiben: ein neues großes Werk für Orgel mit Orchester schreiben: ich habe zugesagt; es wird mir ein anständiges Ehrenhonorar geboten, und ich behalte mir alle Rechte vor, sodaß ich das Werk nach der Aufführung weiter verkaufen kann.
Die neue Orgel in der Michaeliskirche ist prachtvoll, mit allen modernen Finessen ausgestattet; diese Orgel dürfte jetzt die größte Orgel in Deutschland sein.
Meine Frau u. ich sind froh, wenn wir wieder in Meiningen sind, denn hier wird man furchtbar „überfüttert“; die Hamburger essen zu kräftig; dabei haben wir hier so viele Bekannte, so daß man „egal“ Diners u. Soupers mitmachen muß; aber wir sind hier so riesig freundlich aufgenommen, wie immer. Der Hamburger ist ja sehr zurückhaltend; wenn man aber mal „Warm“ geworden ist, dann sind sie enorm treu; ich bin seit 6 Jahren sozusagen „Stammgast“ hier u. finde immer freundlichste Aufnahme. Nun gestatte ich mir an Ew. Hoheit unterthänigst um huldvollen Rat zu bitten: Am 8–10 November sind die „Meininger“ in Karlsruhe zu 2 Orchesterconcerten mit einer Kammermusikmatinée [siehe Konzertsaison 1912/13 sowie Erinnerungen von Otto Michaeli]; S. Hoheit Prinz Max von Baden haben das Protektorat über diese Concerte übernommen.
Es ist wohl nötig, daß ich mich in meiner Eigenschaft als Hofkapellmeister bei dieser Gelegenheit bei S. Hoheit Prinz Max von Baden melde? Ich bin in solchen Dingen reichlich unerfahren u. möchte daher natürlich unter allen Umständen vermeiden, daß ich da einen faux pas begehe. Nun ist meine Zeit in Karlsruhe am 8–10 November sehr, sehr begrenzt; ich habe da mehrere Proben am 8–10 November zu absolvieren nebst den Concerten. Darf ich mir nun unterthänigst gestatten Ew. Hoheit um huldvollen Rat zu bitten, wie ich mich in dieser Angelegenheit verhalten soll? Wie gesagt ich möchte eben jeden Faux pas unter allen Umständen vermeiden!

Mit den ehrfurchtsvollsten Wünschen für Ew. Hoheit u. gnädigster Frau Baronin Wohlergehen u. Befinden
Ew. Hoheit
unterthänigster Diener
Reger

Object reference

Max Reger to Georg II. Herzog von Sachsen-Meiningen, Hamburg, 28th October 1912, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01010162.html, last check: 14th November 2024.

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