Felix Mottl
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1.
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Felix Mottl, geboren am 24. August 1856 in Unter Sankt Veit (Österreich), war am Wiener Konservatorium u.a. Schüler bei Anton Bruckner, wurde 1875 an der Wiener Hofoper Korrepetitor und erlebte ein Jahr später in gleicher Funktion die Gründung der Bayreuther Festspiele. 1878 wurde er Kapellmeister an der Komischen Oper Wien, 1880 Hofkapellmeister in Karlsruhe, 1893 dortiger Generalmusikdirektor. Zwischen 1886 und 1906 leitete er mehr als 70 Aufführungen bei den Bayreuther Festspielen. 1904 kam Mottl als Hofkapellmeister und Direktor der Akademie der Tonkunst nach München, ab 1907 war er Hofoperndirektor. Während seiner 100. Aufführung von Richard Wagners Tristan und Isolde brach er zusammen und starb wenige Tage später am 2. Juli 1911 in München.
1. Reger-Bezug
1888 hatte Reger eine Aufführung des Parsifal unter Mottls Leitung in Bayreuth gesehen, ein Erlebnis, das für ihn den Ausschlag gab, Musiker zu werden. Als Mottl 1894 Regers Klaviertrio h-moll op. 2 an seiner damaligen Wirkungsstätte in Karlsruhe aufzuführen beabsichtigte (Reger hatte davon über Arthur Smolian erfahren), kam es zu einem ersten Kontakt: “[…] u. erlaube ich mir schon jetzt, Ihnen für die große Güte u. das mich so hocherfreuende Interesse u. auch für Ihr Urteil über meinen Erstlingsversuch, ganz ergebensten Dank auszusprechen. Ich hatte das Glück, den beiden Festival-Wagnerconcerten hier [in Wiesbaden] beiwohnen zu können u. danke Ihnen auch noch ergebenst, daß Sie durch Ihre hochgeniale Auffassung, wunderbare, Orchester, wie Publikum gleich begeisternde u. hinreißende Leitung die da aufgeführten Werke mir erst zum vollsten musikalischen Bewußtsein brachten. […] Zur Aufführung werde ich nach Karlsruhe kommen u. mir erlauben, mich Ihnen vorzustellen.” 1 Die genannten Wagner-Konzerte hatte Reger kurz zuvor für die Allgemeine Musik-Zeitung enthusiastisch rezensiert: “Mottl versteht es eben, das Orchester zu begeistern, so in den Bann seiner temperamentvollen Leitung zu zwingen, daß […] unser Orchester nicht wieder zu erkennen war. […] Möchte doch die Kurdirektion öfter mit derartigen Konzerten […] dem „künstlerisch trägen“ Musikleben Wiesbadens zu etwas regerem Pulsiren verhelfen.” 2 Dieser Passus bedeutete das Ende seiner Kritikertätigkeit für die Allgemeine Musik-Zeitung.
1898 bat Reger Mottl um ein Empfehlungsschreiben, das er dann bei seinen Bemühungen um eine feste Anstellung verwandte. In seiner Münchner Zeit wurde Mottl ein wichtiger Fürsprecher Regers. Auf Mottls Betreiben hin erhielt Reger 1905 einen Lehrauftrag für Kontrapunkt, Komposition und Orgel an der dortigen Akademie der Tonkunst. Am 8. Oktober des Jahres brachte Mottl in Essen die Sinfonietta op. 90 zur Uraufführung – Reger widmete ihm zum Dank die Serenade op. 95. Auch konzertierten beide mehrmals miteinander.
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Felix Mottl, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00055.html, last check: 21st November 2024.
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