Johann Christian Glücklich

Correspondence, Dedicatee, Lyricist

Gender
male
Profession
banker, bank employee
Birth
30th July 1839
Death
11th July 1920
MRI-Identifier
mri_pers_00111

Name
Johann Christian Glücklich
Used Name
Johann Christian Glücklich

References to Reger
    Correspondence, Dedicatee, Lyricist
References to others

1.

1.1.

Johann Christian Glücklich. – Abgebildet in ders., , 3. Auflage, Wiesbaden 1909; Exemplar: Max-Reger-Institut, Karlsruhe.
Johann Christian Glücklich. – Abgebildet in ders., Lose Blaetter. Gedichte, 3. Auflage, Wiesbaden 1909; Exemplar: Max-Reger-Institut, Karlsruhe.

Johann Christian Glücklich wurde am 30. Juli 1839 in (Bad) Homburg vor der Höhe als Sohn von Wilhelm Blasius Glücklich und dessen Frau Sophia, geb. Kiefer,1 geboren. Der gelernte Schuhmacher2 arbeitete ab 1858 in Wiesbaden während der »wilden« Glücksspielphase als Croupier, beschrieb diese Zeit in 14 Jahre an der Spielbank (Wiesbaden 1872) und weihte die Leser ein in Die Geheimnisse des Grünen Tisches (Wiesbaden 1873). Nachdem 1872 durch ein Reichsgesetz die Casinos im Deutschen Reich geschlossen worden waren, gründete der vielseitig veranlagte Glücklich nach dem Vorbild von Friedrich Stoltzes Frankfurter Krebbel- und Warme Brödercher-Zeitung die Wiesbadener Brühbrunnen-, Kreppel-, Kaffeemiehl- und Brödcher-Zeitung (1873–1914) und 20 Jahre später passenderweise den Karnevalsverein Narhalla (1893–1914). Als Journalist der kurzlebigen Freien Deutschen Wochenzeitung (1875–76) prangerte er in scharfer Form städtische Missstände an wie (nach seiner Meinung) ungerechtfertigte Gehaltserhöhungen etwa des Kurdirektors, was in mehreren Fällen zu Gerichtsverfahren führte, die mit Geldstrafen für ihn endeten.3 In diese Zeit fallen auch die Gründung des ebenfalls glücklosen Vereins zur Wahrung öffentlicher Interessen in Wiesbaden sowie sein Mahn- und Weckruf an das deutsche Volk und alle deutsch Denkenden und Fühlenden nah und fern (1875, noch 1903 in zweiter Auflage erschienen) für die Errichtung eines Loreley-Denkmals auf dem Loreley-Felsen. Nach dem Ende der Freien Deutschen Wochenzeitung folgte die vergleichsweise erfolgreiche Wiesbadener Montagszeitung (1876–84), deren humoristisch-satirische Beilage Uhu auch Teil der Nachfolgeblätter Wiesbadener Nachrichten (1884–85) und Rheinische Bäder-Zeitung (1885) war.4

Glücklich war auch schriftstellerisch tätig. Neben diversen einaktigen Possen veröffentlichte er 1875 das vieraktige Drama Der Generaldirektor und 1897 eine Biographie des 1884 verstorbenen, blinden drehorgelnden Zeitungssängers Philipp Keim. Darüber hinaus schrieb er, meist aus aktuellem Anlass, zahlreiche Gedichte, die in diversen Zeitungen veröffentlicht wurden. Zusammenfassend erschienen 1886 seine Losen Blätter, die bereits wenige Monate später eine zweite Auflage erlebten; 1909 gab Glücklich anlässlich seines 70. Geburtstags eine stark erweiterte dritte Auflage heraus.

Im Hauptberuf war Glücklich Vertreter mehrerer Versicherungen, ab 1876 Hauptagent des Norddeutschen Lloyd (Bremen) sowie ein erfolgreicher Immobilienmakler mit Angeboten weit über Wiesbaden hinaus (z.B. Rittergut in Ostpreußen). Infolge der sich stetig ausweitenden Tätigkeit wählte er im Jahre 1900 seinen Neffen Heinrich Glücklich (1877–1971) zum Teilhaber, der um 1905 auch die Geschäfte übernahm. Johann Christian Glücklich starb am 11. Juli 1920 in Wiesbaden.

Vertonungen

Außer in den Liedern Regers scheint Glücklichs Lyrik in der Musik nur wenig Widerhall gefunden zu haben.

• Julie von Pfeilschifter: Gebrochen (verm. nach 1903)

• Nicolai von Wilm: An Zeppelin für Männerchor (publ. posthum 1915)


1
https://www.ancestry.com/genealogy/records/johann-christian-gl%C3%BCcklich-24-143zchx.
2
Deutsches Literatur-Lexikon, begründet von Wilhelm Kosch, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage hrsg. von Bruno Berger und Heinz Rupp, Bern und München 1968ff.
3
Für zahlreiche Informationen zu Johann Christian Glücklich danken wir Dr. Bernd-Michael Neese, Wiesbaden.
4
B. Stein, Die Geschichte des Wiesbadener Zeitungswesens von den Anfängen bis zur Gegenwart, wahrscheinlich Wiesbaden 1943 (https://www.yumpu.com/de/document/view/5236678/die-geschichte-des-wiesbadener-zeitungswesens-von-den-/3, zuletzt eingesehen am 22. Februar 2016).

1. Reger-Bezug

Über das Ausmaß der Bekanntschaft Regers mit Glücklich ist nichts bekannt, der Dichter findet in Regers Korrespondenz aus dessen Wiesbadener Zeit keine Erwähnung. Lediglich Georg Behrmann berichtet in seinen Erinnerungen an Max Reger von einer Begebenheit im August 1895: “Am nächsten Tag, es war Samstag, machten wir mit Reger einen Spaziergang, nachmittags ins Nerothal, wo ein Bekannter von uns, der Vertreter des Nordd. Lloyd war, eine Villa hatte mit schönem Garten.1 J. Chr. Glücklich hiess er, der war poetisch veranlagt. Reger hat ein Gedicht von ihm „Am Meer“ [WoO VII/18] komponiert. Ich glaube, es ist bei Schellenberg in Wiesbaden verlegt. Wir fanden eine freundliche Aufnahme und der Wein war sehr gut.”2 Im Zusammenhang mit der Vertonung von Glücklichs Zeppelin-Hymne (WoO VI/21) bezeichnet Reger 1909 den Dichter als einen “flüchtigen Bekannten”. (Brief)


1
Im Adressbuch für 1895/96 (Redaktionsschluss: 22. April 1895) ist eine solche Villa nicht verzeichnet, jedoch sind noch mehrere Bauplätze ausgewiesen.
2
Manuskript, Max-Reger-Institut, Karlsruhe, Signatur: A4/126.
Object reference

Johann Christian Glücklich, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00111.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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