Henriette Schelle
Correspondence
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1.
1.1.
Henriette Schelle-Obermeyer, geboren als Henriette Schelle im Jahr 1879 in Köln, spielte bereits im Alter von 9 Jahren als Schülerin des Koblenzer Konservatoriums Beethovens C-dur-Konzert. Schon während ihrere Studienzeit erregt sie in Konzerten der Musikaltischen Gesellschaft in Köln und den Nachbarstädten Aufsehen. 1899 schloss sie ihre Ausbildung am Kölner Konservatorium bei Isidor Seiss ab. Bei ihrem Abgang vom Konservatorium rühmt der bekannte Kölner Kritiker Karl Wolff ihre "ungewöhnliche musikalische Gediegenheit und große Technik, den markigen Anschlag, den fastmännlichen Ernst der Auffassung und die Größe der spezifisch-musikalischen Begabung." Seit ihrem ersten Auftreten im Kölner Gürzenich (1898) konzertiert die junge Künstlerin mit wachsendem Erfolg in den Städten des ganzen Rheinlandes, 1899 bereits im Concertgebouw Amsterdam und in Luxemburg, bald auch in Wien und München. Im Sommer 1902 heiratete sie den Kölner Bankier Willy Obermeyer, der im Jahr 1919 nach schwerer Krankheit verstarb. 1913 zog sich Henriette Schelle von ihrer Konzerttätigkeit zurück. Anschließend studierte sie Gesang und betätigte sich nach ihrer zweiten Hochzeit im Jahr 1920 mit dem bekannten Gesangmeister Dr. Konrad von Zawikowski fernerhin als dessen Mitarbeiterin auf gesangspädagogischem Gebiet bis zu ihrem Tod am 5. Februar 1950.
1. Reger-Bezug
Zum ersten Mal wird Henriette Schelle mit dem Namen Max Reger in Verbindung gebracht durch ihren Auftritt am 56. Vereinsabend des "Richard-Wagner-Vereins" Darmstadt am 30.9.1901 mit einem Menuett aus op. 24 und einem Scherzo aus op. 44. Die persönliche Verbindung zwischen Reger und Schelle entstand womöglich bei einem Vereinskonzert mit Ernst Kraus in München. Diese Verbindung intensivierte sich durch eine Tournée mit der Meininger Hofkapelle unter Fritz Steinbach im Winter 1901/1902. Hier entwickelte Schelle eine tiefe Faszination für Max Regers Kompositionen sowie seiner Person. Ab diesem Zeitpunkt konzentriert sie sich fast ausschließlich Regers Werk. Am 7. Februar 1905 spielen Reger und Schelle erstmals gemeinsam die Beethoven-Variationen op. 86 für zwei Klaviere mit großem Beifall und Zuspruch unter den Konzertkritikern. Fortan sollte Schelle zu diesem Werk Regers bevorzugte Duo-Partnerin bleiben und dem Ansehen dieses Werks erhebliche Beihilfe leisten. Als Dank für die Treue Gefolgschaft widmet Reger ihr "Introduktion, Passacaglia und Fuge" op. 96 für zwei Klaviere, dessen Uraufführung gemeinsam am 12. November 1906 in der Konzertgesellschaft Köln erfolgt. Neben eigenen Auftritten, bei denen Werke von Reger stets eine besondere Rolle spielen betätigt sich Henriette Schelle auch als Regerbearbeiterin, indem sie eine Reihe der "Schlichte Weisen" op. 76 für gemischten Chor einrichtet, von denen drei mit Billigung des Komponisten veröffentlicht wurden. Aus der künstlerischen Zusammenarbeit Regers und Schelles erwuchs bald eine warmherzige Freundschaft mit dem Ehepaar Obermeyer-Schelle. Nicht selten gastierte Reger bei Konzertreisen nach Köln und im Rheinland im Hause des befreundeten Ehepaars. Aufgrund seiner innigen Freundschaft zu Willy Obermeyer widmtete ihm Reger die "Sechs Präludien und Fugen" für Klavier op. 99.
Object reference
Henriette Schelle, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00252.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.
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