Ernst Ludwig Schellenberg
Correspondence, Lyricist
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Ernst Ludwig Schellenberg (*16 Juni 1883 in Weimar; + 7. November 1964 in Weimar) arbeitete nach einem abgebrochenen Studium der Germanistik und Philosophie als freier Schriftsteller. Sein schriftstellerisches Werk umfasst neben Novellen (Arabische Nächte-Erzählungen aus Tausend und eine Nacht, Weimar 1914) und dem Roman Irene, Berlin 1918, vor allem Lyrik. Darunter sind auch Nachdichtungen aus dem Französischen. Daneben war er auch geisteswissenschaftlich tätig. Zahlreiche Auflagen erfuhren Das Buch der deutschen Romantik (Berlin 1924) und Die deutsche Mystik (Berlin 1924). Neben seinem literaturwissenschaftlichen Interesse, beschäftigte er sich mit Kunstgeschichte (Die alten Meister, Weimar 1914) und Heimatkunde (Besinnliches Weimar, Gotha 1942). Schellenberg war Mitglied des Bamberger Dichterkreises. In der DDR wurden einige seiner während des Nationalsozialismus entstandenen Werke auf dieListe der auszusondernden Literatur gesetzt.
Seine Gedichte wurden unter anderem von Franz Schreker und Joseph Haas vertont. Reger verwendete Lyrik von Schellenberg in zehn Liedern aus Opus 76, 142 und WoO VII/38. In dem Artikel Das Recht des Dichters. Ein Notruf von Ernst Ludwig Schellenberg (Neue Musik-Zeitung, 42. Jg., 1921, S. 43–44), der sich auch namentlich auf Max Reger bezieht, beklagt Schellenberg sich über Texteingriffe seitens der Komponisten. “Als ich einmal den verstorbenen Max Reger, dessen literarische Kenntnisse seinen musikalischen leider bedenklich nachstanden, auf diesen Umstand aufmerksam machte bei Gelegenheit eines Liedes nach meinen Versen, die recht ungenau wiedergegeben waren, sah er mich mit erstaunten Augen an und brummte geringschätzig: "Aber das ist doch ganz egal!"”. Dennoch pflegten die beiden einen freundlichen Umgang, wie sich den Briefwechseln entnehmen lässt. Sie tauschten sich regelmäßig aus und Schellenberg sandte Reger des öfteren Gedichte zur Vertonung.
1. Reger-Bezug
Reger vertonte erstmals im Frühsommer 1905 ein Gedicht von Ernst Ludwig Schellenberg. Glück eröffnet den II. Band der Schlichten Weisen op. 76. Reger muss zuvor mit dem Dichter in Kontakt gewesen sein und das Gedicht im Manuskript erhalten haben, da er noch in einer Postkarte vom 6. Dezember 1905 an Schellenberg lediglich seine Vorfreude über den Gedichtband Aus Leben und Einsamkeit. Ein Heft Gedichte äußert, in dem Glück publiziert wurde. Reger hatte folglich die Gedichtausgabe zum Zeitpunkt der Komposition nicht vorliegen. Im selben Schreiben bedankte sich Reger auch für die Übersendung weiterer Gedichte, von denen er zwei, Der Dieb und Schelmenliedchen, für seinen nächsten Band Schlichte Weisen ausgewählt habe. Tatsächlich verwendet für den erst im Juni 1907 komponierten III. Band wurde hierfür nur das Schelmenliedchen, das als Nr. 36 zusammen mit dem nicht brieflich erwähnten Mittag (Nr. 35) in die Sammlung einging. Der Dieb kam nicht zu den Schlichten Weisen, sondern wurde 1906 als Zeitungsbeilage zur Musik-Mappe1 veröffentlicht. Das gegenseitige Interesse scheint so groß gewesen zu sein, dass Reger seinen Umzug nach Leipzig dem in Weimar lebenden Schellenberg eigens brieflich mitteilte.(Vgl. Postkarte vom 20. März 1907). Danach brach der Briefkontakt ab. Stattdessen scheint es persönliche Begegnungen gegeben zu haben (siehe Schellenbergs Artikel oben) Die Neujahrskarte, die Reger Schellenberg zum Jahreswechsel 1910/11 schickte, trägt nur die unvollständige Adressangabe “Herrn E.L. Schellenberg Schriftsteller Weimar”, was auf eine Erneuerung eines inzwischen verflüchtigten Kontakts schließen lässt. Offenbar kannte Reger zu dem Zeitpunkt nicht Schellenbergs aktuelle Adresse. Der IV. Band der Schlichten Weisen op. 76, der im Sommer 1912 entstand, besteht überwiegend aus Vertonungen von Schellenberg-Gedichten. Einen flankierenden Briefverkehr scheint es aber nicht gegeben zu haben. Erst für die Planung zu Fünf neue Kinderlieder op. 142 zog Reger den Dichter wieder hinzu und erbat von ihm “Kinderlieder” (Vgl.Brief an Schellenberg vom 22. April 1916). Zwar ging als Nr. 3 Schellenbergs Maria am Rosenstrauch in die Sammlung ein, das Gedicht war Reger aber bereits aus der Vorbereitung des IV. Bandes der Schlichten Weisen op. 76 bekannt. Stattdessen zeigt Regers letzte Postkarte an Schellenberg vom 23. April 1915, dass es zwischen beiden zu Misshelligkeiten gekommen war. Schellenberg warf Reger vor, einen “Kassandratext” nicht zurückerhalten zu haben, was dieser zurückwies.
Object reference
Ernst Ludwig Schellenberg, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00554.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.
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