München, 17th June 1904
Max Reger to Henri Hinrichsen, C.F. Peters Ltd & Co. KG
München,
Bayerische Staatsbibliothek,
Fasc. germ. 61, 23
- Max Reger
Sehr geehrter Herr!
Bestens dankend bestätige ich Ihnen den Empfang des Honorares […]
- Twelve Pieces op. 80
- Quintett c-Moll op. 64
- Sechs Stücke op. 94
- Four Preludes and Fugues op. 85
Max Reger, Briefwechsel mit dem Verlag C. F. Peters, hrsg. von Susanne Popp u. Susanne Shigihara, Bonn 1995 (= Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts, Bd. 13), S. 90f.
1.
[Gedruckter Briefkopf:]
Max Reger
München
Preysingstrasse 1b I.
München, den 17. Juni 1904.
Sehr geehrter Herr!
Bestens dankend bestätige ich Ihnen den Empfang des Honorares von 1020 M für meine Opera 80 u. 85. Verlagsschein liegt unterschrieben bei! Da Sie ja auch Berechtigungsvertrag mit der Genossenschaft Deutscher Tonsetzer abgeschlossen haben, habe ich die Sache betreff des Aufführungsrechtes einfach durchgestrichen! Sie werden wohl mein op 80 u. op 85 nach Erscheinen bei der Genossenschaft anmelden, oder soll ich das thun?
Laut dem Berechtigungsvertrage gehören ja die Aufführungsrechte der Genossenschaft! Sie sind natürlich mit dem Theilungsmodus ¾ + ¼ zwischen uns der Tantièmen dann auch einverstanden. Bei Orgelsachen werden die Tantièmen wohl spärlich fließen, da die Orgelsachen meist in Wohlthätigkeits–concerten in Kirchen gespielt werden, welche Konzerte ja tantièmefrei sind! Doch – das sind ja lauter Dinge, die Sie als Bezugsberechtigter der Genossenschaft so gut wissen als ich selbst. Zu meiner großen Befriedigung kann ich Ihnen melden, daß die Sache der „Genossenschaft“ immer weitere u. größere Fortschritte (selbst bei bisher feindlich sich verhaltenden Verlegern!) erzielt – u. damit in sehr baldiger Zeit ein vollständiger Sieg auf allen Linien der Genossenschaft zu verzeichnen ist – eine sehr erfreuliche Thatsache, an derem so großen moralischen u. auch pekuniärem Wert Sie als Bezugsberechtigter ebenfalls Ihren Antheil haben! Speziell Ihnen danke ich noch sehr dafür, daß Sie so balde schon der Genossenschaft beigetreten sind u. dadurch der Genossenschaft von Anfang an viel genützt haben.
Glauben Sie mir, mein Quintett op 64 wird ebenfalls noch die Runde machen! Das Interesse an meiner Kammermusik beginnt jetzt sich zu regen; es wird zweifellos immer reger werden, so daß also das Quintett op 64 daran ebenso partizipieren wird, wie meine gesammte neuere Kammermusik! Daß meine Sache nicht sofort mit „Hurrah“ begrüßt wird, ist eine Thatsache, die ich mir selbst am wenigsten verhüllt habe; dafür geht es aber langsam u. stetig weiter, u. gerade dieses langsame und doch stetige Weiterentwickeln meine[r] Sache ist viel garantievoller für einen endlichen Erfolg, der auf solider Basis ruht, als jene – so schnell vergessene Sensationserfolge, die man nach ein paar Jahren belächelt, wenn man sich derselben nicht noch schämt! Es ist unnötig da Beispiele zu nennen.
Die 4 händigen Stücke [später Opus 94] erhalten Sie also ganz sicher nächstes Jahr – u. wenn möglich natürlich auch 2 händige Stücke! Ich bin nächsten Winter wohnhaft in der Eisenbahn, da ich so die „halbe Welt“ durchfahren muß in Kreuz u. Quer; man wünscht mich – auf Frankfurt hin – nun in allen möglichen Städten Klavierspielen zu hören.
Mit den besten Grüßen u. nochmaligem verbindlichstem Dank
Ihr ergebenster
Max Reger.
Die Kritiken folgen selbstredend nach! (op 72)
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Max Reger to Henri Hinrichsen, C.F. Peters Ltd & Co. KG, München, 17th June 1904, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01001859.html, last check: 21st November 2024.
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