Leipzig, 16th July 1909

Max Reger to Hugo Bock, Ed. Bote & G. Bock

Object type
Letter
Date
16th July 1909 (source)
Sent location
Leipzig
Source location
missing

Only known from: Transcript, Meininger Museen, Meiningen | Br 516/47


Senders
  • Max Reger
Recipients
Hugo Bock
(Bote & Bock)
Berlin

Incipit
Sehr geehrter Herr Commercienrath!
Schönsten Dank für frdl. Sendung der 6 Freiexemplare […]

Regesta
dankt für die sechs Freiexemplare der Klarinettensonate op. 107, vom Weihegesang [WoO V/6] sowie von den Hiller-Variationen op. 100 in der Vierhändig-Fassung [von Otto Singer] • übersendet das Manuskript der Schlichten Weisen op. 76 Nr. 37–43 und bittet um Druck in der im Brief angegebenen Reihenfolge (abweichend von der im Manuskript) • bittet, im Druck für den englischen Text ausreichend Platz zu lassen • nimmt das Lied Wunsch, das Hugo Bock einst gewidmet wurde, ebenfalls in den vierten Band der Schlichten Weisen auf und berechnet für die übrigen sechs Lieder der Reihe ein Honorar von 1.800 Mark • gibt auf dem Manuskript die Tonarten für Ausgaben in hoher und tiefer Stimme an • sendet die Korrekturabzüge der Zwei kleinen Sonaten op. 103b Nr. 1–2 sowie der alternativen Stimmen von Viola und Violine zur Klarinettensonate op. 107 zurück • bittet für op. 103b Nr. 1–2 um den Kollektivtitel »Hausmusik« • sendet zudem die »Originalentwürfe« der Motette »Mein Odem ist schwach« op. 110 Nr. 1 sowie des vierten Bandes der Schlichten Weisen op. 76 • kündigt an, im nächsten Jahr, keine »Hausmusik« für Violine und Klavier, sondern eine solche für Violoncello und Klavier zu komponieren • wünscht, dass der E. keine Rezensionsexemplare seiner Stücke mehr an Zeitschriften versendet, da diese seiner Meinung nach nur »Quatsch zusammenfaseln« • gewährt diesbezüglich Ausnahme für »Musikschriftsteller von Rang u. Verstand« • übersendet den Artikel »Max Reger als Orgelkomponist« • teilt den Erhalt eines großformatigen Porträts des Großherzogs von Hessen mit • bittet den E., ihm die gedruckte Partitur des Streichquartetts op. 109 bis 27. Juli zuzusenden
Remarks

der von Reger gewünschte Kollektivtitel »Hausmusik« für op. 103b erschien auf dem Innentitel des Drucks • die in diesem Brief erwähnten Manuskripte und Korrekturabzüge schickte Reger am selben Tag als »eingeschriebene Drucksache« ab (vgl. Postbucheintrag) • bei der von Reger mitgeschickten Schrift »Reger als Orgelkomponist« handelt es sich um den gleichnamigen Aufsatz von Bruno Weigl (erschienen in Die Orgel. Centralblatt für Kirchenmusiker und Freunde kirchlicher Tonkunst , 9. Jg. 1909), 7./8. Heft, S. 137–144)

Referenced works
  • Sacred songs op. 110
  • Schlichte Weisen op. 76
  • Variationen und Fuge über ein Thema von Johann Adam Hiller op. 100
  • Streichquartett Es-dur op. 109
  • Zwei kleine Sonaten op. 103b
  • Sonate B-dur op. 107
  • Weihegesang WoO V/6

Publications

Max Reger, Briefe an den Verlag Ed. Bote & G. Bock, hrsg. von Herta Müller u. Jürgen Schaarwächter, Stuttgart 2011 (= Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Bd. XXII), S. 102f.

Der Aufstieg 3 (1932), S. 7

1.

[gedruckter Briefkopf:]

PROF. DR. MAX REGER
LEIPZIG, DEN 16. Juli 09
Kaiser Wilhelmstr. No. 68 I.

Sehr geehrter Herr Commercienrath!

Schönsten Dank für frdl. Sendung der 6 Freiexemplare der Klarinettensonate [op. 107] u. vom Weihegesang [WoO V/6] u. op. 100 vierhändig. Anbei finden Sie die neuen „Schlichten Weisen“ op. 76 Nr. 37–43. Ich bitte aber nicht in der Reihenfolge stechen, wie sie im Manuskript stehen, sondern in folgender Reihenfolge:
Nr. 37: Heimat, Nr. 38: Das Mägdlein u. der Spatz; Nr. 39 Abendlied, Nr. 40 Wunsch, Nr. 41 An den Frühlingsregen, Nr. 42 Der Postillon, Nr. 43, Brunnensang. Ich habe im Manuskript entsetzlich klein geschrieben; lassen Sie also bitte nicht so eng stechen u. Raum für englischen Text.

Das Lied „Wunsch“ habe ich auch mit aufgenommen, es ist das das Lied, das ich Ihnen s. Zt. verehrte, Sie honorieren mir also nicht 7 sondern 6 Schlichte Weisen, dies würde nach unserem Vertrag 6 x 300 = G. M1 1 800.– M (Eintausendachthundert M) sein. Ich habe links unten immer auch die Tonarten für Ausgaben in hoher u. tiefer Stimme angegeben. Bitte lassen Sie also in der Reihenfolge stechen, wie ich in diesem Briefe angegeben habe, nicht in der, wie die Schlichten Weisen im Manuskript stehen.

Ferner sende ich an Sie anbei noch eingeschriebene Rolle; dieselbe enthält die Abzüge von den kleinen Sonaten op. 103 b Nr. 1 + 2 u. die Abzüge der Bratschen- u. Violinstimme von op. 107. In all diesen Sachen fehlt sehr wenig; also: neuer Abzug von all diesen Sachen an mich nicht nötig. Bitte lassen [Sie] Collektivtitel für op. 103 a, b. herstellen. „Hausmusik

Ferner enthält die Rolle noch den Originalentwurf der Motette op. 110 Nr. 1 und die Originalentwürfe der neuen 6 Schlichten Weisen. Alle diese Originalentwürfe gestatte ich mir, Ihnen zu verehren! Bitte nehmen Sie dieselben frd. an.

Nächstes Jahr werde ich keine „Hausmusik“ für Violine u. Klavier, à la op 103 B Nr. 1 + 2 bringen; (sondern „Hausmusik für Violoncello Klavier.“)

Sodann habe ich noch eine dringendste Bitte an Sie, sehr verehrter Herr Commercienrath! In Anbetracht des so tiefen Standes unserer Kritik bitte ich Sie dringendst, an keine unserer Musikzeitungen (ohne Ausnahme) Recensionsexemplare zu senden! Was die Kerle da sich oft für einen Quatsch zusammenfaseln, ist haarsträubend; es ist schade, schade um die Exemplare! Bemüht sich ein Musikschriftsteller von Rang u. Verstand um Exemplare, weil er darüber umgehend referieren will, dann ist’s was anderes. Aber – so mit den anderen Novitäten – nein. Nicht wahr, Sie erfüllen mir meine so dringendste Bitte.

Anbei sende ich Ihnen auch Artikel: „M.R. als Orgelkomponist.“

Soeben sendet mir der Grossherzog von Hessen sein Bild gross.

Bitte, haben Sie die Güte, das Honorar 1800 M für die neuen Schlichten Weisen erst nächsten Montag den 19. July an mich absenden zu wollen. Ich bin Sonntag verreist. Ich bitte Sie dann höfl., mir dann diesen Brief am nächsten Montag (19. July) genauestens beantworten zu wollen. Ich hab elend viel Arbeit, u. eine endlose Korrespondenz zu erledigen! Verzeihen Sie daher gütigst meine Eile u. Schrift. Sehr dankbar wäre ich Ihnen, wenn ich Partitur von op. 109 bis 27. July sicher haben könnte!

Mit besten Grüßen
Ihr abgehetzter
Reger.


1
»G. M« bedeutet wohl »Gesamtsumme Mark«.
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Max Reger to Hugo Bock, Ed. Bote & G. Bock, Leipzig, 16th July 1909, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01004392.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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