Colberg a./Ostsee, 12th August 1909

Max Reger to Hugo Bock, Ed. Bote & G. Bock

Object type
Letter
Date
12th August 1909 (source)
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Colberg a./Ostsee
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Senders
  • Max Reger

Incipit
Sehr verehrter Herr Kommercienrath!
Heute muss ich Sie mit einer grossen Bitte […]

Regesta
wünscht, die genauen bibliographischen Angaben zur Klarinettensonate op. 107 und dem Streichquartett op. 109 dem Konzertagenten Sieger in Frankfurt mitzuteilen • kündigt an, beide Werke im nächsten Winter in Frankfurt aufführen zu wollen • teilt mit, von Dessau erfahren zu haben, dass das Rose-Quartett das Streichquartett op. 109 in Berlin aufführen wolle • berichtet zudem vom großen Engagement des neu gegründeten Frankfurter Streichquartetts für das Streichquartett op. 109, das von diesem unter anderem am 4. 10. 1909 gespielt werden sollte • bittet, die Genossenschaft [der Tonkünstler] zu informieren, dass Reger kein Erstaufführungsrecht für op. 109 vergebe: »„Wer zuerst kommt mahlt zuerst“« • freut sich, dass Max Fiedler die Klarinettensonate [op. 107] in Boston aufführen wird • kündigt Kammermusikprogramme für nächsten Winter an: »Auf die guten Berliner hab‘ ich im übernächsten Winter einen argen Ueberfall vor« • berichtet, fleißig an Die Nonnen [op. 112] zu arbeiten
Remarks

das Frankfurter Streichquartett spielte sowohl die Frankfurter Uraufführung am 30. 9., als auch die Berliner Erstaufführung am 4. 10. 1909 des Streichquartetts op. 109 • Das Chorwerk Die Nonnen op. 112 wurde Anfang September 1909 vollendet

Referenced works

Publications

Max Reger, Briefe an den Verlag Ed. Bote & G. Bock, hrsg. von Herta Müller u. Jürgen Schaarwächter, Stuttgart 2011 (= Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Bd. XXII), S. 117–119

1.

Colberg a./Ostsee
Hucke 14 12. August 1909

Sehr verehrter Herr Kommercienrath!

Heute muss ich Sie mit einer grossen Bitte belästigen: Bitte lassen Sie durch einen Ihrer Angestellten genauestens: Titel der Werke, (ohne Widmung!) Bezeichnung der einzelnen Sätze von meinem op. 107 (Klarinettensonate) u. op. 109 (Streichquartett) herausschreiben u. an Herrn Justizrath Dr. Sieger, Frankfurt a./Main, Gallusanlage 8 senden. Ich habe nämlich von diesen beiden Werken keine Exemplare mit in die Sommerfrische genommen, weil ich sie nicht brauche. Beide Werke werden nächsten Winter in Frankfurt a./M., Kammermusikabend der Museumsgesellschaft gemacht; op. 107 spiele ich selbst.

Ferner: Dessau schrieb mir, dass Sie ihm mitgeteilt hätten, dass Prof. Rose mein neues Streichquartett schon am 15. oder 19. Okt. in Berlin spielen wird.

Heute früh erhalte ich Brief von H. Lange 1. Konzertmeister am Frankfurter (a./M.) Stadttheater. Der Brief enthält u. a. folgenden Satz: „Bei dieser Gelegenheit theile ich Ihnen mit, dass ich mit meinem neugegründeten „Frankfurter Streichquartett“ in den letzten Tagen Ihr soeben erschienenes Streichquartett op. 109 mehrmals gespielt habe. Das wunderbare Werk hat uns so ausgezeichnet gefallen, dass wir uns entschlossen haben, dasselbe an unserem 1. Concert in Frankfurt a./M. am 30. September u. in Berlin am 4. Oktober Choralionsaal aufzuführen!“

Also kommt vor Rose noch eine Aufführung in Berlin! Das Rebnerquartett will op. 109 auch in Frankfurt a./M. spielen, sodass wir nächsten Winter 3 Aufführungen haben in Frankfurt a./M. Bitte telephonieren Sie doch die „Genossenschaft“ an, dass ich ein Erstaufführungs[recht] btr. meines op. 109 nicht vergebe, sondern auf dem Standpunkt stehe: „Wer zuerst kommt mahlt zuerst“.

Soeben schreibt mir mein alter Freund Max Fiedler (Boston), daß er meine Klarinettensonate [op. 107] selbstredend nächsten Winter in Boston spielt! – Wissen Sie, es ist doch sehr erheiternd, dass all das Wüten der verschiedenen Cliquen gegen mich gar nichts nützt: Die Kammermusik des nächsten Winters steht doch jetzt schon unter dem Zeichen meiner opera 107 u. op. 109. Mit Orchester wird’s genau so! Psalm 100 [op. 106] u. die „Nonnen“ [op. 112]! Das gibt auch wieder Brocken, wo die hochweise Presse sich die Zähne verderben kann! Auf die guten Berliner hab’ ich im übernächsten Winter einen argen Überfall vor. Darüber mündlich! – Ich arbeite immer sehr viel an den „Nonnen“. Das gibt eine „Hetz“, wenn das Werk gemacht wird!

Viel beste Grüsse an Sie u. Ihre Herren Söhne
immer Ihr ergebenster
Reger

Ehrenmitglied des Deutschen Jungfrauenbundes.

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Max Reger to Hugo Bock, Ed. Bote & G. Bock, Colberg a./Ostsee, 12th August 1909, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01004400.html, last check: 8th September 2024.

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