Leipzig, 1st April 1907

Max Reger to Adolf Wach

Object type
Letter
Date
1st April 1907 (source)
Sent location
Leipzig
Source location
DE,
Berlin,
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,
Musikabteilung,
N.Mus.ep. 1364

Senders
  • Max Reger
Recipients

Incipit
Hochverehrter Herr Geheimrath!
Das ist nun „Pech 1. Güte“; gestern trafen wir Sie nicht an – heute […]

Regesta
»ich hab’ von 1. Okt. 1906 - bis heute nicht eine Note geschaffen, da ich immer auf Concertreisen war« • berichtet von seinen geplanten Werken [u.a. auch Klaviertrio op. 102 und Violinkonzert op. 101] und der auf Oktober in Gürzenich zu Köln angesetzten Uraufführung seiner Hiller-Variationen [op. 100] und den Anfragen für dieses Werk von mehreren Städten Europas • berichtet von Plänen zur Vertonung des 149. Psalms für Chor, Orchester und Orgel [später 100. Psalm op. 106]
Remarks
Referenced works
  • Violinkonzert A-dur op. 101
  • Variationen und Fuge über ein Thema von Johann Adam Hiller op. 100
  • Klaviertrio e-moll op. 102
  • Psalm 100 op. 106

Publications

Max Reger, Briefe eines deutschen Meisters. Ein Lebensbild, hrsg. von Else von Hase-Koehler, Leipzig 1928, S. 162

1.

[gedruckter Briefkopf:]
[links:] Max Reger.
[rechts:] Leipzig, den 1. April 1907.
Felixstraße 4, II.

[rechts:] Ostermontag
nachmittags!

Hochverehrter Herr Geheimrath!

Das ist nun „Pech 1. Güte“; gestern trafen wir Sie nicht an, – heute waren wir ausgeflogen! Wir bedauern es auf das Allerlebhafteste, heute nicht zu Hause gewesen zu sein; allein Sie können Sich wohl denken, daß wir uns, nachdem sich meine Frau einigermaßen wieder „menschlich“ fühlt, auf der „Rundreise“ befinden! Wir wollen alle Besuche so schnell als möglich erledigen – denn morgen (Dienstag) schon werde ich mich in meine Arbeit stürzen; ich hab’ von 1. Okt. 1906 – bis heute nicht eine Note geschaffen, da ich immer auf Concertreisen war; u. meine Übersiedlung nach Leipzig konnte nur deshalb so früh stattfinden, da ich durch Erkrankung meines Partners die letzten Konzerte absagen konnte; sonst müßte ich noch in München sein! Nun hab’ ich während meiner endlosen Eisenbahnfahrten im letzten Winter so viel im Kopfe ausgearbeitet, das jetzt zu Papier muß: a) Variationen u. Fuge für Orchester über ein (lustiges) Thema von J. A. Hiller (1770) b.) Trio für Violine, Violoncello, Pianoforte, c) Concert für Violine mit Orchester. Alle diese Sachen will ich u. muß ich zu Beginn der nächsten Concertsaison gedruckt „heraus“ haben; besonders eilen die Orchestervariationen, deren Uraufführung schon anfangs Oktober im Gürzenich zu Cöln ist, u. welches Werk schon eine große Reihe unserer 1. Orchester für nächste Saison zur Aufführung angenommen haben! (Cöln, Wien, München, Amsterdam, Haag, Hamburg, Berlin (kgl. Kapelle), Basel, Zürich, Coblenz, Düsseldorf, Stuttgart, Heidelberg, Frankfurt a/M, Breslau etc) In einigen dieser Städte werde ich es selbst dirigieren. Ich hoffe sehr, daß auch das hiesige Gewandhaus dies Werk sicher nächste Saison bringen wird, besonders nachdem doch meine Orchesterserenade gute Aufnahme fand. – Außerdem „plagt“ mich s. l. der 149. Psalm für großen Chor, Orchester u. Orgel! Karl Straube erbat sich ein neues Orgelwerk; den Herren Halir, Petri, Rosé, Schörg etc hab’ ich ein neues Streichquartett versprochen! – Kurzum, „es reicht“!

Wenn Sie mich, hochverehrter Herr Geheimrath, in den nächsten Tagen wegen des Programms zum Bach-Feste sprechen wollen, so lassen Sie mich’s – bitte – wissen; ich kann zu jeder „Tag- u. Nachtzeit“ kommen, wenn Sie mich rechtzeitig benachrichtigen; nur morgen (Dienstag) abend bin ich sind wir schon vergeben; sonst stehe ich ganz zu Ihrer Verfügung; unsere Wohnungen liegen ja so nahe!

Soeben erhalte ich Karte von Mottl, daß er jetzt recht mit Verläumdung und Gemeinheit in München zu kämpfen hätte! Mir thut Mottl in dieser ganzen Angelegenheit so leid, bin auch überzeugt, daß er von so manchen Dingen, die ihm da vorgeworfen werden, nichts weiß!

Gestatten Sie zum Schlusse, hochverehrter Herr Geheimrath, unsere höflichsten Empfehlungen u. Grüße von Haus zu Haus

Ihr
in ausgezeichnetster Hochachtung u. Verehrung
ergebenster
Max Reger

Object reference

Max Reger to Adolf Wach, Leipzig, 1st April 1907, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01004620.html, last check: 22nd November 2024.

Information

This is an object entry from the RWA encyclopaedia. Links and references to other objects within the encyclopaedia are currently not all active. These will be successively activated.