Weiden, 5th May 1901

Max Reger to Josef Loritz

Object type
Letter
Date
5th May 1901 (source)
Sent location
Weiden
Source location
DE,
München,
Bayerische Staatsbibliothek,
Fasc. germ. 75, Nr. 23

Senders
  • Max Reger
Recipients
Joseph
Loritz

Incipit
Lieber Freund!
Unsere Briefe haben sich gekreuzt! Es ist wahr, die Gründe des Herrn B. in Regensburg nicht […]

Regesta
schimpft über die Konzertveranstalter in Regensburg • wird trotzdem, Loritz zu Liebe, dort auftreten, aber nur unter der Bedingung, dass sie auch seine 2 Volkslieder für Männerchor aufführen • schimpft auch darüber, dass obwohl er dem Lehrerverein [Liederkranz] 9 Volkslieder gewidmet habe [WoO VI/7], noch keines davon aufgeführt wurde • teilt dem E. Konzerttermine von Straube mit, der sein op. 27 [Choralphantasie »Ein feste Burg ist unser Gott«], 46 [Phantasie und Fuge über B-A-C-H] und 52 Nr. 2 [Choralphantasie »Wachet auf, ruft uns die Stimme«] spielt • möchte sich für den E. einsetzen, damit dieser bei der Tonkünstlerversammlung in Heidelberg Reger singen könne • transponiert für den E. gerne das Lied Schmied Schmerz [op. 51 Nr. 6] »Es ist ein tolles Ding« • dankt dem E. für Hilfe bei der Wohnungssuche (»Preis 600–700 Mark; 2. noch besser 1. Etage!«)
Remarks

Publications

1.

Weiden, Allee 22,
5. Mai 1901

2.

Lieber Freund!
Unsere Briefe haben sich gekreuzt! Es ist wahr, die Gründe des Herrn B. in Regensburg nicht mitzuwirken, haben sehr ihre Bererechtigung! Wir zwei (Du u. ich) dürfen uns ja nur erinnern, welche Schwierig- und Gehässigkeiten uns von diesen Herren schon erwiesen worden sind! Außerdem finde ich es sehr bequem, ein Konzert zu veranstalten, den 3 Herren nichts oder doch lächerlich wenig zu bezahlen, u. nachher in die Welt hinauszuposaunen – : “seht, das sind unsere Leute!”
NB! Vorher hat man (von Seite dieser Herren) wenig, verflucht wenig Interesse verspürt! (Wenigstens ich!) Auch für Dich hat die Sache ihre Haken – insofern ein Engagement beim Musikverein durch ein Auftreten im August fast illusorisch gemacht wird – außerdem bin ich solcher Pessimist, daß ich sage: selbst die Herren, die Du Dir durch Singen im August zum Dank verpflichtest, doch – u. trotzdem an deinem Liederabend nicht erscheinen werden! Und eine Empfehlung für Dich u. mich ist es in München nicht, wenn nachher die Zeitungsberichte kommen!
Es ist guter Rat sehr theuer; denn anderntheils möchte man die Leute durch eine Ab sage auch wieder nicht vor den Kopf stoßen, denn Du darfst überzeugt sein, daß eine Absage Deinerseits in 3 Tagen von Regensburg nach München gemeldet wird u. man in den MünchenerLehrerkreisen dann ja erst recht gegen Dich agtitiert! Und mit welchen Mitteln!
Aus diesem Grunde würde ich an Deiner Stelle die Sache nicht absagen; ich mache Deinetwegen dann mit, damit Du nicht wieder die Not mit dem Begleiter hast; u. ich bitte Dich, Herrn Letz mitzutheilen, daß ich zur Bedingung mache, daß der Lehrerverein dann 2 Volkslieder für Männerchor von mir aufführt; erschienen sind selbe bei Aibl (bitte sehr, das also (Aibl) dem Herrn Letz mitzutheilen) überhaupt soll sich Herr Letz mit mir baldigst in Verbindung setzen! dann bitte, theile Herrn Letz mit: “Max Reger, ein Lehrersohn, hat dem Regensburger Liederkranz 9 Volkslieder [WoO VI/7] gewidmet; der Dirigent des Regensb. Liederkranz ist ein Lehrer; 2 Jahre sind die Sachen erschienen – noch nicht eines hat der Verein davon gemacht; in Sachsen, Norddeutschland singt man diese dem Regensburger Liederkranz gewidmeten Volkslieder!” Also, wenn Du mitmachst, mach ich auch mit; wenn Du nicht mitmachst, dann ich auch nicht! Wenn Du ablehnend schreibst (wozu ich [dreifach unterstrichen:] nicht rathe) so kannst Du als Grund bei mir angeben: Zeitmangel!
Heute erhielt ich Programm von Heidelberg, wo Straube im 5. Konzert (4. Juni) mein BACH für Orgel [op. 46] spielt! (an dem Concert noch Bach u. Liszt (Krönungsmesse!) Straube spielt am 12. Mai in Berlin meine opera 27, 46 (BACH) u. 52 II.
Daß Du nächstes Jahr bei dieser Tonkünstlerversammlung, die dieses Jahr in Heidelberg ist, singst, dafür lasse mich sorgen! Ich werde zur richtigen Zeit den Antrag stellen, daß eine Reihe von meinen Liedern gesungen werden – u. Dich als Interpreten (ich am Klavier) vorschlagen; meine Lieder werden sie nicht zurückweisen! Mein BACH ist dieses Jahr aufs Programm gekommen; ohne daß ich es beantragt habe, ohne daß ich überhaupt eine Feder dafür anrührte!
Wenn “Schmied Schmerz” [op. 51 Nr. 6] zu hoch ist, so gebe mir bitte an, in welche Tonart ich es transponieren soll! (in 2 Exemplare!) So Mitte Juni habe ich Zeit dazu! Es ist ein tolles Ding, das “Schmied Schmerz”! Besten Dankeschön, daß Du wegen Wohnung Dich ein wenig umsehen willst. Preis: 600 – 700 M; 2. noch besser 1. Etage!
Du bleibtst ja doch in München u. freue ich mich schon sehr, dann von Ende September ab, gehörig mit Dir musicieren zu können!
Nun die besten Grüße von uns allen an Dich u. die Deinigen
Dein aufrichtigst ergebenster
Max Reger.

Ich trinke immer nur
Limonade u. fühle mich
recht wohl; bei meiner jetzigen Arbeit
würde mich Alkohol umbringen!
Bitte schreibe balde wieder, wie es
mit Regensburg ist!

Object reference

Max Reger to Josef Loritz, Weiden, 5th May 1901, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01006973.html, last check: 22nd November 2024.

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