Leipzig, 10th September 1909

Max Reger to Karl Straube

Object type
Postcard
Date
10th September 1909 (dated)

nach dem 9. September 1909

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Leipzig
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Senders
  • Max Reger
Recipients

Incipit
L.C!
Also die „Nonnen“ sind im Druck; die 2 ersten Strophen kennst Du ja, die 3. Strophe […]

Regesta
Die Nonnensind im Druck • beschreibt das Werk: 3. Strophe »Art „basso ostinato“ freiester Art« • bittet um Zeushymne und darum, das Gedicht zur Vertonung mit Kürzungen vorzubereiten • will das Gedicht für Männerchor und Orchester vertonen [Kantate B14; Kompositionsplan wird fallengelassen] • hat auch Präludium und Fuge für Violine solo [op. 117 Nr. 2] zum Druck gegeben • [100.] Pslam [op. 106, 2. Teil] soll »kolossal klingen!« • beschreibt die Stelle in Die Nonnen, bei denen der Heiland erscheint • will das Vater unser für 12-stimmigen Chor a cappella schreiben • hat Korrekturfahnen der Motette Mein Odem ist schwach [op. 110 Nr. 1] vorliegen • [Gustav] Schreck soll sie mit den Thomanern einstudieren • übt Kritik an »kalter« Bach-Interpretation der Thomaner
Remarks
Referenced works

Publications

Max Reger, Briefe an Karl Straube, hrsg. von Susanne Popp, Bonn 1986 (= Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts, Bd. 10), S. 179f.

1.

L. C! Also die „Nonnen“ [op. 112] sind im Druck; die 2 ersten Strophen kennst Du ja, die 3. Strophe, deren Text Dir ja bekannt ist, hab’ ich als Art „basso ostinato“ freiester Art „gebaut“; ich glaube, daß ich die Sache gut gemacht habe. Nun was anderes: Du erzähltest mir, daß Du die bewußte „Zeushymne“ hättest, daß aber Kürzungen angebracht werden müßten. Ich bitte Dich nun mir 1. zu verschaffen die ganze Zeushymne, 2. dann die für meine Zwecke — Männerchor — nötigen Kürzungen vorzunehmen!! Wir kommen am 20. Sept. abends heim; wenn Du mir also so gegen 21. 22. Sept. mal abends diesen Chortext bringst, so wäre ich Dir sehr dankbar! Ich denke: Männerchor mit Orchester ist die richtige Besetzung! Ich möchte die Sache baldigst in Angriff nehmen! Ich hoffe Dich deshalb am 21. oder 22. Sept. abends bei uns zu sehen! Wir kommen am 20. Sept. abends heim!

Ich bin jetzt gerade so in der „Chorschmiererei“ drinnen! Ein neues Präludium u. Fuge für Violine (G moll) allein [op. 117 Nr. 2] ist auch im Druck. Der Psalm [op. 106] ist feste im Stich; ich habe schon den Klavierauszug feste corrigiert, und bin soeben mit den Korrekturabzügen des 1. Theiles der Partitur fertig! Der Psalm ist doch ein feines Ding! es muß kolossal klingen! Ich denke, daß ich auch im 3. Theil — die beiden 1. Strophen eignen sich dazu nicht so gut – der „Nonnen“ [op. 112] beim „basso ostinato“ wie den Nonnen der Heiland erscheint, eine ordentliche Klangfülle erreicht habe! Da passiert folgender Spaß: alles hat F dur, dazu blasen 3 Trompeten und 2 Tenorposaunen d g in Oktaven; diese Sache wiederholt sich sofort auf e fis ais cis mit dis gis im Blech u. auf fis gis his dis mit eis ais im Blech! Es ist doch den Nonnen sicherlich ganz „wirr“ im Kopf, wenn sie in ihrer Vision den Heiland körperlich zu sehen vermeinen; u. ich glaube, daß ich diese „Wirrnis“ so ganz gut getroffen habe.

Hoffentlich hab’ ich noch Zeit genug, ehe der Concertrummel angeht, das Vater unser (evangelisch) [WoO VI/22] für 12 stimmigen Chor à capella zu schreiben; ich habe das schon lange vor u. möchte es zu gerne thun. Sonst nichts Neues! Wo warst Du eigentlich immer? Eure Karte aus Nürnberg habe ich erhalten. Die Motette „Mein Odem ist schwach“ [op. 110 Nr. 1] habe ich soeben zur Korrektur hier; selbige wird bis 1. Oktober sicher erscheinen! Dann sende ich Partitur an Schreck; der muß dann gehörig studieren dran mit seinen Thomanern! Da mußt Du ihm schon einheizen, daß der ganze Vortrag dann persönlicher wird, nicht so kalt wie bei Bach!

Nun sende ich Dir viel viel beste Grüße Immer Dein alter R.

2.

M. L! Am 3. Oktober nachmittags punkt 4 Uhr spielt das Frankfurter Streichquartett mein neues Streichquartett op. 109 bei mir: Kaiser Wilhelmstr. 68I. Du bist hiermit herzlichst dazu eingeladen, Dir das Werk anzuhören. Meinen Brief wirst Du erhalten haben.

Beste Grüße Dein Reger.
Colberg a/Ostsee, Hucke 14

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Max Reger to Karl Straube, Leipzig, 10th September 1909, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01008050.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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