Rudolf Louis
Critic
1.
1.1.
Rudolf Louis, geboren am 30. Januar 1870 im badischen Schwetzingen, studierte Musik von 1889 bis 1891 in Genf und hierauf zwei Jahre in Wien, wo er unter anderem Schüler von Friedrich Klose war. Parallel dazu promovierte er sich (erst in Wien, dann in Tübingen) zum Dr. phil. In den Jahren 1894 und 1895 bildete ihn Felix Mottl in Karlsruhe zum Dirigenten aus, danach wirkte Louis als Theaterkapellmeister in Landshut und Lübeck. Ab 1897 lebte er als freischaffender Musikschriftsteller und Musikpädagoge in München und übernahm dort als Nachfolger von Heinrich Porges 1901 die Kritiken in den Münchner Neuesten Nachrichten. Zu seinen Schriften gehören u.a. Monografien zu Richard Wagner (1897 und 1898), Franz Liszt (1900), Hector Berlioz (1904) und Anton Bruckner (1904). Zusammen mit Ludwig Thuille verfasste Louis eine Harmonielehre (1907), von der insgesamt neun Auflagen erschienen. Er starb am 15. November 1914 in München.
1. Reger-Bezug
Als Anhänger der konservativen »Münchner Schule« (Max Schillings, Ludwig Thuille u.a.) avancierte der einflussreiche Musikreferent der Münchner Neuesten Nachrichten1 zu einem regelrechten Feindbild Regers, der seine Kritik für parteiisch und unaufrichtig hielt. Regers Violinsonate A-dur op. 41 hatte Louis bei ihrer Uraufführung im Dezember 1900 noch positiv besprochen und attestierte ihm ein Jahr später zwar immer noch eine “ungemein starke Begabung”, beklagte jedoch zugleich nicht nur Regers Erscheinen als “radikaler Neuerer, sondern er leidet auch noch an einer bisweilen geradezu chaotischen Überfülle und Überladenheit, die sich zweifellos im Laufe der Zeit noch abklären wird” (Konzert-Rezension). Nachdem sich Louis’ Einwendungen gegen Regers Komponieren im Folgenden verfestigten, exemplifizierte Reger an der Person Louis sein negatives Bild der Kritik im Allgemeinen und nannte ihn zwar “einen an u. für sich nicht dummen Menschen”, der aber “durch die Journalistik u. das Cliquenwesen zu einem „Louis“ (= Zuhälter im Münchnerschen) „der Kritik“ herabgesunken” 2 sei. Dem Verlag C.F. Kahnt Nachfolger riet er ausdrücklich vom Engagement Louis’ als München-Korrespondent der Neuen Zeitschrift für Musik ab und schlug stattdessen seinen Freund Richard Braungart vor.3 Als Reger-Anhänger dem Kritiker nach der Münchner Erstaufführung der Sinfonietta op. 90 (2. Februar 1906) vor dessen Haus eine Katzenmusik darbrachten, reagierte dieser souverän mit einer humorvollen Replik (Abb.).4
1.1.
Object reference
Rudolf Louis, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00659.html, last check: 22nd November 2024.
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