Andreas Hofmeier
Correspondence, Performer
1.
1.1.
Andreas Hofmeier, geboren am 17. Oktober 1872 in Lübeck, studierte von 1891 bis Herbst 1895 am Leipziger Konservatorium bei Salomon Jadassohn, Carl Reinecke und Paul Homeyer. Im April 1896 kam er als Konzertorganist an das Deutsche Haus im tschechischen Brünn (heute: Brno), wo er wöchentlich Konzerte gab. Im Herbst 1900 wechselte er als Organist und Chorleiter nach Eutin (Ostholstein), wo er bis 1951 Organist an der St. Michaeliskirche sowie bis 1920 Gesangslehrer am Gymnasium war. Darüber hinaus war Hofmeier bis 1938 auch in Lübeck tätig: Er leitete von 1903 bis 1907 den Lübecker Lehrergesangverein und von 1912 bis zu dessen zeitweiliger Schließung 1922 das Konservatorium (nach der Wiedereröffnung 1933 amtierte er bis 1938 als Dozent für Klavier); 1906 gründete er zusammen mit Konzertmeister Schwabe und Emil Corbach eine Kammermusikvereinigung. 1910 wurde Hofmeier zum Großherzoglich Oldenburgischen Musikdirektor ernannt, 1916 erhielt er den Professorentitel. Hofmeier komponierte zumeist für den kirchenmusikalischen Gebrauch (Chöre, Lieder), aber auch Kammermusik. Das Verzeichnis seiner Werke umfasst über 430 Opera. Freundschaftlichen Kontakt pflegte Hofmeier außer mit Reger auch mit Hermann Abendroth und zeitweise Wilhelm Furtwängler sowie Peter Raabe. Andreas Hofmeier starb am 23. Juli 1963 in Eutin.1
1. Reger-Bezug
Einem eigenen Bericht zufolge will Hofmeier im Jahr 1898 durch eine Musikbeilage auf Reger aufmerksam geworden sein (vgl. Erinnerungen); bereits 1894 waren in der Allgemeinen Musik-Zeitung bzw. im Monthly Musical Record dessen Choralvorspiele »O Traurigkeit, o Herzeleid« (WoO IV/2) und »Komm, süßer Tod!« (WoO IV/3) erschienen (erst ab 1900 veröffentlichte Reger wieder Orgelwerke als Beilagen). Jedenfalls besuchte Hofmeier Reger in Weiden, um aus erster Hand Aufschluss über dessen Werke zu erhalten. Hofmeier gibt in seinen Erinnerungen zudem an, die Choralphantasien mit Reger gespielt und danach im Repertoire gehabt zu haben: “Wir spielten zusammen diese gewaltigen Choraldichtungen am Klavier – Reger oben und ich das Pedal. Im Jahre 1899 u. 1900 habe ich dann einige dieser grossen Stücke auf meiner schönen 3klavierigen Orgel in Brünn: so „Straf mich nicht in deinem Zorn (op. 40 [Nr. 2]) und „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ [op. 52 Nr. 2] „Wie schön leucht uns der Morgenstern“ [op. 40 Nr. 1] gespielt”. In Verbindung mit Brünn ist zumindest Opus 52 Nr. 2 fraglich, da diese Choralphantasie erst im Juni 1901 gedruckt vorlag; bei Opus 40 Nr. 2 stammt tatsächlich die früheste nachgewiesene Aufführung von Hofmeier (siehe Konzerte Andreas Hofmeiers mit Werken Regers).
Als Hofmeier im Sommer 1900 Reger einige Orgelwerke zur Begutachtung sandte, erhielt er eine detaillierte Kritik mit zahlreichen Verbesserungsvorschlägen, die bezeichnend für Regers eigenes Komponieren sind, wie etwa: “Sie müssen viel mehr Vortragszeichen machen […] Register nicht angeben, da jede Orgel anders ist, dagegen möglichst viele , , , , etc. u. cresc., dim.” 1 Nach seinem Wechsel nach Eutin hatte Hofmeier dort jahrelang keine adäquate Orgel zur Verfügung, so dass er sein Augenmerk nun auf Vokal- und Klavierwerke Regers (u.a. Bach-Variationen op. 81) legte. In den Jahren 1908 und 1909 traten beide insgesamt siebenmal gemeinsam auf (Beethoven-Variationen op. 86 und Cinq Pièces pittoresques op. 34); Reger lud Hofmeier im Juli 1908 nach Leipzig ein und war umgekehrt in Eutin dessen Gast. Noch 1948 stand Hofmeier mit Elsa Reger in brieflichem Kontakt.
Object reference
Andreas Hofmeier, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_01048.html, version 3.1.0-rc3, 20th December 2024.
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