München, 17th July 1902
Max Reger to Constantin Sander, F.E.C. Leuckart
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- Max Reger
Constantin
Sander
Ich gebe zu, daß manche meiner Orgelwerke große Schwierigkeiten bieten! Es […]
Robert Scherwatzky, Die großen Meister deutscher Musik in ihren Briefen und Schriften, Göttingen 1942, S. 343
Max Reger, Briefe eines deutschen Meisters. Ein Lebensbild, hrsg. von Else von Hase-Koehler, Leipzig 1928, S. 94
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München, 17. 7. 1902.
Ich gebe zu, daß manche meiner Orgelwerke große Schwierigkeiten bieten! Es sind bei meinen Werken weniger die technischen, als meine harmonische Melodik, welche zum „Kapieren“ Schwierigkeiten machen. Ich sage: die Tonalität, wie sie Fétis vor 50 Jahren festgestellt hat, ist für 1902 zu eng. Ich verfolge den Lisztschen Satz: „Auf jeden Akkord kann jeder Akkord folgen“ eben konsequent. Daß mir dabei keine Dummheiten passieren, dafür bürgt das, daß es wohl wenige Musiker gibt, welche die alten und modernsten Meister so genau als ich kennen! Ich bin jung, sehr jung, bin extremer Fortschrittsmann und erlebe die Zeit schon noch; mein Vertrauen in die stets wachsende Intelligenz ist unerschütterlich! Es wäre doch herzensschade, wenn ich den altbekannten Weg einschlüge! Dann würde ich eine Eintagsfliege. Ich will aber mehr werden. Vor 100 Jahren hatten wir die allerersten Werke von Beethoven und heutzutage das Heldenleben von Strauß! Das ist fürwahr eine Entwicklungsgeschichte des menschlichen Ohres, die grandios ist!
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Max Reger to Constantin Sander, F.E.C. Leuckart, München, 17th July 1902, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01005206.html, last check: 9th November 2024.
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