München, 27th May 1903

Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn

Object type
Letter
Date
27th May 1903 (source)
Sent location
München
Source location
missing

Only known from: Transcript, Max-Reger-Institut/Elsa-Reger-Stiftung, Karlsruhe | Ep. As. 4829


Senders
  • Max Reger
Recipients
Lauterbach u. Kuhn
Leipzig
Roßstraße 18.

Incipit
Sehr geehrter Herr Lauterbach!
Für Ihren freundlichen Brief besten Dank; ich bin sehr […]

Regesta
freut sich über die guten Urteile über [die Choralvorspiele] op. 67 • ist sehr gespannt auf Wolfs Penthesilea; Partitur und Klavierauszug [Wolf-B4] sollten gleichzeitig erscheinen • kündigt die Modulationslehre [Schriften A1] für Ende Juni/Anfang Juli an • übersendet die Bachkantate [Bach-H2] und schlägt vor, jedes Jahr eine Kantate zu veröffentlichen, 1905 Mit Fried und Freud ich fahr dahin [BWV 125] • übersendet außerdem die Wolf-Chöre [Wolf-B3] und gibt genaue Stechvorschläge • bittet um Versendung von Belegexemplaren der Lieder op. 70 • fragt nach, ob auch Straube bei dem Werbeprospekt zu [den Choralvorspielen] op. 67 vertreten ist
Remarks

sendet als eingeschriebenes Geschäftspapier: die gedruckte Partitur mit seinen Eintragungen und die Handschriften des Klavierauszugs sowie der Orgelstimme der Bearbeitung von Bachs Kantate »Es ist das Heil uns kommen her« BWV 9 (Bach-H2), das Manuskript der Bearbeitung für Männerchor von Hugo Wolfs Sechs geistlichen Liedern nach Gedichten von Joseph von Eichendorff (Wolf-B3) (vgl. Brief Regers an Lauterbach & Kuhn vom 27. 5. 1903 in Lauterbach & Kuhn-Briefe 1, S. 149f.)


Publications

Max Reger, Briefe an die Verleger Lauterbach & Kuhn. Teil 1 [1902–05], hrsg. von Susanne Popp, Bonn 1993 (= Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts, Bd. 12), S. 149–151

1.

München, Wörthstraße 20
27. Mai 1903

Sehr geehrter Herr Lauterbach!
Für Ihren freundlichen Brief besten Dank; ich bin sehr erfreut, daß über op 67 Sie so gute Urtheile erhalten haben; ich glaube, nicht falscher Meinung zu sein, wenn ich annehme, Ihnen mit meinem op 67 ein Werk gegeben zu haben, das sich als lohnend in jeder Beziehung für lange, lange Zeit erweisen wird! Ich bin sehr gespannt auf Penthesilea [RWV Wolf-B4 bzw. -H1]; bitte, senden Sie mir umgehend die Partitur, wenn Sie selbe erhalten; Klavierauszug und Partitur müssen gleichzeitig erscheinen!
Die Modulationslehre [RWV Schriften A1] erhalten Sie Ende Juni, spätestens Anfang Juli! Daß Sie noch so oft so liebenswürdig an unseren Aufenthalt bei Ihnen denken, rührt uns; auch wir sprechen sehr, sehr oft davon und denken dieser Tage, die Sie in solch selbstlosester Liebenswürdigkeit uns so schön gestalteten, mit stets herzlichster Dankbarkeit! Das ist ja großartig, daß Sie für unser Bild extra Rahmen machen lassen! Wir haben die herzlichste Bitte: Sie und Ihre sehr verehrte Frau Gemahlin und Herr Dr Kuhn möchten uns recht bald Ihr Bild senden! Bitte sehr darum!
Anbei sende ich an Sie per eingeschriebenen Geschäftspapier 1) die Bachcantate [RWV Bach-H1] im Manuskript. Da mache ich Ihnen einen Vorschlag: Geben Sie bitte alle Jahre eine der Bachcantaten (so anfang des Jahres) heraus – also die heute an Sie abgehende sollte fix und fertig im Druck so anfangs April spätestens 1904 vorliegen; da ich zu den Korrekturen einer Bachcantate lange Zeit brauche, wird sich’s empfehlen, wenn Sie das Manuskript recht balde in Stich geben! Als 3. Cantate (für 1905) schlage ich vor: „Mit Fried’ und Freud’ fahr ich dahin“!1 Diese ist wundervoll und bitte ich Sie, mir die Partitur recht balde zu senden von „Mit Fried’ und Freud’ fahr ich dahin“! Nochmals erkläre ich ausdrücklich, daß ich für diese 2. Bachcantate keine Honoraransprüche mache, daß Sie diese Bachcantate schon mit dem Honorar op 67 bezahlt haben!
Ferner liegt in der Bach-Partitur zwischen dem Manuskript des Klavierauszuges und der Orgelstimme der Bachcantate das Manuskript (im Umschlag) der 6 Hugo-Wolf-Chöre in meiner Bearbeitung für Männerchor [RWV Wolf-B3]! Bitte, geben Sie diese 6 Chöre umgehendst in Stich, damit ich baldmöglichst die Korrekturen erhalte! Ich rathe Ihnen sehr, die Chöre groß auf 2 Notenzeilen (wie ich sie geschrieben habe) stechen zu lassen, weil das die Gesangvereinsdirigenten lieber haben; aber groß muß es gestochen werden, da sehr viele Vortragszeichen drinnen stehen! Format wie die gemischten Chöre von Hugo Wolf! Sollte es nicht möglich sein, 2-zeilig zu stechen, dann kann der Stecher ohne weiteres aus meinem Manuskript 4-zeilig Partitur stechen; wie gesagt, ich rathe sehr zu 2-zeiligem Stechen, wie ich’s geschrieben habe!
Haben Sie bitte die Güte, mir 80 M als Honorar für die Bearbeitung dieser Chöre gutzuschreiben! Es war eine sehr schwere Arbeit! Die Chöre sind aber alle leicht ausführbar!
Wenn op 70 (17 Lieder) erscheint, was jetzt jeden Tag sein muß, so bitte ich Sie sehr herzlichst, sofort an Herrn Paul Zschorlich, Schöneberg-Berlin, Sedanstraße 80, mein op 70 complet gratis zu senden; Herr Zschorlich braucht op 70 baldigst für seinen Artikel: „Von Hugo Wolf zu Max Reger!“ Dagegen bitte ich Sie dringendst, an Sänger und Sängerinnen von op 70 keine Freiexemplare senden zu wollen! Dies thue ich; deshalb bitte ich Sie sehr, mir von op 70 nicht 12, sondern 16 Freiexemplare freundlichst senden zu wollen, wofür ich Ihnen herzlichst dankbar wäre! Dagegen bitte ich Sie, daß Sie op 70 an die Musikzeitungen versenden! Hoffentlich kommt op 70 recht balde! Ich freue mich schon sehr, sehr darauf! Gelt, an Herrn Straube geben Sie mein op 70.
Nun hätte ich für heute alles erledigt und besprochen! Die diesem Briefe beiliegende Kritik aus Leßmanns Allgemeiner Musikzeitung, welche ich in einem Abdruck aus Münchener Zeitung beilege, wird Sie wohl sehr interessieren!2 Haben Sie bitte die Güte, mir diese beiliegende Kritik zu retournieren. Bitte, geben Sie Herrn Dr Kuhn, wenn er von der Reise zurück ist, diesen Brief von mir und besprechen Sie alles mit ihm, auch schönste Grüße an Herrn Dr Kuhn!
Zum Schlusse herzlichste Grüße von meiner Frau und mir an Sie, Ihre sehr verehrte Frau Gemahlin, Ihren Herrn Schwiegerpapa und Ehepaar Straube
Ihr stets treuest ergebenster
Max Reger.

Gelt, zu dem Prospekt über op 67 hat doch Freund Straube die Haupteinleitung geschrieben? Straube muß dabei sein!


1
Die Kantate BWV 125 Mit Fried und Freud ich fahr dahin hat Reger nicht bearbeitet.
2
Allgemeine Musik-Zeitung 30. Jg. (1903), Nr. 21, S. 365f.; Besprechung der Vier Spezialstudien für die linke Hand WoO III/13.
Object reference

Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn, München, 27th May 1903, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01005312.html, version 3.1.0-rc3, 20th December 2024.

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