Wiesbaden, 31st October 1893

Max Reger to Otto Leßmann, Allgemeine Musik-Zeitung

Object type
Letter
Date
31st October 1893 (dated)
Sent location
Wiesbaden
Source location
DE,
Berlin,
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,
Musikabteilung,
Mus.ep. Max Reger 2

Senders
  • Max Reger

Incipit
Hochgeehrter Herr!
Zu meinem größten Bedauern war es mir Samstags nicht mehr […]

Regesta
verspricht großes Engagement als Rezensent für den E.: »Eine unentwegte Festhaltung der hohen, höchsten künstlerischen Ziele, strengste Unbestechlichkeit u. genauestes Studium der zu besprechenden Kompositionen werden die Grundpfeiler meiner Thätigkeit in Ihrer so bedeutenden Zeitung sein« • bekundet, bei Rezensionen immer parteilos zu urteilen: »Minderwertige Sachen kann man ja mit ein paar Zeilen erledigen« • dankt für Empfehlungen an die Verlage Fürstner und Bote & Bock • wünscht Abdruck des Choralvorspiels [O Traurigkeit, o Herzeleid WoO IV/2] in der Allgemeinen Musikzeitung, wartet auf Rückmeldung von Augener • berichtet, dass [Eugen] d’Albert gegenüber Riemann Interesse an seinen Werken geäußert habe • wünscht stetige Zusendung der Allgemeinen Musikzeitung
Remarks

Otto Leßmann (1844-1918) war Herausgeber und Eigentümer der Allgemeinen Deutschen Musik-Zeitung; die Erstausgabe des Choralvorspiels »O Traurigkeit, o Herzeleid« (Wo0 IV/2) erschien in: Allgemeine Musik-Zeitung, 21. Jg., Heft 6 (9. Februar 1894)


Publications

Der junge Reger. Briefe und Dokumente vor 1900, hrsg. von Susanne Popp, Wiesbaden 2000 (= Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Bd. XV), S. 161f.

Max Reger, Briefe eines deutschen Meisters. Ein Lebensbild, hrsg. von Else von Hase-Koehler, Leipzig 1928, S. 34f.

1.

Wiesbaden, den 31. Oktober [1893]

2.

Hochgeehrter Herr!
Zu meinem größten Bedauern war es mir Samstags [28. Oktober]1nicht mehr möglich, mich bei Ihnen zu verabschieden u. meinem herzlichsten Dank ergebensten Ausdruck zu verleihen. Ich hoffe, daß es mir gelingt, mich Ihres Vertrauens, das Sie mir entgegenbrachten, indem Sie mir Kompositionen zur Besprechung gaben, würdig zu machen. Eine unentwegte Festhaltung der hohen, höchsten künstlerischen Ziele, strengste Unbestechlichkeit u. genauestes Studium der zu besprechenden Kompositionen werden die Grundpfeiler meiner Thätigkeit in Ihrer so bedeutenden Zeitung sein. Und wenn ich Sie bitte, mir immer Sachen zur Besprechung zu senden, so kann ich ja auch sagen, daß ich genügend Zeit habe, mich in die zu besprechenden Werke zu versenken, u. hoffe Ihre Zufriedenheit u. Ihren Beifall durch eine wirklich parteilose, alles Gute sehr anerkennende Kritik zu erwerben.
Minderwertige Sachen kann man ja mit ein paar Zeilen erledigen. Ich bitte also nur um gütige Zusendung; ich kann jede Art übernehmen. Haben Sie auch ferner herzlichsten Dank für Ihre Empfehlungen an Fürstner & Bote & Bock. Darf ich Sie ergebenst bitten, im Falle der Gelegenheit, mich weiter zu empfehlen?
Wegen des Choralvorspiels [WoO IV/2] habe ich an Augener geschrieben u. werde Ihnen sogleich Nachricht geben, wenn ich Antwort erhalte. Nicht wahr, Sie geben es dann als Beilage zu der Nummer, in der die Kritik über meine Violoncellosonate op 5 erscheint! Gewiß! Das Manuskript hat Herr Dr Reimann, u. steht es Ihnen jederzeit zur Verfügung.
Herr E. d’Albert interessiert sich sehr für meine Kompositionen u. hat dies in einem schmeichelhaften Brief an Dr. Riemann u. auch an mich bethätigt [recte: bestätigt].
Nun verzeihen Sie, wenn ich so viel Ihrer kostbaren Zeit Ihnen hinwegnahm

Ihrem
mit vorzüglichster Hochachtung
ganz ergebensten
dankbarsten
Max Reger
Wiesbaden
Bleichstraße 39 II.

Darf ich Sie bitten, mir jede Nummer Ihrer Zeitung zu senden? Wir können es ja leicht verrechnen!
Und wenn Musikalien zur Besprechung einlaufen, so vergessen Sie mich nicht.


1
Möglicherweise hatten zwei Treffen stattgefunden. Am 22. Oktober reiste Reger nach Berlin und von dort am 24. weiter nach Danzig, wo er am 25. in einem Konzert gemeinsam mit Waldemar Meyer seine Violinsonate d-moll op. 1 spielte (siehe Brief Regers vom 19. Oktober 1893 an Adalbert Lindner, in Der junge Reger, S. 157f.). Auf dem Rückweg nach Wiesbaden machte er offenbar ebenfalls Station in Berlin (Abreise aus Danzig vermutlich am 26. Oktober, Heimreise am 28.). Bei dem möglicherweise ersten Treffen am 23. Oktober könnten die grundsätzlichen Gespräche stattgefunden haben, am 27. Oktober dürfte Reger die zu besprechenden Kompositionen erhalten haben.
Object reference

Max Reger to Otto Leßmann, Allgemeine Musik-Zeitung, Wiesbaden, 31st October 1893, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01006569.html, last check: 14th November 2024.

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