Weiden, 24th October 1899

Max Reger to Josef Hösl

Object type
Letter
Date
24th October 1899 (source)
Sent location
Weiden
Source location

Senders
  • Max Reger
Recipients

Incipit
Lieber Freund!
Verzeihe, wenn ich erst heute Deinen lb. Brief beantworte; es gibt bei mir so viele […]

Regesta
freut sich, dass der Familie des E. die Weidener Würste gut geschmeckt haben • fragt nach, wie es seiner Violinsonate [op. 41] gehe und ob Herr Bach weiß, wie sie gespielt werde • berichtet, dass die Sonate noch im Winter in Wesel gemacht werde • sie geht nach Neujahr in Druck • freut sich über die anerkennenden Besprechungen seiner Werke in einigen Zeitschriften • berichtet von einigen neuen Projekten wie Bearbeitungen von Volksliedern für gemischten Chor [WoO VI/11] oder Musik für das IV. Niederrheinische Festspiel zu Wesel [Fünf Stücke zu »Castra vetera«; WoO V/1 sowie Carmen saeculare WoO V/2] • teilt mit, dass in München allerhand Volksliedbearbeitungen für Männerchor [aus WoO VI/6 und VI/7] aufgeführt werden • ist erfreut, dass der E. die Violinsonate aufführen möchte und teilt ihn mit, dass er die Opuszahl in 39 ändern werde • bittet den E. um die Adresse von Herrn Bach, damit er sich persönlich für sein Spiel bedanken kann • empfiehlt Herrn Feller als Liedertexte die Sammlung Sonnenblumen
Remarks
Referenced works

Publications

Der junge Reger. Briefe und Dokumente vor 1900, hrsg. von Susanne Popp, Wiesbaden 2000 (= Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Bd. XV), S. 451f.

1.

Weiden, den 24. Okt. 1899

Lieber Freund!
Verzeihe, wenn ich erst heute Deinen lb. Brief beantworte; es gibt bei mir so viele Dinge zu erledigen, so viel Arbeit; außerdem habe ich eine sehr ausgebreitete Korrespondenz. Es freut mich sehr, daß Dir u. den Deinigen die Würste so geschmeckt haben.
Nun bin ich neugierig; Wie geht Violinsonate! Du weißt ja wie sie gespielt werden muß, u. kannst es Herrn Bach, den bestens zu grüßen ich bitte, schon nach u. nach beibringen.
Übrigens wird die Sonate auch noch diesen Winter in Wesel gemacht; nach Neujahr ungefähr kommt sie in Druck, vielleicht auch schon früher! In neuerer Zeit brachten Urania (No. 8, 10) Leßmann No. 41 sehr anerkennende Besprechungen über meine neueren Werke. Es folgen noch nach Mus. Wochenblatt, Kunstwart, Neue Zeitschrift für Musik, Neue Musikzeitung, Monatsschrift für kirchl. Kunst u. Gottesdienst (diesjähriges Novemberheft)[.] Daß Deine Frl. Schwester schon mehrere Lieder nach Wien senden mußte, freut mich sehr. Hoffentlich erhält sie von Aibl guten Rabatt.
Ich stecke wie immer tief in meiner Arbeit; mußte für den Kotzoltschen Gesangverein in Berlin mehrere Volkslieder für gemischten Chor [WoO VI/11] bearbeiten, welche der Verein diesen Winter im Nov., Dez. u. März in der Singakademie machen will u. kommen dieselben bei Aibl heraus!
In München machen Prof. H. Schwartz und Prof. L. Thuille mit ihren Männergesangvereinen Volkslieder von mir bearbeitet; Du stehst also nicht allein da in München mit meinem Namen auf einem Concertprogramm.
Außerdem schreibe ich nun die Musik fürs IV. Niederrheinische Festspiel zu Wesel; (Großes Orchester u. Chor) [Musik zu Castra vetera WoO V/1; Carmen saeculare WoO V/2].
Es gibt eben immer zu thun; u. ist man mit der einen Sache fertig, so steckt man schon wieder tief in der anderen. Wie geht es Dir! Hoffentlich seid Ihr alle recht wohl! Und was macht die Tretmühle – alias Hoftheater? Wenn Ihr da noch das neue Theater dabei erhält, wird da Dein Dienst nicht noch anstrengender?
Ich freue mich sehr darüber, daß Du Violinsonate machst; bitte ändere die Opuszahl um in op. 39 [später: op. 41].
Sei so gut u. spreche Herrn Bach meinen besten Dank aus! Willst Du mir nicht die Adresse des Herrn mittheilen, damit ich selbst an ihn schreiben u meinen Dank aussprechen kann! Bitte nochmals per Karte um die Adresse.
Ich fühle mich sehr wohl, bade alle Tage noch im kalten Flußwasser, hat oft nur 2°, aber es ist ganz famos. Konzerte sind natürlich hier gar keine! Letzthin waren mal die „Tegernseer“ hier. Ich ging der Abwechslung halber mit meiner Schwester hinein, mußte über den Kohl doch viel lachen.
Bitte, Herr Feller bestens zu grüßen und ihm zu sagen, wenn er Liedertexte sucht, soll er die von mir ihm aufgeschriebenen „Sonnenblumen“ sich bestellen; die 4 Jahrgänge zusammen kosten 10,- M u. findet er da viele schöne Sachen darin, die direkt zum Komponieren reizen.
Nun muß ich schließen, sonst kommt der Brief nicht mehr mit fort heute!
Mit den besten Grüßen an Dich, Deine hochverehrte Frau Gemahlin, Frl. Schwester u. die Kleinen Dein
mit bestem Dank aufrichtigst ergebener
Max Reger

Meine Eltern lassen Dich u. die Deinen bestens grüßen.
Laß bald wieder etwas hören von Dir!

Object reference

Max Reger to Josef Hösl, Weiden, 24th October 1899, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01006677.html, last check: 22nd November 2024.

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