Lehrergesangverein München
Dedicatee
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1.
1.1.
Albin Sturm, der selbst Lehrer an der Petersschule in München war, gründete 1878 im Großen Saal des Akademischen Gesangvereins in der Ledererstraße den Lehrergesangverein München und wirkte bis 1900 als Chorleiter. Der anfänglich reine Männerchor hatte zunächst keinen Zugang zu größeren Konzertsälen, die Auftritte beschränkten sich auf die Umrahmung kleinerer Feierlichkeiten im Stadtleben oder Aufführungen in Bierkellern. Ein erstes größeres Konzert unter eigener Regie des Lehrergesangvereins fand am 30. November 1891 im Königlichen Odeon statt. Die begeisterten Kritiken öffneten gleichsam die Tore zu den größeren Sälen. In der näheren Folge wurden Victor Glut (ab 1900), Fritz Cortolezis (1907–11) und Hugo Röhr (1911–13) als Künstlerische Leiter eingesetzt. Mit der 1903 beschlossenen Aufnahme von Frauen wuchs der Chor von 300 auf 430 SängerInnen an und wuchs auch in den Folgejahren stetig weiter, wie beim Zusammenschluss mit dem Lehrerinnen-Chor 1906. Eine “Krise des Chores beendete die musikalische Autorität des damaligen Münchens: Felix Mottl, der sich vor den LGV stellte.”1 Eine vertraglich geregelte Zusammenarbeit mit der Musikalischen Akademie ermöglichte ab 1906 zudem die Finanzierung großer Konzerte, ohne dass der Chor seine Selbständigkeit einbüßen musste. Seit 1995 wurde er in Münchner Oratorienchor umbenannt.
1. Reger-Bezug
Nach der der erfolgreichen Uraufführung der Hymne an den Gesang op. 21 bemühte sich Reger über seinen Vetter Hans Koessler eine Aufführung in München zu erwirken: “Ich wäre Ihnen nun sehr dankbar, wenn Sie im „Münchener Lehrergesangverein“ Ihren Einfluß aufbieten würden, daß genannter Verein diesen Chor vielleicht baldmöglichst aufführt. Als geborenem Bayern kommt es mir doch hauptsächlich darauf an, auch in München bekannt zu werden, u. hoffe ich, daß auch die Herren Lehrer Münchens meinem Chor Interesse entgegenbringen dürften, da ich ja selbst Lehrerssohn bin. Der Chor (ohne Soli) ist nicht schwer; einem solch ausgezeichneten Verein wie der Münch. Lehrergesangverein bietet er absolut keine irgend nur nennenswerten Schwierigkeiten [...]. Darf ich Sie also nochmals bitten, Ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß genannter Verein meinen Chor aufführt. Das gesamte Notenmaterial (vorläufig noch geschrieben) würde ich Ihnen natürlich mit größtem Vergnügen kostenlos zur Verfügung stellen u. mir dann erlauben, dem Verein als Zeichen meiner Dankbarkeit einen neuen Chor (in welcher Besetzung etc. er verlangt wird) zu komponieren u. zu widmen.”(Brief) Albin Sturm sandte Ende Januar 1899 jedoch nicht nur das Aufführungsmaterial der Hymne zurück – man wolle mit einer Aufführung bis zum Erscheinen des Drucks warten –, sondern reagierte auch auf Regers Widmungsangebot, das sich nunmehr auf die bereits fertigen Fünf ausgewählten Volkslieder WoO VI/7bezog, betont herablassend: “"Daß Sie dem Lehrergesangvereine Volkslieder gewidmet haben, überrascht mich umsomehr, da eine Vorlage derselben vor deren Drucklegen von dem Verein nicht erfolgt ist.“”1 Trotz dieser ablehnenden Haltung beließ es Reger bei der bereits auf dem Titelblatt gestochenen Widmung.
Object reference
Lehrergesangverein München, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_inst_00225.html, last check: 22nd November 2024.
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