Alexander Wilhelm Gottschalg
Correspondence, Critic, Dedicatee
1.
1.1.
Alexander Wilhelm Gottschalg, geboren am 14. Februar 1827 in Mechelroda bei Weimar, studierte ab 1842 Orgel bei Johann Gottlieb Töpfer am Weimarer Lehrerseminar. 1847 trat er eine Stelle als Organist im nahegelegenen Tiefurt (heute ein Stadtteil Weimars) an, 1870 beerbte er seinen Lehrer Töpfer als Großherzoglich Sächsischer Hoforganist und am Lehrerseminar in Weimar. Ferner war Gottschalg seit 1881 Sekretär, Bibliothekar und Lehrer an der Großherzoglichen Musik- und Orchesterschule. Er war Schüler von Franz Liszt, dem er auch freundschaftlich verbunden war und den er in Orgelfragen beriet. So zeichnete Gottschalg für die Einrichtung und Endredaktion einiger Orgelkompositionen Liszts verantwortlich, von dem er einmal als “legendarischer Kantor” 1 bezeichnet wurde. Gottschalg war ab 1865 Redakteur der Orgelzeitschrift Urania, für die er seit den 1850er-Jahren Rezensionen schrieb; von 1885 bis 1897 arbeitete er zudem für die Zeitschrift Chorgesang. Er gab von 1869 bis 1877 zusammen mit Liszt die Reihe »Repertorium für Orgel« heraus (insgesamt 36 Hefte), in der ältere und zeitgenössische Orgelwerke (Originalwerke und Bearbeitungen) erschienen. Er komponierte u.a. Kirchenlieder, Chorwerke, Männerquartette sowie Klavier- und Orgelstücke. Alexander Wilhelm Gottschalg starb am 29. Mai 1908 in Weimar.
1. Reger-Bezug
Seit Sommer 1899 veröffentlichte Gottschalg in der Urania zahlreiche positive Besprechungen von Regers Orgelwerken und geistlichen Chorwerken sowie 1900 auch eine ausführliche Biographische Skizze (mit angehängtem Verzeichnis der Werke bis Opus 43). Er machte damit als einer der Ersten auf die Bedeutung Regers als innovativem Komponisten aufmerksam und betrachtete die Lancierung der “Schöpfungen des kühn aufstrebenden Talents – das sich vielleicht bis zum Genie erweitern kann” als “Ehrenpflicht”.1 Über die Choralphantasie »Freu dich sehr, o meine Seele!« op. 30 etwa schrieb er: “Hier findet man einen neuen Beweis von der großartigen Erfindungs- und Gestaltungskraft des bayrischen Orgeltitanen, über die hausbackene Orgelschläger der alten trockenen Schule ungemein erstaunt sein werden, weil sie den geistigen und technischen Anforderungen nicht gewachsen sind.” (Rezension) In dieser Zeit entspann sich auch ein freundschaftlicher Briefkontakt zwischen beiden, der bis in das Jahr 1903 dokumentiert ist.
Als der Verlag Jos. Aibl Regers Opera 35 bis 37 in sein Programm nahm, konnte sich dieser auch bei Gottschalg bedanken – vermutlich für ein Empfehlungsschreiben, das den Druck der Werke begünstigt hatte (vgl. Brief an Gottschalg). Reger sandte Gottschalg auch die Manuskripte der Vier Sonaten für Violine allein op. 42 sowie von Phantasie und Fuge über B-A-C-H op. 46 zur Begutachtung (siehe Opus 46, Herausgabe), und zumindest einmal, im August 1901 in der Nördlinger Hauptkirche St. Georg, sind sich beide auch persönlich begegnet.2 Reger widmete Gottschalg die I. Sonate fis-moll op. 33.
Object reference
Alexander Wilhelm Gottschalg, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00022.html, last check: 30th October 2024.
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