Walter Fischer
Correspondence, Critic, Dedicatee, Performer
1.
1.1.
Walter Fischer, geboren am 10. Juli 1872 im galizischen Saybusch (heute: Zywiec), wurde zunächst als Lehrer ausgebildet, studierte am Kgl. Akad. Institut für Kirchenmusik in Berlin und anschließend Orgel bei Heinrich Reimann. Ab 1903 wirkte er als Organist an der Berliner Neuen Garnisonkirche (heute: Kirche am Südstern), ab 1907 als Nachfolger Reimanns an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und ab 1917 am Berliner Dom. 1919 wurde Fischer zum Professor ernannt. Er starb am 17. Juli 1931 in Berlin.
1. Reger-Bezug
In Walter Fischer, “einem sehr strebsamen jungen Berliner Organisten, der […] für mich durchs Feuer geht”,1 fand Reger einen idealen Kämpfer für seine Sache. Fischers Tochter erinnert sich: “Die Unablässigkeit, mit der er sich durch Aufführungen, durch Vorträge, durch Besprechungen der jeweils neuesten Werke in den Musikzeitschriften und durch Programm-Einführungen als werbender Interpret für Regers Schaffen einsetzte, gab dieser Arbeit den Rang einer Lebensaufgabe. Unter den regelmäßigen Donnerstagskonzerten, die mein Vater in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und später im Dom gab, war kaum eins, in dem nicht Reger auf dem Programm gestanden hätte.” 2 Der Kontakt bestand seit Sommer 1902, persönlich kennen lernten sie sich wohl im März 1903 3. Reger widmete seinen “beiden Berliner „Aposteln“” (Brief) Otto Becker und Walter Fischer bereits 1902 das in zwei Hefte unterteilte Opus 69.
Publizistisch propagierte Fischer die Werke Regers mit großem Enthusiasmus u.a. in der Zeitschrift Organum und in der Allgemeinen Musik-Zeitung; Reger überhäufte ihn geradezu mit Bitten, von ihm besprochen zu werden (“Gelt, Sie thun Ihr Möglichstes betreff Allem, worum ich Sie auf dieser Karte bitte.” 4), sorgte jedoch auch dafür, dass er mit Neuerscheinungen versorgt wurde: “auch Herr Walter Fischer soll Alles erhalten, weil er Alles sofort besprechen wird –!” 5 Vermutlich im Anschluss an Fischers Uraufführung der Variationen und Fuge über ein Originalthema fis-moll op. 73 am 1. März 1905 in der Berliner Neuen Garnisonkirche – das ihm gewidmete Heft aus Opus 69 hatte er dort genau ein Jahr zuvor uraufgeführt – avancierte er zum Duzfreund Regers: “Dir speziell noch herzlichsten Dank für all das, was Du in dieser Zeit für mich gethan hast musikalisch!” 6 Fischer wiederum wählte Reger 1906 zum Taufpaten für seinen zweitgeborenen Sohn Johann Sebastian.7 Beim Dortmunder Reger-Fest 1910 hielt Fischer einen beachtenswerten Vortrag Über die Wiedergabe der Orgel-Kompositionen Max Regers (siehe Zur Tempowahl bei Regers Werken).
Object reference
Walter Fischer, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00128.html, version 3.1.0-rc3, 20th December 2024.
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