Wilhelm Hertz

Lyricist

Gender
male
Profession
Birth
24th September 1835
Death
7th January 1902
MRI-Identifier
mri_pers_01838

Name
Wilhelm Hertz
Used Name
Wilhelm Hertz

References to Reger
    Lyricist
References to others

1.

1.1.

Wilhelm Hertz, Portätzeichnung von Paul Heyse, datiert: , in ders., , München [1899], Zeichnung Nr. 4. – Exemplar: München, Bayerische Staatsbibliothek, Signatur: BA/4 Bavar. 965 q.
Wilhelm Hertz, Portätzeichnung von Paul Heyse, datiert: “22.XII. 98”, in ders., Das literarische München. 25 Porträtskizzen, München [1899], Zeichnung Nr. 4. – Exemplar: München, Bayerische Staatsbibliothek, Signatur: BA/4 Bavar. 965 q.

Wilhelm Hertz1 kam am 24. September 1835 in Stuttgart zur Welt. Nach dem frühen Tod der Eltern – seine Mutter, die Revierförsters-Tochter Karoline Pfizenmayer, starb bei seiner Geburt, der Vater, Kunstgärtner Wilhelm Hertz sen., nur sechs Jahre später – wuchs er in der Familie seiner Großmutter in schwäbisch-pietistischen Kreisen auf. Zum Kaufmannsberuf bestimmt, besuchte er die Realanstalt sowie die polytechnische Schule. Dort gründete Hertz 1852 mit fünf Freunden, darunter seinem späteren Verleger Adolf Kröner, das Stuttgarter Corps Teutonia. In der Folge wechselte er auf das Stuttgarter Eberhard-Ludwigs-Gymnasium und schrieb sich nach dem Abitur 1855 an der Universität Tübingen für die Fächer Germanistik, Anglistik und Romanistik ein. Er trat dem Corps Franconia bei und verfasste Gelegenheitsgedichte für diese Studentenverbindung, der er lebenslang die Treue hielt. Die Erinnerungen an seine Tübinger Studentenzeit verarbeitete er später in Bruder Rausch. Ein Klostermärchen in Versen (1. Aufl. Stuttgart 1882). An der Universität besuchte Hertz unter anderem die ästhetischen Vorlesungen von Friedrich Theodor Vischer sowie Seminare in Literaturgeschichte und Grammatik bei Adelbert von Keller. Lenkenden Einfluss auf sein literarisches Schaffen hatte jedoch insbesondere Ludwig Uhland, der in Tübingen als Privatgelehrter wirkte und Hertz in die germanistische Mediävistik und europäische Sagenkunde einführte. Angeregt von Uhland, begann sich Hertz in mittelhochdeutsche und altfranzösische Dichtungen sowie Versform wie die Nibelungenstrophe einzuarbeiten; 1858 wurde er mit einer Arbeit über Die epischen Dichtungen der Engländer im Mittelalter promoviert. Hertz legte Übersetzungen und Nachdichtungen vor, die einen großen Anteil seines Œuvres ausmachen, darunter Das Rolandslied. Das älteste französische Epos (Stuttgart 1861), Tristan und Isolde (neu bearbeitet und nach altfranzösischem Tristanfragment des Trouvère Thomas ergänzt; Stuttgart 1877) sowie Spielmanns Buch. Novellen in Versen aus dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert (Stuttgart 1886; zahlreiche Auflagen) und Wolfram von Eschenbach: Parzival. Rittergedicht (neu bearbeitet, Stuttgart 1898). Auch seine Gedichte (1.Aufl. Hamburg 1859) sowie die Verserzählung Heinrich von Schwaben. Eine deutsche Kaisersage (Leipzig und Stuttgart, 1867) sind mittelalterlicher Lyrik nachempfunden.
Nachdem sein (letztlich nicht publiziertes) Drama Ezzelin bei einem Literaturwettbewerb des bayerischen Maximiliansordens eine “ehrende Anerkennung”2 erhalten hatte, kam er in Kontakt mit den literarischen Kreisen in München. Es entwickelte sich eine Freundschaft mit dem Wettbewerbsgewinner Paul Heyse, der Hertz’ Gedichte vielmals vortrug und den Autoren später auch zeichnen sollte (siehe Abbildung). 1858 zog Hertz mit der Absicht sich zu habilitieren nach München um und wurde dort in den bis 1882 bestehenden Münchner Dichterkreis Die Krokodile aufgenommen, der neben Heyse auch Felix Dahn, Emanuel Geibel und Hermann Lingg angehörten, dessen Gedicht Das Krokodil von Singapur dem Kreis den Namen gab. Die eklektische, unpolitische und an der Lyrik vergangener Zeiten orientierte Ausrichtung der »Krokodile« passte zum literarischen Profil von Hertz. Er bekam den Vereinsnamen “Der Werwolf”; derselbe Name begegnet auch in seiner 1862 veröffentlichten Dissertation als Titel:Der Werwolf. Beitrag zur Sagengeschichte. Um 1865 erlangte Hertz an der Technischen Universität in München eine Stellung als außerordentlicher Professor für allgemeine und deutsche Literaturgeschichte, 1878 folgte die Berufung zum ordentlichen Professor, ab 1890 war er ordentliches Mitglied in der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Seine Vorlesungen zur wurden unter anderem ab 1894 von Thomas Mann besucht.3 Im Laufe der Jahre erhielt Hertz zahlreiche akademische und staatliche Ehrentitel, 1898 wurde ihm das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone verliehen, womit er Adelstitel und Wappen erhielt.
Hertz starb nach kurzer Krankheit am 7. Januar 1902 in München.

1.2. As lyricist

Parallelvertonungen zu Reger

  • Daz iuwer min engel walte!
    • Franz Abt: Nr. 3 aus: Vier Lieder op. 164 (1859), Titel: Mein Engel, hüte dein!
    • John Böie: Nr. 8 aus: Zwölf Lieder (tiefere Stimme) op. 25 (1862), Titel: Mein Engel, hüte dein!
    • Adolf Jensen: Nr. 4 aus: Sechs Gesänge op. 14 (1864), Titel: Mein Engel, hüte dein!
    • Charlotte von Bülow: Nr. 3 aus: Vier Lieder op. 4 (1870), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • Josef Rheinberger: Nr. 4 aus: Liebesleben. Ein Cyclus von 8 Liedern op. 55 (1871), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • Richard Schmitt: Nr. 2 aus: Drei Lieder op. 7 (1871), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • Jules de Swert: Nr. 5 aus: Sechs Lieder op. 31 (1876), Titel: Und willst du von mir scheiden
    • Alfred Richter: Heft 2, Nr. 5 aus: Sechs Lieder für gemischten Chor op. 6 (1877), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • Eduard Hille: Nr. 3 aus: Sechs Lieder op. 45 (1878), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • Carl Maria Kappel von Savenau: Nr. 4 aus: Vier Gesänge op. 2 (1879), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • Leopold Rosenfeld: Nr. 3 aus: Heimathsklänge op. 11 (1879), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • Ernst Eduard Richter: Nr. 3 aus: Sieben Gesänge für gemischten Chor op. 55 (1881), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • Julius Witt: Mein Engel, hüte dein für Männerchor op. 36 (1881)
    • Julius Witt: Mein Engel, hüte dein für Männerchor op. 43 (1884)
    • Alexander Winterberger: Nr. 2 aus: Dreissig Lieder und Gesänge op. 91 (1885), Titel: Und willst du von mir scheiden
    • Franz Kretschmer: Nr. 1 aus: Drei Lieder op. 2 (1890), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • J. Leavitt: Nr. 3 aus: Fünf Lieder op. 4 (1891), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • Mary Wurm: Nr. 1 aus: Neun Lieder op. 25 (1892), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • Simon Breu: Nr. 2 aus: Zwei Lieder im Volkston für Männerchor op. 33 (1894), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • Clara Faisst: Nr. 1 aus: Vier Lieder op. 1 (1894), Titel: Altdeutsches Lied
    • Carl Adolf Lorenz: Daz iuwer min engel walte!, komponiert für die Sammlung Im Volkston (1903) (siehe Bd. I – Entstehung)
    • Wilhelm Kienzl: in: Musik-Mappe (1905), Titel: Mein Engel, hüte dein!
    • Ludwig Thuille, Nr. 1 aus: 3 Mädchenlieder aus Gedichten von Wilhelm Hertz op. 36 (1906), Titel: Mein Engel, hüte dein
    • F.W. Rühl: Mein Engel, hüte dein op. 20 Nr. 3 (o.J.)

1
Biografische Informationen zu Wilhelm Hertz sind folgender Publilkation entnommen: Hermann Greiner, Wilhelm Hertz – ein Tübinger Franke, ein Beitrag zum 175. Stitftungsfest des Corps Franconia zu Tübingen, Tübingen 1996.
2
Greiner (wie Anm. 1), S. 13.
3
Vgl. ebda., S. 34.

1. Reger-Bezug

Über einen Kontakt Regers mit Wilhelm Hertz ist nichts bekannt. Das im Stile mittelalterlicher Lyrik geschriebene Gedicht Daz iuwer min engel walte! setzte Reger innerhalb des zweiten Bandes seiner Schlichten Weisen op. 76 in Musik. Das Gedicht hatte seit der Erstveröffentlichung innerhalb der Gedichte 1859 bereits zahlreiche Vertonungen erfahren.

Object reference

Wilhelm Hertz, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_01838.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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