Detlev Freiherr von Liliencron
Lyricist
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1.
1.1.
Detlev von Liliencron wurde am 3. Juni 1844 unter dem Namen Friedrich Adolf Axel Freiherr von Liliencron als Sohn eines dänischen Zollbeamten in Kiel geboren. Nach dem Abbruch des Gymnasiums absolvierte er die Realschule in Erfurt und besucht 1863 die Berliner Kadettenanstalt. Er nahm als preußischer Infanterieoffizier am Deutschen Krieg (1866) und am Deutschen-Französischen Krieg (1870/71) teil. Glückspiel-Schulden zwangen ihn 1875, die Armee zu verlassen. Er verzog in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er bis 1877 seinen Lebensunterhalt als Sprachlehrer und Zureiter bestritt. Nach Deutschland zurückgekehrt, erhielt er eine Anstellung in der preußischen Verwaltung und heiratete Helene Freiin von Bodenhausen. 1882 trat Liliencron das Amt eines Hardesvogts auf der nordfriesischen Insel Pellworm an und war ab 1883 als Kirchspielvogt in Kellinghusen tätig. In dieser Zeit veröffentlicht er seinen ersten Lyrikband Adjutantenritte und andere Gedichte, welcher zwar ein Misserfolg war, ihn aber bei den Naturalisten bekannt machte. Wiederum jedoch kostete ihn seine Glückspielssucht die staatliche Anstellung, und auch die Ehe wurde 1885 geschieden.
In der Folge versuchte Liliencron, als freier Schriftsteller sein Auskommen zu verdienen. 1887 veröffentlichte er das Theaterstück Arbeit adelt und er hatte erste Kontakte zum naturalistischen Friedrichshagener Dichterkreis. Mit einer Finanzierung durch die Schiller-Stiftung blieb er 1890 in München und veröffentlichte einige Gedichte im Magazin für die Literatur des In- und Auslandes und in der Zeitschrift die Gesellschaft. Nach der Übersiedlung nach Hamburg-Ottensen wurden 1891 die Novellen Krieg und Frieden publiziert. Ein Jahr später schloss er seine zweite Ehe mit Augusta Brandt und zog an die Palmaille. Während dieser Zeit erschien sein Hauptwerk Poggfred. Kunterbuntes Epos in zwölf Cantussen, welches er seinem Freund Richard Dehmel widmete.
1899 ging er mit Anna Michel seine dritte Ehe ein, aus der zwei Kinder hervorgingen. Er ließ sich mit seiner Familie in Alt-Rahlstedt bei Hamburg nieder und erhielt von Kaiser Wilhelm Il ein jährliches Ehrengehalt. 1908 verfasste Liliencron seinen autobiografischen Roman Leben und Lüge. Am 22. Juni 1909 verstarb er an einer Lungenentzündung. 1
1.2. As lyricist
1904 wurde Detlev von Liliencron von Wilhelm Mauke als “der meistkomponierte moderne deutsche Dichter” und “Lieblingsobjekt für musikbeladene Gemüter” bezeichnet: “Nicht ausgerechnet das eine oder das andere dieser Motive hat die modernen musikalischen Lyriker, die „Neutöner“, zu Liliencron geführt, es war wohl in der Hauptsache mehr etwas gemeinsam Umschliessendes, nämlich der kühne Naturalismus dieser Poesie, der sich in der kecken Impression, dem Zersprengen der formal-ästhetischen Reimfesseln im triumphierenden Durchbruch einer elementaren Ungebundenheit der Phantasie äusserte.” 2 Zu den ca. 130 Vertonungen zählen neben Liedern von Reger und Richard Strauss auch solche von Conrad Ansorge, Hans Pfitzner, Siegmund von Hausegger und Ludwig Thuille.
Parallelvertonungen zu Reger
- Glückes genug
- Richard Strauss, Nr. 1 aus: Sechs Lieder op. 37 (1898)
- Eduard Behm, Nr. 3 aus: Vier Lieder op. 13 (1898)
- Julius Bercht, Nr. 1 aus: Drei Lieder (1900)
- Hermann Zilcher, Nr. 4 aus: Vier Lieder op. 12 (1904)
- Georg Vollerthun, Nr. 2 aus: Gesänge für mittlere Stimme (vor 1905)
1. Reger-Bezug
Die Beschäftigung Regers mit der Lyrik Detlev von Liliencron begann wohl bereits in Wiesbaden; bei seinem Umzug nach Weiden 1898 hatte er auch Lektüre von diesem im Gepäck.1. Obgleich er ihn ausdrücklich zu den “neudeutschen Dichtern” zählte, welche “unsere moderne Lyrik viel sensitiver” gemacht hätten (Brief an Anton Gloetzner vom 25. Januar 1900), setzte er mit Glückes genug op. 37 Nr. 3 (1899), das kurz zuvor auch Richard Strauss vertont hatte, nur ein Gedicht von ihm in Musik. Im Februar 1908 kam es im Rahmen eines Konzerts in Hamburg zu einer persönlichen Begegnung mit Liliencron, bei der auch die Dichter Gustav Falke und Richard Dehmel anwesend waren.2 Letzerer trat nach dem Tod Liliencrons im Juli 1909 auch an Reger mit der Bitte heran, das Gesuch einer »Nationalspende an die Hinterbliebenen des Dichters« mit seinem Namen zu unterstützen.3 Reger betätigte sich daraufhin auch als Multiplikator des Aufrufs und sammelte Spenden ein. Über das Ergebnis zeigte er sich jedoch enttäuscht und klagte Deutschland der Kulturfeindlichkeit an: »Aber – wie es scheint – das Volk der Dichter u. Denker dichtet u. denkt nicht, sondern macht in Geschäften, die viel abwerfen u. dem Geldbeutel nützen! Wenn so ein „Dichter“ verhungert, was liegt daran […] Glauben Sie mir, in keiner anderen Nation würde ein „Fall Liliencron“ passieren.« 4
Object reference
Detlev Freiherr von Liliencron, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_01876.html, last check: 21st November 2024.
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