Oskar Wiener

Lyricist

Gender
male
Profession
writer
Birth
4th March 1873
Death
20th April 1944
MRI-Identifier
mri_pers_01944

Name
Oskar Wiener
Used Name
Oskar Wiener

References to Reger
    Lyricist
References to others

1.

1.1.

Oskar Wiener (undatiert), Porträtzeichnung abgedruckt in: , unter Mitarbeit
                            hervorragender Fachgenossen nach dem Tode von Johann Willibald Nagel und
                            Jakob Zeidler hrsg. von Eduard Castle, Bd. 4: Von 1890 bis 1918, Wien [1937], S. 1345.
Oskar Wiener (undatiert), Porträtzeichnung abgedruckt in: Deutsch-Österreichische Literaturgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Dichtung in Österreich-Ungarn, unter Mitarbeit hervorragender Fachgenossen nach dem Tode von Johann Willibald Nagel und Jakob Zeidler hrsg. von Eduard Castle, Bd. 4: Von 1890 bis 1918, Wien [1937], S. 1345.

Oskar Wiener1 wurde am 4. März 1873 als Sohn jüdisch-deutscher Hutmacher und Pelzhändler in Prag geboren. Er besuchte die dortige Handelsakademie, übte den – auf Drängen des Vaters erlernten – Beruf des Bankbeamten jedoch nur kurze Zeit aus. Stattdessen schloß er sich dem 1895 gegründeten Verein deutscher bildender Künstler in Böhmen an; 1898 erwuchs daraus der literarische Zirkel »Jung Prag«, dem u.a. Victor Hadwiger, Rainer Maria Rilke und Paul Leppin angehörten. Wieners in jenem Zirkel entstandene Gedichte (1899) sind stilistisch der dort propagierten Neuromantik verpflichtet.

In den folgenden Jahren zog Wiener u.a. als Musikant durch seine böhmische Heimat, sammelte Geschichten, Lieder und Sagen, die er in seinen Texten weiter verarbeitete oder in Anthologien und Almanachen herausgab.

Zu seinen Werken, die zumeist von und in seiner Heimatstadt Prag handeln, zählen u.a. Verstiegene Novellen (1907), der (einzige) Roman Im Prager Dunstkreis (1920) sowie der Alt-Prager Guckkasten (1922), eine Sammlung von Novellen, Anekdoten und Kurzgeschichten. Eine wesentliche Rolle spielte Wiener zudem als Autor für Kinder (u.a. Der lustige Kindergarten, 1907) sowie als »Sammler und Vermittler zwischen der deutschen und tschechischen Kultur«2, der Gedichte anderer Lyriker in Sammelbänden herausgab (u.a. die Anthologie Deutsche Dichter aus Prag, 1919).

Um 1898 lernte Wiener den impressionistischen Dichter Detlev von Liliencron kennen, der auf Einladung des Vereins deutscher bildender Künstler mehrmals in Prag weilte und für den Kreis »Jung Prag« eine Identifikationsfigur war. Wiener widmete ihm seinen ersten Gedichtband und verarbeitete das gemeinsam Erlebte in dem Prosastück Mit Detlev von Liliencron durch Prag (publiziert innerhalb des Prager Guckkastens).

Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten blieb Wiener in Prag, wurde gemeinsam mit seiner Frau Emma am 6. Juli 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und dort am 20. April 1944 ermordet.

1.2. As lyricist

Neben den Vertonungen Regers (siehe vertonte Texte) sind nur noch zwei Lieder nach Texten Wieners bekannt.

  • Vizetslav Novak, Der kupferrote Vollmond hing, Nr. 4 aus: Acht Notturnos für Singstimme und Orchester op. 39 (o.J.)
  • Leo Blech, Mutiges Lied, Nr. 3 aus: Acht Liedchen großen und kleinen Kindern vorzusingen, Erste Folge (1913)

1
Daten zur Biografie und Werk Wieners nach Helena Adeltová, Oskar Wiener und sein Schaffen für die Kinder, Diplomarbeit Karls-Universität Prag 2012. Siehe des Weiteren Pravoslav Kneidl, Prager Jahre deutschsprachiger Autoren, Übersetzung: Eva Pátkova, Prag 2003, S. 87f.
2
Adeltová (wie Anm. 1), S. 39.

1. Reger-Bezug

Alle vier von Reger vertonten Texte Wieners stammen aus dessen Gedichtband von 1899, der vermutlich in Regers Besitz war. Möglicherweise war Reger zuvor in einer Literaturzeitschrift auf Wieners Lyrik aufmerksam geworden.1

Lieder Regers nach Texten Wieners erklangen 1933 bei der »Oskar-Wiener-Feier«, die anlässlich des 60. Geburtstags des Autors in Prag gegeben wurde.2

Lieder Regers nach Gedichten von Oskar Wiener

Abschied op. 43 Nr. 4 (1899)

Mein Herz op. 43 Nr. 7 (1899)

Sag es nicht op. 43 Nr. 8 (1899)

Am Dorfsee op. 48 Nr. 6 (1900)


1
Vgl. Popp, Susanne, »Wechselwirkungen: Max Reger und die Literatur seiner Zeit«, in Annäherungen an Max Reger, hrsg. von Martina Sichardt, Hildesheim u.a. 2014 (= Schriften der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig«, Bd. 8), S. 77–103, hier: S. 84.
2
Vgl. Helena Adeltová, Oskar Wiener und sein Schaffen für die Kinder, Diplomarbeit Karls-Universität Prag 2012. Siehe des Weiteren Pravoslav Kneidl, Prager Jahre deutschsprachiger Autoren, Übersetzung: Eva Pátkova, Prag 2003, S. 14.
Object reference

Oskar Wiener, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_01944.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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