München, 29th April 1905
Max Reger to Richard Linnemann, Carl Linnemann und Walther Richard Linnemann, C.F.W. Siegel’s Musikalienhandlung
Karlsruhe,
Max-Reger-Institut/Elsa-Reger-Stiftung,
Ep. Ms. 235
- Max Reger
Sehr geehrte Herren!
Ihr Brief vom 28. ist in meinen Händen! Sie haben Mittel Mai […]
gelocht Der Klavierauszug des Gesangs der Verklärten op. 71 erschien im Juni 1905, die Partitur im Juli (jeweils bei Siegel); Linnemann hatte aufgrund immer wiederkehrender Tantiemendiskussionen den Druck des Gesangs des Verklärten op. 71 hinausgezögert
1.
[gedruckter Briefkopf:]
[links:] MAX REGER
MÜNCHEN
Victor Scheffelstr. 10/III.
[rechts:] MÜNCHEN, den 29. April 1905.
Sehr geehrte Herren!
Ihr Brief vom 28. ist in meinen Händen! Sie haben Mitte Mai die Chorstimmen u den Klavierauszug sicher in Händen; die Partitur erhalten Sie (da ich nach Graz zum Tonkünstlerfest muß) sicher bis spätestens Mitte Juni!
Daß ich nicht anfangs April zu den Korrekturen kommen konnte, hat seinen Grund in mehreren auswärtigen, sozusagen in letzter Minute erfolgten Concertengagements u. meinem Umzug in unsere neue Wohnung. Das sind Gründe, die Sie wohl gelten lassen werden!
Der gereizte Ton Ihres Briefes ist mir insofern unverständlich, als Sie allein Schuld sind, daß mein op 71 so spät erscheint! In der Consequenz Ihres aussichtslosen Kampfes gegen die Genossenschaft haben Sie das Material so spät (nach einem Jahre erst!!!) in Druck gegeben, dass ich die Abzüge erst zu einer Zeit erhielt, zu der meine Concertthätigkeit schon begonnen hatte, u. ich hatte Sie speziell vorher aufmerksam gemacht, dass ich während der Concertsaison keinerlei extra Arbeiten machen kann.
So sind z.B. meine sämtlichen Arbeiten während des ganzen letzten halben Jahres liegen geblieben!
Daher erlaube ich mir, Ihnen noch zu bemerken, daß mir Ihre Zuschriften selbstredend stets sehr wertvoll u. angenehm sind, nur müssen sie aber frankiert sein! Nur durch Zufall ist heute Ihr Brief von unserem Hausmädchen als unfrankiert nicht zurückgewiesen worden, u. es thäte mir sehr leid, wenn vielleicht in meiner Abwesenheit durch das Mädchen diese Ungeschicklichkeit der Annahmeverweigerung passieren sollte.
Wenn Sie übrigens wüßten, wie viel ich zu thun habe, dann würden Sie nicht der Ansicht sein, daß ich nur aus Faulheit vielleicht die Abzüge nicht erledigt habe; es war mir faktisch unmöglich!
Mit frd. Gruß
Ergebenst
Max Reger
Object reference
Max Reger to Richard Linnemann, Carl Linnemann und Walther Richard Linnemann, C.F.W. Siegel’s Musikalienhandlung, München, 29th April 1905, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01000251.html, last check: 22nd November 2024.
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