C.F.W. Siegel’s Musikalienhandlung

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Music Publisher
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Leipzig

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1.

1.1.

Am 1. Januar 1846 gründete Carl Friedrich Wilhelm Siegel (1819–1869) gemeinsam mit Edmund Stoll in Leipzig die Buch- und Musikalien-Verlags und Sortimentshandlung Siegel & Stoll. 1850 schied Stoll aus und rief seinen eigenen Verlag ins Leben. 1862 gab Siegel nach zwei Verlagsübernahmen das Kommissionsgeschäft an seinen Mitarbeiter August Robert Forberg ab. Nach Siegels Tod übernahm 1870 Robert Linnemann (1845–1909) die Firma und benannte sie um in C.F.W. Siegel’s Musikalienhandlung (R. Linnemann). Unter seiner Ägide wurde das Verlagsgeschäft stetig erweitert. 1901 traten Carl (1872–1945) und Walther Richard Linnemann (1874–1932) in den Verlag ein und führten ihn nach dem Ausscheiden ihres Vaters am 1. Oktober 1902 weiter. Ende Februar 1903 übernahmen sie den Buch- und Musikverlag E.W. Fritzsch und damit auch das Musikalische Wochenblatt 1. 1919 erwarben die Brüder den Verlag Fr. Kistner und fusionierten im Juli 1923 mit diesem zu Fr. Kistner & C.F.W. Siegel.

1943 wurde der Verlag zwar ausgebombt, nach dem Krieg nichtsdestoweniger in Leipzig weitergeführt; 1948 aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Umstände im westfälischen Lippstadt neu gegründet, ist er seit 1966 im Kölner Raum ansässig. Seit 2013 sind die beiden Zweige wieder vereint.

Verlagsanzeige C.F.W. Siegel’s Musikalienhandlung zu Regers Opus 61, in  36. Jg., Heft 18 (4. Mai 1905), S. 371.
Verlagsanzeige C.F.W. Siegel’s Musikalienhandlung zu Regers Opus 61, in Musikalisches Wochenblatt 36. Jg., Heft 18 (4. Mai 1905), S. 371.

1
Ab Heft 10 (1. März 1903) des 34. Jahrgangs, Schriftleiter wurde Carl Kipke. Im 4. Quartal 1906 fusionierte das Musikalische Wochenblatt mit der Neuen Zeitschrift für Musik. Diese Vereinigten musikalischen Wochenschriften wurden 1907 mit Heft 40 (3. Oktober) an den Musikschriftsteller Ludwig Frankenstein verkauft. Mit Heft 1 von 1911 (5. Januar) ersetzte die Neue Zeitschrift für Musik das Wochenblatt als Namensgeber. Ende Juni 1911 schied Frankenstein aus der Redaktion aus. Vermutlich übernahm der Leipziger Verlag Gebrüder Reinecke die Zeitschrift, die mit dem 1. März-Heft 1920 in Zeitschrift für Musik umbenannt wurde und nunmehr halbmonatlich erschien.

1. Reger-Bezug

Kurz nach seinem Umzug nach Weiden Mitte Juni 1898 bot Reger Richard Linnemann seine Klavierbearbeitungen von Choralvorspielen Johann Sebastian Bachs (RWV Bach-B4) an und erhoffte von diesem, in seiner “so sehr schlechten pekuniären Lage, vielleicht ein Honorar von 60–80 M” (Brief) zu erhalten. Eine Drucklegung in C.F.W. Siegel’s Musikalienhandlung erfolgte jedoch nicht (das Werk erschien 1900 im Verlag Jos. Aibl); erst 1901 mit der Herausgabe der Leicht ausführbaren Kompositionen zum gottesdienstlichen Gebrauche op. 61 (siehe Entstehung) kam es zu einer Geschäftsbeziehung. Reger hielt im Folgenden den Kontakt und versprach: “Sobald ich wieder was Neues habe, werde ich Ihren hochgeschätzten Verlag nicht vergessen!” (Postkarte vom 13. November 1902)

Der seit 1903 wirksame Vertrag Regers mit Lauterbach & Kuhn verhinderte zwar eine freie Zusammenarbeit mit C.F.W. Siegel’s Musikalienhandlung, doch entschied sich Linnemann für die Herausgabe des Gesangs der Verklärten op. 71, der von Regers Hauptverleger zuvor abgelehnt worden war. Dankbar darüber, dass Linnemann das kommerzielle Wagnis einging, das “schwerwiegende[…] Werk” in Verlag zu nehmen, kündigte er diesem zum Ausgleich an, “nach u. nach noch andere in jeder Beziehung populärere Werke liefern” zu wollen.1 Aufgrund von Differenzen in Fragen des Urheberrechts (betreffend die neu gegründete Genossenschaft deutscher Tonsetzer) trübte sich das Verhältnis zwischen Komponist und Verleger, und auch die Drucklegung des Opus 71 verzögerte sich bis in das Jahr 1905.2 Zu einer weiteren Zusammenarbeit kam es, trotz einer erneuten Absichtserklärung Regers, nicht mehr.3


1
Brief vom 19. November 1903, Max-Reger-Institut, Karlsruhe, Signatur: Ep. Ms. 219.
2
Am 29. April 1905 schrieb Reger an Linnemann: “Der gereizte Ton Ihres Briefes ist mir insofern unverständlich, als Sie allein Schuld sind, daß mein op 71 so spät erscheint! In der Consequenz Ihres aussichtslosen Kampfes gegen die Genossenschaft haben Sie das Material so spät (nach einem Jahre erst!!!) in Druck gegeben, daß ich die Abzüge erst zu einer Zeit erhielt, zu der meine Concertthätigkeit schon begonnen hatte […]” (Brief, Max-Reger-Institut, Karlsruhe; Signatur: Ep. Ms. 235).
3
Vgl. Postkarte vom 17. Juli 1905, Max-Reger-Institut, Karlsruhe; Signatur: Ep. Ms. 242.
Object reference

C.F.W. Siegel’s Musikalienhandlung, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_inst_00077.html, last check: 21st November 2024.

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