Meiningen, 18th October 1913

Elsa Reger to Hans von Ohlendorff

Object type
Letter
Date
18th October 1913 (source)
Sent location
Meiningen
Source location
DE,
Karlsruhe,
Max-Reger-Institut/Elsa-Reger-Stiftung,
Ep. Ms. 1253

Senders
Recipients

Incipit
Lieber Herr von Ohlendorff!
Haben Sie vielen Dank für Ihre 2 lieben Briefe; ich hätte Ihnen gern schon […]

Regesta
Remarks
Referenced works
  • Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128

Publications

1.

Meiningen
d. 18. Okt. 1913.

2.

Lieber Herr von Ohlendorff!
Haben Sie vielen Dank für Ihre 2 lieben Briefe; ich hätte Ihnen gern schon früher geschrieben, doch giebt es jetzt wieder so viel Arbeit „im Geschäft“, daß ich zu Privatbriefen schlecht kam, dazu leide ich noch so sehr an Kopfweh. Ich habe schwache Augen, muß nun ein Glas tragen u. ist es mir noch sehr unbequem, doch hilft es u. das ist ja die Hauptsache.
Wegen der Manuskripte hat Max noch keine Bestimmung getroffen. Glauben Sie aber wirklich, daß die Bibliothek in Berlin so viel an der Musik von Reger findet, daß Sie s.Z. die vielen, vielen Manuskripte kauft u. zu solchen Preisen, daß unsere Kinder nicht großen Schaden leiden? Bei Riemann will ich Ihnen gern s.Z. helfen, aber sie ist eine schreckliche Frau, da wird es nicht leicht sein, wenn sie merkt, es liegt einem daran. Max geht es, Gott sei Dank wieder gut, aber mir bangt, wie er den anstrengenden Winter überstehen soll. Ich sende Ihnen im Laufe des Winters die 2 Bücher.
Was Sie von Nölkens Bildern schreiben, thut mir leid; für ihn hätte es mich gefreut, wenn Sie die moderne Malerei liebten. Daß Sie es nicht thun, ist mir verständlich. Die Zeichnungen von Nölken sind famos, die Malerei mir zu fremd u. bunt; meine Augen sehen eben anders u. ein so buntes Bild meines Mannes möchte ich in meinen Räumen nicht haben. Dies aber nur für Sie, denn ich möchte N. nie schaden, der sehr viel kann u. ein prächtiger Mensch ist. Wir aber sehen nicht modern u. sind uns die Bilder fremd. – Die Uraufführung der Böcklin-Suite [op. 128] in Essen ging famos; Max hatte große Freude. – Zu schade ist es, daß wir diesen Winter gar nicht nach Hamburg-Altona kommen. – Ja, warum schickt Straube nicht?1Wer das wüßte; Max schickt eine Mahnkarte nach der anderen; aber da ändert kein Mensch was an Str. es ist oft schlimm.Wie leid ist es mir, daß Sie Ihr Orgelstudium aufgegeben haben; Sie schreiben Zeitmangel, es ist aber wohl der leidige Zwist S.–K Schuld; auch das ist schlimm u. immer der Unschuldige leidet darunter. – Die Kinder sind lieb u. fleißig. Nun recht herzliche Grüße an Sie von uns 4. Max reist heute Abend nach Remscheid u. Kassel; am 29. geht die große Reise, die bis Brüssel führt, an. –

Ihre getr. erg.
E R.


1
Gemeint ist der exemplarmäßige Abzug von Introduction, Passacaglia und Fuge e-moll op. 127 (siehe Herausgabe).
Object reference

Elsa Reger to Hans von Ohlendorff, Meiningen, 18th October 1913, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01001312.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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