München, 20th May 1902

Max Reger to Henri Hinrichsen, C.F. Peters Ltd & Co. KG

Object type
Letter
Date
20th May 1902 (source)
Sent location
München
Source location
DE,
München,
Bayerische Staatsbibliothek,
Fasc. germ. 61, 12

Senders
  • Max Reger
Recipients
C. F. Peters
Thalstraße 10
Leipzig

Incipit
Sehr geehrter Herr!
Mit diesem Briefe übersende ich Ihnen per „eingeschriebenes […]

Regesta
sendet per »eingeschriebenes Geschäftspapier« op. 65 (12 Stücke für Orgel) • bittet darum, die 3 „zuviel“ komponierten Nummern nicht aus Manuskript zu entfernen, sondern aufzubewahren für späteres Werk • Op. 65 ist qualitativ dem op. 59 mindestens ebenbürtig • fordert 900 Mark Honorar für beide Hefte samt den drei überzähligen Stücken [später in op. 80] • hat vor einigen Wochen Klavierquintett op. 64 vollendet, daran über 1 Jahr gearbeitet; hofft auf Erscheinen im Verlag Peters und schlägt als Honorar 600 Mark vor • will op. 64 1903 bei der Tonkünstlerversammlung des Allgemeinen Deutschen Musikvereins einführen • sendet außerdem 2 Hefte Musikwoche und weist auf besondere Kritik über seine Kammermusik hin • weist auf seine „Jugend“ und Gesundheit und hohe Lebenserwartungen hin und die daraus entstehenden Vorteile eines Verlegers, das alleinige Verlagsrecht zu besitzen • weist auf Interesse der Presse an sich hin und sendet Kritik in der Allgemeinen Zeitung über op. 49 • erbittet Zeitschriftenhefte zurück
Remarks
Referenced works

Publications

Max Reger, Briefwechsel mit dem Verlag C. F. Peters, hrsg. von Susanne Popp u. Susanne Shigihara, Bonn 1995 (= Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts, Bd. 13), S. 62–65

1.

München, Wörthstr. 35 ,
20. Mai 1902.

Sehr geehrter Herr!
Mit diesem Briefe übersende ich Ihnen per „eingeschriebenes Geschäftspapier“ mein op 65 Zwölf Stücke für die Orgel! Da, wie Sie wissen ich die 3 zuviel komponierten Nº aus meinem Manuskripte nicht mehr entfernen konnte, so bitte ich Sie, diese 3 Stücke selbst freundlichst aufbewahren zu wollen für ein späteres Opus.
Sie finden diesem Briefe beiliegend ein Blatt Papier auf dem ich Titel und Inhalt verzeichnet habe; es fällt also im 1. Heft die Fughette aus – die Reihenfolge der Stücke bleibt wie im Manuskript; im 2. Heft fällt aus Intermezzo und Gigue – die Reihenfolge der Stücke bleibt auch hier wie im Manuskript!
Op 65 ist nun genauestens durchgesehen, praktisch ausprobiert, ist nicht schwerer als mein op 59 u. qualitativ meinem op 59 mindestens ebenbürtig!
Als Honorar erlaube ich mir Ihnen für op 65 Heft I und II zusammen 900 M Neunhundert Mark vorzuschlagen, mit welchem Honorar von 900 M Sie selbstredend die diesmal ausfallenden, für ein späteres Opus zu verwendenden Stücke Fughette (aus Heft I) u. Gigue u. Intermezzo (aus Heft II) honoriert haben, wie Sie mir in Ihrem letzten Briefe vorschlugen.
Ich bitte nur op 65 recht baldigst in Stich geben zu wollen, damit ich die Korrekturabzüge recht gründlichst ansehen kann u. mich bei dieser Arbeit nicht zu beeilen brauche!

Ich habe vor einigen Wochen vollendet: op 64 Quintett Cmoll für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Pianoforte, an welchem Werke ich über 1 Jahr arbeitete. Könnten Sie Sich für dieses Werk interessieren? Es würde mich sehr freuen, wenn es in Ihrem hochgeschätzten Verlag erscheinen würde! Es würde alles in Allem circa 124 – 136 Druckseiten (ohne die Titel) ergeben! Ich selbst hätte (da ich mehr Klavier- als Orgelspieler bin) viel Gelegenheit das Werk einzuführen eventuell es sogar nächstes Jahr (1903) bei der Tonkünstlerversammlung des Allg. Deutschen Musikvereins zu spielen. (Doch bitte ich sehr, letzteres à discretion bitte sehr).
Ich würde Ihnen für dieses Quintett ein Honorar von Sechshundert Mark vorschlagen.
Sie finden bei op 65 in der Rolle 2 Hefte Musikwoche, wo Sie Seite 145, 146 in Heft 15 u. Seite 166 in Heft 17 Kritik über mich (blau angestrichen) lesen können. Besonders die Kritik in Heft 17 (Seite 166) da selbe ein Kammermusikwerk betrifft, dürfte Sie wegen des Quintettes op 64 sehr interessieren!
Ich bitte Sie ferner bedenken zu wollen, daß ich erst vor 3 Jahren in Deutschland zu veröffentlichen begann, daß ich noch nicht 30 Jahre alt bin, ich kerngesund, Sie also nach Aller menschlichen Voraussicht mindestens noch 60 – 70 Jahre das alleinige Verlagsrecht über meine Werke für die ganze Welt haben; es kann demnach für einen Herrn Verleger – besonders wenn Sie noch die Kritiken, die über meine Werke geschrieben wurden u. – sind mehrere Spezialartikel in nächster Zeit zu erwarten – bedenken – doch für einen Herrn Verleger niemals ein Risiko sein, meine Werke in Verlag zu nehmen. Der Kreis meiner Anhänger wächst stetig u. wird z.B. in der Festnummer der Allgemeine Musikzeitung (O. Leßmann) zur Tonkünstlerversammlung des allgemeinen deutschen Musikvereins im Juni zu Crefeld ein Lied von mir als Beilage erscheinen!
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie auf das Quintett op 64, das ich Ihnen Ende dieser Woche zusenden könnte, in Verlag nehmen würden u. Sie dasselbe baldigst in Stich geben würden, damit es ebenfalls noch im September dieses Jahres erscheint!
Wegen op 65 brauche ich Ihnen wohl nicht mehr zu versichern, daß op 65 nicht schwerer als op 59, u. op 59 qualitativ mindestens ebenbürtig ist.
Mit der Bitte um recht baldige freundliche Beantwortung dieses Briefes
Ihr mit vorzüglichster Hochachtung ergebenster
Max Reger.

Weitere Kritiken u. größere Aufsätze kann ich Ihnen in Bälde senden. In Heft 17 der Musikwoche liegt „Allgemeine Zeitung“, wo Sie auch (blau angestrichen) Kritik über mein op 49 I finden werden! Bitte mir diese Allgemeine Zeitung nebst Musikwoche Nº 15 u. 17 freundlichst zurücksenden zu wollen!

Object reference

Max Reger to Henri Hinrichsen, C.F. Peters Ltd & Co. KG, München, 20th May 1902, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01001835.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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