München, 21st July 1905

Max Reger to Hans Simrock, N. Simrock

Object type
Letter
Date
21st July 1905 (source)
Sent location
München
Source location
DE,
Karlsruhe,
Max-Reger-Institut/Elsa-Reger-Stiftung,
Ep. Ms. 2489

Senders
  • Max Reger

Incipit
Sehr verehrter Herr Simrock!
Besten Dank für Ihren Brief u Sendung der 600 M […]

Regesta
dankt für Übersendung des Honorars, bittet um Sendung der Korrekturabzüge vor 28. Juli • erläutert, als Komponist zuvörderst anderswo unter Vertrag zu stehen
Remarks
Referenced works

Publications

Max Reger, Briefe an den Verlag N. Simrock, hrsg. von Susanne Popp, Stuttgart 2005 (= Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Bd. XVIII), S. 32–34

1.

[München, 21. 7. 1905]

[gedruckter Briefkopf:]

MAX REGER
MÜNCHEN
Victor Scheffelstr. 10/III

MÜNCHEN, den 21. July. 1905.

Sehr geehrter Herr Simrock!
Besten Dank für Ihren Brief u Sendung der 600 M; es liegt der Verlagsschein u. zugl. Honorarquittung unterschrieben diesem Briefe bei! Bitte, tragen Sie freundlichst Sorge, daß die Revisionsabzüge sowie der exemplarmäßige Abzug [von op. 88] sicher am 28. July bei mir sind, wofür ich Ihnen sehr dankbar wäre!
Sie schreiben wegen meiner Sinfonietta – dieselbe ist längst in festen Händen, wie ich Ihnen ja schon am 9. März a. c. im Bechsteinsaal (Künstlerzimmer) sagte. Es ist mir auch unmöglich, Ihnen versprechen zu können, Ihnen in Zukunft alle meine Werke zuerst anzubieten! Ich bitte Sie nachfolgende Mittheilungen à strengste Discretion; dieselben sind nur für Sie bestimmt! Wie Sie wohl noch nicht wissen werden, zähle ich nicht zu jenen Künstlern, die wegen ein paar Groschen die lange gefaßten Prinzipien verlieren; verzeihen Sie, wenn ich da weiter ausholen muß! Wir haben in Deutschland Verlagsfirmen (1. Ranges), die sich sehr nett u. liebenswürdig zu mir betragen haben, als es ein Risiko war, Reger zu verlegen; diese Firmen haben mich zu einer Zeit, als ich als Musiker nicht ernst genommen wurde, stets sehr gut honoriert, haben meine Fahne hochgehalten; kurzum – mich verbindet diesen Herren eine wahre Dankbarkeit! Verstehen Sie mich nicht falsch – bitte –; ich bin durch nichts1 an die Herren gebunden, als lediglich allein durch mein Gerechtigkeitsgefühl u. Dankbarkeitsgefühl, so daß ich jetzt diese Herren nicht einfach auf die Seite stellen kann! Ich glaube, Sie werden meine Handlungsweise vollständig billigen! – Dazu kommt, daß ich mit Verlagsanträgen (auch nur 1. Firmen!) überhäuft bin d. h. ich arbeite nie auf Bestellung, sondern darin ist mir vollkommen freie Hand gelassen!
Ich versprach Ihnen am 9. März a. c. im Bechsteinsaal Lieder; ich habe Ihnen 4 Lieder gesandt; da ich Versprechungen stets halte; dabei dürfen Sie aber überzeugt sein, daß ich damit andere Herren sozusagen fast verletzt habe, welche anderen Herren schon lange auf Manuskripte von mir warten! Allein: da ich speziell mit Ihnen, dem ausschließlichen Brahmsverleger eine geschäftliche Verbindung als Ehre ansehe, wenn Sachen von mir im gleichen Verlage als Brahms Sachen erscheinen, so gab ich Ihnen das Versprechen wegen der Lieder u. habe Ihnen auch für nächstes Jahr versprochen! Sie dürfen versichert sein, daß ich Ihnen nach bester Möglichkeit jedes Jahr mindestens ein Werk anbieten werde! Darauf können Sie Sich absolut verlassen! Allein Ihnen nun das sog. Vorkaufsrecht einzuräumen – das kann ich nicht; dagegen sträubt sich mein Gewissen; ich würde das als Treubruch gegenüber den Herren empfinden, die mich vor Jahren u. seit Jahren verlegen u. fördern! Glauben Sie mir, Sie werden noch genug Werke von mir erhalten; wie ich Ihnen ja schon sagte, 1.) ich schätze es mir sehr zur Ehre mit Ihnen dem ausschließlichen Brahmsverleger in Geschäftsverbindung zu stehen, u. 2) meine Versprechungen pflege ich stets voll u. pünktlichst zu halten; darauf können Sie Sich ruhig verlassen!
Ich hoffe sehr, daß meine so aufrichtigen Zeilen bei Ihnen eine gute Aufnahme fänden u. wäre sehr glücklich, von Ihnen rechtbalde eine Antwort zu erhalten, aus der ich ersehen kann, daß Sie meine Handlungsweise verstehen u. nicht vielleicht verurtheilen!
Mit der nochmaligen Bitte um frdl. Diskretion u. der Hoffnung von Ihnen rechtbalde mit Nachricht erfreut zu werden
Ihr
mit schönsten
Grüßen
ergebenster
Max Reger


1
Fünfmal unterstrichen.
Object reference

Max Reger to Hans Simrock, N. Simrock, München, 21st July 1905, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01003366.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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