Weiden, 7th February 1899
Max Reger to Jacob Baron van Fridagh
München,
Münchner Stadtbibliothek, Monacensia,
Reger, Max A I/79
- Max Reger
Hochwohlgeboren
Herrn Baron Dr von Fridagh
Wiesbaden
Adelhaidstrasse 19pt ?
(nahe Ecke Adolphstrasse)
Hochgeehrter Herr Baron!
Mit diesem Briefe sende ich eine Drucksache an Sie ab […]
alle von Reger genannten Werke erschienen noch im Jahr 1899 Der Briefumschlag war in der Münchner Stadtbibliothek fälschlich dem Brief vom 11. 2. 1899 zugeordnet.
- Sonate g-moll op. 28
- Six Poems by Anna Ritter op. 31
- Sechs Walzer op. 22
- Fantasia and Fugue in C minor op. 29
- Two sacred Songs op. 19
- Fantasia on the Chorale “Freu dich sehr, o meine Seele!” op. 30
- Four Songs op. 23
- Fünf Humoresken op. 20
- Six Morceaux op. 24
- Hymne an den Gesang op. 21
- Fantasia on the Chorale “Ein’ feste Burg ist unser Gott” op. 27
- Sieben Fantasiestücke op. 26
- Five selected folk songs WoO VI/6
- Fünf Spezialstudien Chopin-B1
- Nine selected folk songs WoO VI/7
Der junge Reger. Briefe und Dokumente vor 1900, hrsg. von Susanne Popp, Wiesbaden 2000 (= Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Bd. XV), S. 384–386
1.
Weiden, bayrische Oberpfalz,
Allee 22, 7. Febr. 1899.
Hochgeehrter Herr Baron!
Mit diesem Briefe sende ich eine Drucksache an Sie ab; wenn Sie selbe öffnen, so finden Sie darin 2 Hefte Walzer [op. 22], erschienen bei Aibl u. sind selbe Ihnen gewidmet. Ich bitte Sie nun diese kleine Überraschung gütigst annehmen zu wollen als kleines Zeichen meiner Hochachtung. Hoffentlich gefallen Ihnen die Walzer u. Sie haben die Güte, selbe (bitte mit genauen Titel- und Verlegerangaben) in Ihrem Bekanntenkreise weiterempfehlen zu wollen.
Seinerzeit bin ich ja - französisch - aus Wiesbaden verschwunden, und ist dies mein erstes offizielles Lebenszeichen, dem in nächster Zeit noch viele solcher nachfolgen werden. Ich war in der Zeit hier ungemein fleißig und habe jetzt, da es mir noch als Komponist am liebsten ist, in der weltbekannten Firma J. Aibl in München einen Verleger gefunden, der erstens die Sache thatkräftig in die Hände genommen hat u. zweitens mich auch sehr nett honoriert, sodaß ich jetzt auf die Stellung überhaupt nicht zu reflektieren brauche – die Stellung müßte pekuniär aber wirklich so sein, daß ich meine jetzt total ungebundene Freiheit nur sehr theuer verkaufe.
Außer den Walzern op. 22, die soeben erschienen sind, erscheinen bei Aibl noch: op. 19 Zwei geistl. Gesänge mit Orgel, op. 20 Fünf Humoresken für Piano zu 2 Händen, op. 21 Hymne an den Gesang für Männerchor mit großem Orchester (Partitur, Orchester- und Chorstimmen, Klavierauszug), op. 22 sind eben die Walzer, op. 23a Zwei Lieder für eine hohe Singstimme, op. 23b Zwei Lieder für eine mittlere Singstimme, op. 28 Sonate für Violoncello und Pianoforte, op. 30 Fantasie für Orgel über den Choral: „Freu’ dich sehr, o meine Seele“, op. 31 Sechs Gedichte von Anna Ritter für eine mittlere Singstimme mit Piano, sodann Fünf Spezialstudien für Pianoforte (Bearbeitung Chopinscher Werke [Chopin-B1]) (sehr schwer), Fünf ausgewählte Volkslieder [WoO VI/6] für Männerchor bearbeitet, Neun Volkslieder (Neue Folge) [WoO VI/7] für Männerchor bearbeitet. Dies erscheint alles bei Aibl u. sind die Manuskripte schon alle im Stich.
Bei Rob. Forberg in Leipzig erschienen:
op. 24 Six Morceaux pour le Piano à deux mains (6 Hefte)
op. 26 Fantasiestücke für Klavier zu 2 Händen (7 Hefte)
op. 27 Fantasie für Orgel über den Choral: „Ein’ feste Burg ist unser Gott“
op. 29 Fantasie u. Fuge (C moll) für Orgel.
Besonders empfehle ich Ihnen mein op. 24 u 26, die Stücke enthalten, die Ihnen wohl sehr gefallen werden. Op. 24 u. 26 werden in den allernächsten Tagen erscheinen. Bei Schellenberg (Wiesbaden, grosse Burgstrasse) können Sie dieselben dann sicher haben. Sie werden Freude an op. 24 u. 26 haben, hoffentlich auch an dem Ihnen also gewidmeten op. 22.
Sie sehen aus obiger Liste, daß ich sehr fleißig war. Gott sei Dank, seit ¾ Jahren brauche ich keine Stunden mehr zu geben; das war entsetzlich, wenn man sich oft mit direkt unmusikalischen Leuten herumplagen mußte.
Bitte grüssen Sie Herrn Le Bois bestens von mir und sagen Sie ihm, daß ich nächstens ihn mit einigen neuen Liedern überraschen werden [sic]. Hoffentlich geht es Ihnen recht gut stets. Von mir kann ich nur Gutes melden. Ich fühle mich stets sehr wohl u. die Kompositionen wachsen wie das reinste Unkraut.
Mit besten Grüßen
Ihr
mit vorzüglichster Hochachtung
ergebenster
Max Reger
z.Z. Weiden, Bayrische Oberpfalz, Allee 22.
Object reference
Max Reger to Jacob Baron van Fridagh, Weiden, 7th February 1899, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01006504.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.
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