Meiningen, 27th August 1914

Max Reger to Fritz Stein

Object type
Letter
Date
27th August 1914 (source)
Sent location
Meiningen
Source location
privately owned

Senders
  • Max Reger
Recipients
Herrn Prof. Dr Fritz Stein
Jena
Thüringen, oberer Philosophenweg 12

Incipit
Lieber Fritz!
Schönsten Dank für Sendung der Choräle u. die Anerkennung […]

Regesta
dankt für Choräle • hat zwei Rechnungen fürs Haus angewiesen • berichtet über Meininger Hofangelegenheiten • empfiehlt dem E. wegen der Kündigung der Stelle des Hofkapellmeisters juristischen Beistand hinzuzuziehen • hat soeben den Hymnus der Liebe vollendet • beklagt sich über eigenmächtige Entscheidungen Elsas bezüglich des Jenaer Hauses
Remarks
Referenced works

Publications

Max Reger, Briefe an Fritz Stein, hrsg. von Susanne Popp, Bonn 1982 (= Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts, Bd. 8), S. 184f.

1.

Lieber Fritz!
Schönsten Dank für Sendung der Choräle u. die Anmerkungen zu denselben, die mir natürlich hochwillkommen waren u. sind! [vgl. Opus 135a]
Die 2 Kostenrechnungen fürs Haus hab’ ich heute schon per Postanweisung bezahlt!
Also höre u. staune: der gefallene Prinz Friedrich von Meiningen ist noch nicht beerdigt – aber sein Bruder, der Herzog, gibt heute schon eine Gesellschaft!!!! Was willst Du mehr noch Beweise für die Denkungsart Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Herzogin!
Was Du mir sonst betr. Deiner Meininger Stellung geschrieben hast, ist vollständig richtig; ich kann Dir nur immer wieder dringendst raten, jedes Schreiben, das Du an das Hofmarschallamt richtest, vorher gründlichst mit einem Juristen durchzusprechen! Also: da ist größte Vorsicht am Platze! Deinem Herrn Schwiegervater antwortest Du folgendes: daß ich s.Z. auch „widerruflich“ hier angestellt war, daß ich nach 4 Monaten definitiv angestellt worden bin, daß, wenn der alte Herzog am Leben geblieben wäre, der Fall niemals eingetreten wäre, daß Dir die Stellung jetzt gekündigt worden wäre wegen Krieg, daß Du vom verstorbenen Herzog absolut sicher am 2. April, seinem Geburtstage, 1915 definitiv angestellt worden wärest, daß nie ein Hofkapellmeister in Meiningen sofort definitiv angestellt wurde, immer zuerst „widerruflich“ u. daß das Grab des verstorbenen Herzogs von Meiningen – er ist jetzt 8 Wochen tot – sich in einem Zustande der skandalösesten Verwahrlosung befindet, wovon ich mich selbst augenscheinlich überzeugt habe! Diese letztere Thatsache spricht Bände! All das schreibst Du Deinem Herrn Schwiegervater! – Eickemeyer hab’ ich längst für das Concert „eingeschrieben“ abgeschrieben! Hier herrscht allgemeine Empörung darüber, daß Hoftheater u. Kapelle entlassen worden sind! Wenn Eickemeyer sich so weiter benimmt, dann wird er sehr balde unten durch sein in Jena!

Beste Grüße von Haus zu Haus; hoffentlich
bekommst Du von Heidelberg immer recht
gute Nachrichten.
Dein
alter
Reger.

Ich habe soeben vollendet op. 135 [später: op. 136] „Hymnus der Liebe“ für Bariton u. Orchester; wundervoller Text von Jakobowsky.
Meine Frau correspondiert hinter meinem Rücken mit dem Architekten Neuhaus, Jena; ich habe Neuhaus soeben „eingeschrieben“ davon verständigt, daß nur das gültig ist, was ich anordne u. daß ich prinzipiell jede Zustimmung von dem verweigere, was ich nicht angeordnet habe!

Object reference

Max Reger to Fritz Stein, Meiningen, 27th August 1914, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01008995.html, version 3.1.0-rc3, 20th December 2024.

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