Meiningen, 28th April 1912

Max Reger to Hugo Bock, Ed. Bote & G. Bock

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Letter
Date
28th April 1912 (source)
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Meiningen
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Senders
  • Max Reger

Incipit
Sehr geehrter Herr Commerzienrath!
Es ist nun schon sehr lange her, dass wir uns […]

Regesta
teilt die Kompositionsprojekte (»Novitäten«) mit: das Konzert im alten Stil op. 123, An die Hoffnung op. 124 sowie die Orchesterstücke mit Namen »Eine Nachtmusik« [später: Romantische Suite] op. 125 mit voraussichtlicher Folge Notturno-Scherzo-Finale oder Notturno-Elfenreigen-Helios und Römischer Triumphgesang op. 126 • wünscht Entscheidung darüber, welches Werk davon Peters abgetreten werden kann • verspricht ferner Zusendung einiger Nummern aus dem zweiten Band der »Kinderlieder«• teilt mit, mit dem Meininger Hoforchester keine Konzerttermine mehr frei zu haben • weist auf sein Dirigat von Die Nonnen beim dritten Landesmusikfest in Meiningen hin • schwärmt vom Herzog von Meiningen: »der alte Herr ist wundervoll u. verwöhnt mich in ganz unglaublicher Art u. Weise« • erzählt stolz, vom Herzog zum Komtur seines Hausordens ernannt worden zu sein • schwärmt von der Familie des Herzogs • berichtet vom regen Briefwechsel mit dem Herzog und davon, in Meiningen selbst als Intendant zu wirken • berichtet, einige Konzertengagements mit dem Meininger Hoforchester absagen zu müssen: »Wenn ich alles angenommen hätte, was mir für nächsten Winter für die Hofkapelle geboten worden ist, so hätten wir 90 Orchesterconcerte« • erzählt von einem Engagement in Rom und bedauert, dorthin – wie auch nach Wien – nicht das Meininger Orchester mitnehmen zu können
Remarks

das Konzert im alten Stil für Orchester op. 123 und An die Hoffnung op. 124 für Alt (oder Mezzosopran) erschienen im September 1912 (letzteres Werk bei Peters), der Römischer Triumphgesang für Männerchor und Orchester op. 126 im Mai 1913; Eine Nachtmusik op. 125 bekam schließlich den Titel Romantische Suite, die Folge Notturno-Scherzo-Finale wurde beibehalten ein Halbsatz (»das sind 120 Konzerte mit meinen Privatkonzerten«) fehlt in der Abschrift

Referenced works

Publications

Max Reger, Briefe an den Verlag Ed. Bote & G. Bock, hrsg. von Herta Müller u. Jürgen Schaarwächter, Stuttgart 2011 (= Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Bd. XXII), S. 219–221

1.

Dieser Brief umfasst 7 Seiten.

Meiningen, Marienstr. 6 I.
28. 4. 1912

Sehr geehrter Herr Commercienrath!

Es ist nun schon sehr lange her, dass wir uns nicht mehr geschrieben haben! Wie geht es Ihnen? Doch gut!

Nun gleich zu Wichtigem: Meine Novitäten für kommenden Herbst sind:

Op. 123 Concert im alten Styl für Orchester (3 Sätze nur 20 Minuten)

op. 124 „An die Hoffnung“ (Hölderlin) für eine Alt- (resp. Mezzosopranstimme) Stimme mit Orchester (natürlich auch mit Klavierbegleitung ausführbar)

op. 125 Drei Orchesterstücke, deren Titel noch nicht ganz feststehen, aber doch so werden voraussichtlich:
Notturno–Scherzo–Finale
oder Notturno Elfenreigen–Helios
Gesamttitel: „Eine Nachtmusik
(der Gesamttitel bleibt.)

op. 126 Römischer Triumphgesang (H. Lingg) für Männerchor mit Orchester.

Da nun C.F. Peters alle Jahre ein Werk bekommen muss, wie Sie wissen, so bitte ich Sie, sich also zu entscheiden, welches Werk ich C.F. Peters geben darf u. zwar wäre ich Ihnen für eine recht baldige Entscheidung sehr dankbar. Ausserdem werde ich Ihnen wieder einige „Kinderlieder“ senden als 2. Band der Kinderlieder wozu ich reizende Texte habe.

Mit meinem Orchester bin ich sehr zufrieden; denken Sie, ich habe für das Meininger Hoforchester für nächsten Winter seit 4 Wochen schon so viel Engagements – alle garantiert – auswärts, dass wir für das Hoforchester nicht ein Concert mehr annehmen können. Wir haben dann 8 Concerte in Meiningen u. 62 auswärts.

Am 1. 2. 3. April 1913 ist in Meiningen das 3. Landesmusikfest; dabei mache ich die „Nonnen“! Mit S. Hoheit dem Herzog von Meiningen stehe ich in bester Weise; der alte Herr ist wundervoll u. verwöhnt mich in ganz unglaublicher Art u. Weise. So verlieh er mir nach 4 monatlicher Dienstzeit den Komthur seines Hausordens, damit 4 Klassen dieses Ordens, welche unter dem Komthur stehen, überspringend; auch seine Tochter, Prinzess Marie, ist voller Liebenswürdigkeit; auch die Erbprinzessin – Schwester des deutschen Kaisers – war äusserst liebenswürdig, als ich mit der hohen Frau im Schloss beim Herzog war. Kurzum: alles verwöhnt mich hier, voran der Herzog, mit dem ich im lebhaftesten Briefwechsel stehe, da er jetzt in Oberitalien ist. Intendanten haben wir hier nicht; ich bin selbst Intendant der Hofkapelle, habe in allen dienstlichen Angelegenheiten nur direkt mit dem Herzog selbst zu thun. Und da sowohl der Herzog wie auch seine Gemahlin – kurzum das ganze herzogliche Haus – sich ganz enorm für die Hofkapelle interessieren, so ist ganz famos arbeiten; ausserdem freut sich das ganze herzogliche Haus so sehr darüber, welche durchschlagenden Erfolge ich im vergangenen Winter überall mit dem Orchester hatte, sodass schon das Ausland kommt u. uns jetzt Tournéen anbietet. Wenn ich alles angenommen hätte, was mir für nächsten Winter für die Hofkapelle geboten worden ist, so hätten wir 90 Orchesterconcerte; das kann ich aber dem Orchester nicht zumuten; deshalb lehnte ich so viele Concerte ab. Nächstes Jahr, d.h. im Winter gehe ich nach Rom, ich habe ein Engagement dort zu dirigieren; leider kann ich „mein“ Orchester nicht nach Rom mitnehmen wie auch nicht nach Wien, wo ich ein Orchesterconcert dirigiere mit nur eigenen Werken.

Mit der Bitte um recht baldige Beantwortung dieses Briefes,
beste Grüsse an Sie u. Ihre
Herren Söhne
Ihr erg.
Reger.

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Max Reger to Hugo Bock, Ed. Bote & G. Bock, Meiningen, 28th April 1912, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01004443.html, last check: 22nd November 2024.

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