München, 21st October 1902

Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn

Object type
Business Paper
Date
21st October 1902 (source)
Sent location
München
Source location
DE,
Berlin,
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,
Musikabteilung,
Mus.ep. Max Reger 123

Senders
  • Max Reger
Recipients
Lauterbach & Kuhn
Leipzig

Incipit
Meine sehr verehrten Herren!
Bitte sehr um Verzeihung, wenn ich erst heute Ihnen […]

Regesta
dankt für Sendung der Exemplare op. 66 und die hervorragend schöne Ausstattung derselben • op. 66 nicht an Frl. Ritter + L. Wüllner geben, da beide nicht Reger singen wollen, obwohl beide Grund genug hätten! • bittet, op. 66 an einige Redaktionen zur Kritik abzusenden • sendet mit eingeschriebenem Geschäftspapier das vollständige Manuskript (Klavierauszug, Orgelstimme und Partitur) der Bearbeitung der Bachkantate Wer nur den lieben Gott läßt walten BWV 93 [Bach-H1]: »Selbe ist endlich fertig« • Aufführungsrecht den E. ausdrücklich übertragen Honorarangelegenheiten. Möglich, dass er den E. doch noch die Choralvorspiele op. 67 geben kann, seit Bach sind solche Choralvorspiele nicht mehr erschienen, technisch nicht schwer
Remarks
Referenced works

Publications

Max Reger, Briefe an die Verleger Lauterbach & Kuhn. Teil 1 [1902–05], hrsg. von Susanne Popp, Bonn 1993 (= Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts, Bd. 12), S. 36f.

1.

München, Wörthstr. 35 I
21. Okt. 1902.

Meine sehr verehrten Herrn!
Bitte sehr um Verzeihung, wenn ich erst heute Ihnen herzlichsten Dank sage für freundliche Sendung der übrigen Exemplare meines op 66, u. ebensolchen besten Dank nochmals für so hervorragend schöne Ausstattung derselben. Es ist selbstredend, daß ich vor erfolgter Eintragung in Amerika nichts ausgebe; ich weiß das ja von früher her noch!
Op 66 bitte ich nicht zu geben an Fräulein Hertha Ritter u. Dr L. Wüllner; denn gerade diese beiden Herrschaften hätten Grund genug Reger zu singen – thun’s aber nicht; warum, weiß ich nicht!
Op 66 bitte ich sehr an folgende Redaktionen zur Kritik freundlichst senden zu wollen: 1.) Die Musik, 2. Mus. Wochenblatt, 3) Allgemeine Musikzeitung 4) Signale, 5) Neue Zeitschrift für Musik, 6) Blätter für Haus- u. Kirchenmusik!
Wenn Sie noch außerdem Musikzeitungen wissen, dann bitte da auch hin; bitte aber zuerst an die von mir angegebenen senden u. überall um Besprechung ersuchen!
Am 31. Oktober singt hier eine Dame (Frl Vollmar) aus op 66 Morgen, Freundliche Vision u. Du bist mir gut! Herrn Ludwig Hess werde ich die Lieder selbst senden! Besten Dank für Sendung der Lieder an Herrn Straube, der mir schrieb, daß selbe unvergleichlich schön seien.
Mit diesem Briefe sende ich an Sie per eingeschriebenen Geschäftspapier die Cantate: „Wer nur den lieben Gott läßt walten.“ [RWV Bach-H1] Selbe ist endlich fertig; ich habe alles genauestens angegeben u. liegen Musterbeispiele, wie Partitur angelegt werden soll etc etc alles bei! Bitte geben Sie die Cantate bald in Stich!
Wegen Aufführungsrecht erkläre ich hiermit nachdrücklichst, daß ich das Aufführungsrecht ganz u. gar Ihnen übertrage!
Ich habe sehr enge geschrieben u. wird der Klavierauszug 24 Seiten, die Orgelstimme 16 Seiten Druck ergeben; ebenso die Partitur etwas mehr! Die Abfassung des Titelblattes überlasse ich ganz Ihnen; ich habe im Manuskript Klavierauszug u. Orgelstimme oben links mit Blei bezeichnet!
Als Honorar (d.h. Gesamthonorar) erlaube ich mir, Ihnen 250 M (Zweihundert und fünfzig Mark) vorzuschlagen u. denke, daß Ihnen diese Summe in Anbetracht der wirklich vielen u. großen Arbeit als bescheiden erscheinen wird. Bitte mir das Honorar entweder vorm 24. Oktober an meine alte Adresse: Wörthstr. 35 I oder nach dem 25. Oktober an meine neue Adresse (vom 26. Oktober ab) Wörthstraße 20 I zu senden!
Am nächsten Sonnabend ist meine Hochzeit! Es ist möglich, daß ich Ihnen nun doch noch die Choralvorspiele für Orgel geben kann (op 67) u. kann ich sagen ohne arrogant zu sein, daß seit J.S. Bach keine solche Sammlung von Choralvorpielen mehr erschienen ist. Dabei sind alle diese Vorspiele technisch nicht schwer.
Sie können Sich denken, wie schauderhaft ich jetzt zu thun habe u. bitte daher freundlichst wegen meiner Kürze um Entschuldigung.

Mit den schönsten Grüssen Ihr
mit der Versicherung der aufrichtigsten Freundschaft ergebenster
Max Reger.

Object reference

Max Reger to Carl Lauterbach und Max Kuhn, Lauterbach & Kuhn, München, 21st October 1902, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01005235.html, last check: 9th November 2024.

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