Weiden, 20th March 1901
Max Reger to Otto Leßmann, Allgemeine Musik-Zeitung
Den Haag,
Nederlands Muziek Instituut,
- Max Reger
Sehr geehrter Herr!
Anbei finden Sie eine ganz kleine Composition, die ich […]
Otto Leßmann (1844-1918) war Eigentümer und Herausgeber der Allgemeinen Musik-Zeitung
1.
2.
Sehr geehrter Herr!
Anbei finden Sie eine ganz kleine Composition [WoO IV/7], die ich mir hauptsächlich zur Verwendung bei Königsfesten etc. etc. etc. gedacht habe, u. die – um es auch den schwächeren Organisten zugänglich zu machen – möglichst leicht u. einfach ausfallem mußte; es ist also nur eine „Verbeugung“ vor den technisch minder hervorragenden Orgelspielern; trotzdem denke ich, daß die Sache recht gut (auch beim Unterrichte) brauchbar ist; ein 4händiger Auszug davon liegt ebenfalls bei. Bitte ergebenst, die Kleinigkeit in Ihrer hochgeschätzten Zeitschrift freundlichst besprechen zu wollen.
In der Orgelausgabe dieser Variationen u. Fuge über die Königshymne [WoO IV/7] finden Sie meine Besprechung der Orgelsonate von Jos. Renner jun, nebst einigen Worten über die Choralvorspiele von R. Frenzel, welch letzteren Herrn (den ich persönlich nicht kenne) ich veranlaßt habe, Ihnen die beiden hier besprochenen Choralvorspielsammlungen für Orgel zu senden. Bitte, beide Besprechungen in Ihrer hochgeschätzten Zeitschrift veröffentlichen zu wollen.
Sodann sende ich mit diesem Briefe an Sie per x Band mein Wiegenliedchen, op 43 No 5 – welches Lied (das Ihnen s.Z. Herr Aibl schon zur Besprechung sandte) ich Sie bitte Ihrer Fräulein Tochter übergeben zu wollen – ich denke, daß das Liedchen Ihrer Fräulein Tochter recht bequem in der jungen Stimmlage sein dürfte; die Begleitung denke ich mir „assai delicato! Es würde mich sehr freuen, wenn Ihre Fräulein Tochter das Lied in Concerten singen würde!
In diesem Wiegenliede finden Sie ein Programm des Orgelconcertes K. Straube am 5. März im Kaimsaale zu München! Soviel ich weiß, hat Ihnen Herr Aibl die Kritiken drüber schon zugesandt! Ich gestatte mir nun an Sie die ergebenste Bitte von den Kritiken freundlichst in Ihrer hochgeschätzten Zeitschrift Notiz nehmen zu wollen!
Überhaupt erlaube ich mir die Bitte, doch recht balde über meine Werke Besprechung bringen zu wollen! Es sind von meinem bisher erschienenen Werken in Ihrem hochgeschätzten Blatte bis jetzt noch nicht besprochen: op 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 41, 42, 43, 44, 46, 47, 48 nebst vielen Bearbeitungen für Chor! Ich wäre Ihnen sehr verbunden wenn Sie hierüber (Herr Aibl sendet Ihnen Alles) recht balde Besprechung bringen würden. Nun einige Worte über Karl Straube! Straube spielte in München – den ganzen Abend Reger – meine manchmal so „gepfefferten“ Dinger derartig, daß ich selbst ganz verblüfft war, ob dieser eminenten Technik; dabei stellte er selbst die compliziertesten Gebilde so trefflich musikalisch hin – daß ich der festen Überzeugung bin, daß H. Straube unser hervorragendster Orgelspieler zur Zeit ist; ich habe viele viele Orgelmeister gehört – aber keiner spielte so! Vielleicht interessiert es Sie zu hören, daß ich vor einigen Wochen für Straube die Liszt’sche Legende: „Der Heilige Franz von Paula auf den Wogen schreitend“ – für Orgel bearbeitet habe [RWV Liszt-B1]! Es ist möglich, daß Sie dieses Stück schon kommenden Mai von Straube in Berlin zu hören bekommen.
So viel ich weiß, wird Karl Straube in Heidelberg bei der Allg. d. Tonkünstlerversammlung mein Op 46 (Phantasie u Fuge über B A C H für Orgel) spielen. Da ich Ihnen vor einiger Zeit ein Exemplar dieses Werkes sandte, so bitte ich Sie jetzt schon, das Exemplar mit nach Heidelberg zu nehmen u. da mitzulesen, damit Sie Sich selbst überzeugen, wie der Mann spielt!
Meine 12 Lieder op 51 werden nun wohl recht balde erscheinen; ich sende Ihnen dieselben sofort nach Erscheinen zu u. werde mir erlauben, Ihnen dann einige N o zur engeren Wahl behufs Abdruck resp. Beilage zu Ihrer hochgeschätzten Zeitschrift vorzuschlagen.
Noten zum Besprechen habe ich bis jetzt von Ihnen nicht erhalten!
Nun die Bitte mich den hochverehrten Ihrigen bestens zu empfehlen
Ihr
mit besten Grüßen
u. vorzüglichster Hochachtung
ergebenster
Max Reger
Object reference
Max Reger to Otto Leßmann, Allgemeine Musik-Zeitung, Weiden, 20th March 1901, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01005740.html, last check: 9th November 2024.
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