Fuchs'sches Konservatorium
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Das Wiesbadener Konservatorium wurde 1872 von Wilhelm Freudenberg gegründet. Nach einem dreijährigen Interregnum unter Otto Taubmann erwarb es im April 1889 Albert Fuchs, dem es gelang, den Betrieb erheblich auszuweiten. Er gewann etliche neue Dozenten, unter denen Hugo Riemann als bedeutendste Verstärkung des Lehrkörpers gelten darf. Innerhalb von drei Jahren stieg die Schülerzahl von 185 auf 404 im Schuljahr 1892/93 (darunter immerhin 63 Schüler aus dem Ausland). Dennoch geriet das Institut Anfang 1895 in wirtschaftliche Schwierigkeiten, von denen Elisabeth Riemann berichtet: “»Die Verhältnisse am hiesigen Konservatorium sind so unbehaglich, die Zahl der Schüler ist in letzter Zeit sehr zurückgegangen u. die pekuniären Verhältnisse von Herrn Fuchs sind durch seine Heirath sehr geschwächt, so daß er gleichzeitig seine beiden ersten Lehrer Herrn von Mickwitz und meinen Mann entläßt u. versuchen will, selbst Vorträge zu halten«.” 1 1897 erwuchs dem sogenannten Fuchs’schen Conservatorium durch das Music-Paedagogium Heinrich Spangenbergs Konkurrenz; 1898 verließ Albert Fuchs, einem Ruf an das Dresdner Konservatorium folgend, Wiesbaden.
Reger trat zum September 1890 in das Fuchs’sche Conservatorium als Schüler in den Fächern Klavier und Theorie ein und erhielt zur finanziellen Unterstützung zugleich einen kleinen Lehrauftrag für Klavier und Orgel. 1893 beendete er seine Studien, blieb jedoch dem Konservatorium als Lehrer bis zum Beginn seiner Militärdienstzeit 1896 erhalten. Die zahlreichen Konzerte des Konservatoriums gaben ihm Gelegenheit, erste eigene Werke aufzuführen und als Kammermusiker sowie im Orchester Erfahrungen zu sammeln. Belegt sind Auftritte Regers nicht nur als Pianist, sondern auch als Bratscher in einem Streichquartett sowie als Dirigent des Konservatoriumsorchesters. Auf wenig Gegenliebe stieß bei ihm allerdings die inhaltliche Ausrichtung, die Fuchs dem Konservatorium gab: “Choraufführungen mit der 80er Kapelle wie Fuchs sie veranstaltete forderten stets nur den Spott heraus – u. leider mit Recht! Dann kamen immer noch die Vorführungen des alten „Clavicymbals“ […] mit „historischem“ Programm, u. die schlugen den Boden des Fasses aus. […] Herr Fuchs hatte die Gewohnheit, Lehrer zu engagieren (hauptsächlich Lehrerinnen) daß es einem grauste!” (Brief an Caesar Hochstetter)
Object reference
Fuchs'sches Konservatorium, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_inst_00169.html, last check: 21st November 2024.
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