Sophie Schröter

Dedicatee

Gender
female
Profession
singer
Birth
unknown
Death
unknown
MRI-Identifier
mri_pers_00130

Name
Sophie Schröter
Used Name
Sophie Schröter

References to Reger
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References to others

1.

1.1.

Sophie Schröter war spätestens ab August 1893 als Konzertsängerin in Bonn tätig, ab Dezember 1894 in München,1, wo sie zusätzlich an der Königlichen Akademie der Tonkunst lehrte (ab 1896 war die Diseuse Marya Delvard dort ihre Schülerin sowie die von Ludwig Thuille und Josef Rheinberger). Im Frühjahr 1899 ging sie nach Berlin an das Conservatorium des Westens.2 Von ihrem im Oktober 1907 im Selbstverlag3 herausgegebenen Büchlein Der natürliche Kunstgesang. Nach altitalienischem Prinzip erschien bereits im Juli 1908 eine zweite, durchgesehene und erweiterte Auflage, ergänzt auch um ein Vorwort der Schriftstellerin Melanie Ebhardt. Bis April 1931 ist Schröter als Gesangslehrerin in Berlin nachgewiesen.4

1.2.

Else Schünemann wurde 1881 in Hamburg geboren. Spätestens ab 1903 studierte sie Gesang bei Lilli Lehmann-Kalisch in Berlin.5 Zudem widmete sie sich der Fotografie und wurde bei einer “Kunstphotographischen Ausstellung” in Hamburg mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.6 In den folgenden Jahren etablierte sich Schünemann deutschlandweit als viel gefragte Interpretin bei Liederabenden sowie als Solistin bei Oratorien-Aufführungen. Anlässlich eines von ihr veranstalteten Konzerts Anfang 1908 in der Berliner Singakademie schrieb ein Kritiker im Musikalischen Wochenblatt: “Ihre warm timbrierte, klangvolle Altstimme ist in allen Lagen gut gebildet; ihre Auffassung ist klug, überlegen und verrät eine starke innere Anteilnahme. Wenn ihre Darbietungen eine individuellere Färbung aufwiesen, würden wir in ihr eine unserer besten Konzertsängerinnen begrüssen. Jedenfalls ist sie eine sehr sympathische Erscheinung, sympatisch allein schon durch das Mass ihrer technischen Fertigkeiten, die sich auch in einer einwandfreien Sprachbehandlung zu erkennen geben.”7.
1910 heiratete Schünemann den aus Franzesbad/Böhmen stammenden Maler, Graphiker und Kupferstecher August Brömse (1873–1925), dem sie nach dessen Berufung auf eine ordentliche Professur an die Akademie der Bildenden Künste nach Prag folgte. Ihre Karriere setzte sie unter dem Namen Brömse-Schünemann fort. Ab den 1920er Jahren unterrichtete sie Gesang an der Deutschen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag. Dieses in den Anfangsjahren von Alexander von Zemlinsky geleitete Institut entstand nach dem Austritt deutschsprachiger Lehrkräfte und Studenten aus dem Prager Konservatorium, an dem seit der Verstaatlichung 1919 nur mehr in tschechischer Sprache gelehrt wurde.8 Brömse-Schünemann wurde an der Akademie geschätzt als “gewissenhafte und künstlerisch bewusste Lehrerin”. Sie unterrichtete “nach der Methode des Gesangspädagogen Julius Stockhausens (1826–1906) unterrichtete, die jedoch schon damals den Ruf einer ”“schon recht veralteten Methode” hatte.9 Obgleich sich der Schwerpunkt ihres künstlerischen Wirkens in den Bereich der Gesangsdidaktik verlagerte, trat sie weiterhin öffentlich auf, u. a. im April 1927 als Solistin im Finale von Beethovens Neunter Sinfonie mit den Wiener Philharmonikern in Prag.10. 1933 erschien die gemeinsam mit Alma Swoboda und Konrad Wallerstein verfasste Schrift Lehrgang und Literatur für den Gesangunterricht, herausgegeben vom Deutschen Musikpädagogischen Verband in der tschechoslowakischen Republik. Wohl noch vor Angliederung der Deutschen Akademie an die Karls-Universität durch die Verwaltung des Deutschen Reiches im Jahr 1940 (neuer Name: Hochschulinstitut für Musik und darstellende Kunst bei der deutschen Karls-Universität) wurde sie pensioniert.11
Über Else Brömse-Schünemanns Leben nach 1945 gibt es so gut wie keine Informationen, auch das genaue Sterbedatum in den 1970er Jahren ist öffentlich nicht bekannt. Ihr Sohn Peter Brömse (1912–2004) war Komponist, Chorleiter und Hochschullehrer.


1
Gemäß Anzeigen im Musikalischen Wochenblatt: 24. Jg., Nr. 33 (10. August 1893), S. 468; 25. Jg., Nr. 50, S. 632.
2
Gemäß Anzeige im Musikalischen Wochenblatt 30. Jg., Nr. 11 (9. März 1899), S. 166. Vgl. auch Rezension in Signale für die musikalische Welt 57. Jg., Nr. 29 (15. April 1899), S. 457.
3
Musikalisches Wochenblatt/Neue Zeitschrift für Musik 38./74. Jg., Nr. 44 (31. Oktober 1907), S. 893.
4
Gemäß Anzeige in Signale für die musikalische Welt 89. Jg., Nr. 16 (15. April 1931), S. 457.
5
Vgl. den Berliner Korrespondenten-Bericht von Rudolf Maria Breithaupt in Die Musik, II. Jg. (1903), Nr. 15.
6
Vgl. Photographische Rundschau. Zeitschrift für Freunde der Photographie 17. Jg. (1903), Heft 12, S. 161.
7
Adolf Schultze, Rubrik “Konzerte”, in Musikalisches Wochenblatt XXXIX. Jg., Nr. 4 (23. Januar 1908), S. 83.
8
Vgl. Jitka Bajgarová, »Leben und Leiden der Deutschen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag«, in Musica et Artes. ob osemdesetletnici Primoža Kureta, hrsg. von Jonatan Vinkler und Jernej Weiss, Ljubjana 2015, S. 191-201; hier: S. 191.
9
Vgl. den Inspektionsbericht von Jan Branberger vom 18. April und 25. Mai 1925, in ebda., S. 199 (ebenso die beiden vorherigen Zitate).
10
Vgl. https://www.wienerphilharmoniker.at/de/konzerte/konzert-in-prag/417/
11
»Früher bedeutende, geistig hochstehende Sängerin. Zusammenfassung: Geht in Pension.« (Schlusszeilen des Eintrags zu Brömse-Schünemann in Gustav Becking, »Die Lehrkräfte der Deutschen Akademie für Musik in Prag«, Anlage am Bericht der Gesandtschaft in Prag für das Auswärtige Amt vom 17. Februar 1939; veröffentlicht in Franziska Stoff, »Zum Angliederungsprozess der Deutschen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag an die Deusche Karl-Universität 1938–1945, in Acta Universitatis Carolinae – Historia Universitatis Carolinae Pragensis Jg. LII (2013), Bd. 2, S. 81–153; dort: S. 145).

1. Reger-Bezug

Sophie Schröter sang bei Regers erstem Konzert in Berlin am 14. Februar 1894, das zugleich der erste Reger-Abend überhaupt war. Reger widmete ihr 1898 Das sterbende Kind op. 23 Nr. 3 möglicherweise mit der Absicht, sie zu weiteren Aufführungen zu animieren.

2. Reger-Bezug

Im Rahmen eines Max-Reger-Abends am 8. Dezember 1906 im Berliner Bechstein-Saal sang Else Schünemann die erste zusammenhängene Aufführung der Vier Lieder op. 97. Sie wurde von Max Reger begleitet. Ob es zu einer weiteren Zusammenarbeit der Sängerin mit dem Komponisten kam, und ob ein persönlicher Kontakt bestand, ist nicht bekannt.

Object reference

Sophie Schröter, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00130.html, version 3.1.0, 23rd December 2024.

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