Hermann Poppen
Performer
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Hermann Poppen wurde am 1. Januar 1885 in Heidelberg geboren. Zunächst studierte er Theologie in Berlin, Kiel und Heidelberg, wo er sich nach dem Staatsexamen in Theologie der Musik widmete und 1909 Assistent Philipp Wolfrums wurde. Ab 1910 fungierte er auch als Orgel- und Glockenrevisor in Baden. 1914 nahm er den Posten als Universitätsmusikdirektor in Jena an (s.u.), wobei er aber bis Kriegsende vorwiegend im Kriegsdienst verblieb. 1918 und 1919 war er bis zu seiner Berufung als Nachfolger Wolfrums zunächst Hofkirchenmusikdirektor in Karlsruhe. In Heidelberg war er in mehreren Ämtern tätig: als Musikdirektor der Universität, der Landeskirche und der Stadt, als Leiter des Bachvereins und ab 1925 als Professor. Er war Mitbegründer des Kirchenmusikalischen Instituts Heidelberg und veröffentlichte Orgelbücher, Gesangbücher, Chorsammlungen und die Zeitschrift Die evangelische Kirchenmusik in Baden. Bis zu seinem Tod dirigierte er zeitweise die Heidelberger Liedertafel, den Beethovenchor Ludwigshafen und den Heidelberger Liederkranz. Poppen stand der Sing- und Orgelbewegung nahe und pflegte Kontakt mit Albert Schweitzer. Gleichwohl brachte er auch Werke u.a. von Strawinsky, Schönberg, Hindemith sowie Fortner, den er als Dozent nach Heidelberg verpflichtete, zur Aufführung. Poppen komponierte etwa 40 Werke, darunter vor allem Chorwerke, Lieder und Choralvorspiele. Hermann Poppen starb am 10. April 1956 in Heidelberg.
1. Reger-Bezug
Der erste persönliche Kontakt zwischen Reger und Poppen ergab sich 1905 anlässlich einer Probe in Heidelberg (vgl. Personenartikel »Fritz Stein«, Nachweis 1). Eine nächste flüchtige Begegnung folgte in Zürich im Jahre 1910.1 Auf Anraten Philipp Wolfrums reiste er kurz darauf nach Leipzig, um Reger die Verwaltung geschäftlicher Angelegenheiten anzubieten; ab Januar 1912 war er in Meiningen Regers Assistent. Unter anderem begleitete er die Konzertreisen mit der Meininger Hofkapelle. Von 1912 bis zum Tode Regers kümmerte er sich um dessen Engagements als Dirigent und Kammermusiker. Gleichzeitig vertrat er ihn oft bei Proben des Meininger Singvereins.
In einem Brief an seine Frau Emmy berichtet Poppen am 27. April 1914: “Eine Neuigkeit […]: Jena wird ernsthafter. Heut früh ein Brief von Stein: Reger hat seine Entlassung (dies vor allem zu verschweigen!), Stein ist als Nachfolger vorgeschlagen, ob ich nach Jena wolle, falls es klappt […] Wolfrum ist anfangs etwas ärgerlich: im Winter habe er bis Weihnacht fort gewollt und mir hier alles überlassen.” 2 Reger verfasste zu dieser Zeit ein Empfehlungsschreiben für Poppen.3 Reger und Poppen verband ein freundschaftliches Verhältnis. Reger war Pate von Poppens erstem Kind Horst, und Poppens Ehefrau Emmy war oft zu Besuch bei Regers in Jena, als ihr Mann im Krieg war. Nach eigenen Angaben erhielt Poppen ungefähr 400 Schreiben von Reger.
Für den Verlag N. Simrock verfasste Poppen 1915 Erläuterungen zur Vaterländischen Ouvertüre op. 140. Bereits 1917 schrieb er die Biografie Max Reger. Leben und Werk (Leipzig 1918) und promovierte 1919 über Reger. In zahlreichen Zeitschriften veröffentlichte Poppen bis in die 1950er-Jahre kleinere und größere Artikel über Reger. In mehreren Aufsätzen beschreibt er ihn als eine Figur des »Überganges« von spätromantischer Harmonik und einer »l’art pour l’art«-Mentalität zu einer modernen Gebrauchsmusik unter der Verwendung des neu belebten polyphonen Stils, dessen letzter großer Meister Johann Sebastian Bach gewesen sei.
Object reference
Hermann Poppen, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00540.html, last check: 3rd December 2024.
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